Maskerade der Liebe
obgleich er die Betten mit den schönsten und berühmtesten Kurtisanen geteilt hatte. Diese Damen hatten seine Bedürfnisse befriedigt, aber noch nie hatte er sich nach einer Frau so leidenschaftlich verzehrt. Er brach bereits in Schweiß aus, wenn er sich nur vorstellte, wie Emily unter ihm lag, wie ihre Beine gespreizt waren, um ihn willkommen zu heißen, wie ihre Haut vor Erregung glühte, wie sie seinen Namen auf dem Gipfel der Lust rief . . .
Fluchend ging er zu einem Lakaien und befahl ihm, seine Kutsche bringen zu lassen. Zum Teufel mit ihrem hübschen Gesicht, ihrer Klugheit und dieser seltsamen Maskerade. War sie nun Emily oder nicht?
Sie musste es sein - keine Frau hatte bisher diese Wirkung bei ihm ausgelöst. Sie war es, und sie log. Das würde er irgendwie beweisen.
Seine Kutsche traf ein, und rasch stieg er ein. Während Watkins ihn nach Hause fuhr, überlegte er sich bereits die möglichen Strategien. Sobald er in seinem Stadthaus angekommen war, befahl er einem Diener, Hargraves sofort in sein Studierzimmer zu schicken.
Als der Butler kurze Zeit später dort eintraf, kauerte Jordan auf dem Boden und durchsuchte Papierstöße, die unter seinem Schreibtisch aufgestapelt waren.
„Mylord?“ sagte Hargraves und schaute sich beunruhigt im Zimmer um. „Suchen Sie etwas?“
„Erhielt ich nicht vor einigen Wochen die Einladung zu einem Frühstück bei der Astramont?“ Jordan warf einen goldumrandeten Umschlag beiseite und nahm einen anderen in die Hand.
„Natürlich, Mylord. Sie befindet sich bei den anderen, die Sie abgelehnt haben. Lady Astramont lädt Sie immer ein. Und Sie lehnen jedes Mal ab. Dieses Jahr war keine Ausnahme.“
„Ich habe meine Meinung geändert.“ Als Hargraves schwieg, schaute Jordan hoch und stellte fest, dass sein Butler ihn erstaunt anblickte. „Nun? Diese flatterhafte Person wird sicher nichts dagegen haben, wenn ich im letzten Moment die Einladung annehme.“
„Wenn sie Ihre Zusage erhält, wird Ihre Ladyschaft wahrscheinlich die noch verbleibenden Stunden damit verbringen, sich zu überlegen, was Sie wohl dazu geführt haben könnte, zum ersten Mal seit zehn Jahren ihr Haus mit Ihrer Anwesenheit zu beehren.“
Jordan lachte. Hargraves schaffte es immer, ihn zu erheitern.
Sein Butler räusperte sich. „Mylord, darf ich Sie fragen, warum Seine Lordschaft sich auf einmal dazu entschlossen hat, die Viscountess zu besuchen?“
Mit einem Male entdeckte er die gesuchte Einladung. Die Schrift, die nach Hühnerspuren aussah, erinnerte ihn daran, wie sehr ihn Lady Astramont aufbrachte. Sie war eine überschwängliche, dumme Gans, die stets nur die langweiligsten Gäste anzog.
Aber er würde erscheinen. Jordan erhob sich, klopfte sich den Staub ab und warf die Karte auf seinen Schreibtisch. „Jemand, den ich heute Abend getroffen habe, hat vor, dorthin zu gehen. “ Er musste Ian für diese Information dankbar sein. „Allerdings nehme ich an, dass sie nicht so froh wie Lady Astramont sein wird, mich zu sehen.“
Bis er die Wahrheit über Emily beziehungsweise Lady Emma herausgefunden hatte, würde er ihr nach Möglichkeit überallhin folgen, um sie bei jeder Gelegenheit aus der Fassung zu bringen.
Er schaute sich die Einladung an und stöhnte dann. „Zwei Uhr? Wer hat je von einem Frühstück zu dieser lächerlichen Stunde gehört?“
„Wenn ich Ihnen widersprechen darf, Mylord, ist es für ein Frühstück nicht unüblich.“
„Ich bin mir sicher, dass du Recht hast. Aber ich könnte schon einen ganzen Berg Arbeit erledigt haben, wenn diese Frauen erst mit dem Frühstück beginnen. Nun gut, schicke ihr morgen früh eine Zusage.“
Er lehnte sich gegen den Schreibtisch und betrachtete seinen Diener. Hargraves' Pflichten gingen weit über die eines gewöhnlichen Butlers hinaus. Es war Hargraves gewesen, der sich um Jordans Stiefschwester gekümmert hatte, als sie noch hier gewohnt hatte. Und Hargraves hatte auch jemand gefunden, der sie während ihrer katastrophalen Reise nach New South Wales beschützte. Er besaß eine Begabung dafür, aus dem Klatsch der Dienerschaft wichtige Informationen für Jordan herauszufinden.
„Hargraves, haben Sie jemals mit einem der Diener von Lord Nesfield gesprochen?“
„Nein, Mylord. Sie reden nicht viel mit anderen. Aber das heißt nicht, dass ich es nicht möglich machen könnte. Ich glaube, der Kutscher umwirbt ein Hausmädchen von ,Langley House“, und sie ist die Schwägerin unserer Mary.“ Jordan unterdrückte ein
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