Maskerade der Liebe
deshalb für eine junge Dame nicht der Richtige ist. Ich gab ihm auch zu verstehen, dass ich von einer Ehe zwischen ihm und meiner Tochter nichts halte. Wisst ihr, was diesem unverschämte Bursche gesagt hat? Dass Sophie die Einzige ist, auf deren Meinung er Wert legt. Als ob ein Mädchen in diesem Alter wüsste, was sie will! Einen hübschen Mann -das ist alles, was eine Achtzehnjährige sucht.“
„Sie unterschätzen Sophie“, entgegnete Emily mutig. „Ich glaube, Ihre Tochter ist klüger, als dass sie einen Mann wählen würde, der nur hübsch aussieht.“
Ophelia war sich da nicht so sicher, hielt sich aber zurück. Sie kannte ihre Nichte nicht besonders gut. „St. Clair haben wir eine Falle gestellt“, erzählte sie Randolph. „Wir teilten ihm mit, dass wir zum Frühstück ausfahren würden und dass Sophie allein zurückbliebe. Wenn er hierher kommt. . .“
„Werde ich zur Stelle sein“, ergänzte Randolph den Satz. „Wir werden sehen, wie er sich verhält und ob er sich ohne Erlaubnis im Haus umschaut. Das würde uns zeigen, dass er derjenige ist, den wir suchen.“
„Versuche dich, zu beherrschen“, warnte Ophelia ihn. „Wir dürfen niemanden abschrecken oder zu früh unsere Karten aufdecken. Wenn andere erfahren, was mit Sophie passiert ist, nur weil du einen Mann zu früh darauf angesprochen hast, wird das unsere Chancen verringern. St. Clair ist vielleicht unschuldig.“
„Ich glaube, ich kann schon selbst auf mich Acht geben.“ Randolph blieb stehen und musterte Emily durch seine Lorgnette. „Was ist mit Pollock?“
„Ich weiß es nicht. Er schien nur ein bisschen interessiert zu sein.“
„Pollock besitzt ein großes Vermögen, hat aber keinen Titel“, sagte Randolph. „Niemals würde ich erlauben, dass ein Mann mit einem geringeren Rang als dem eines Viscount Sophie den Hof macht. Und das ist ihm klar. Sie verdient nur das Beste.“
Sie verdient eine kräftige Ohrfeige, weil sie uns diesen Ärger eingebrockt hat, dachte Ophelia. Manchmal konnte sie Sophie allerdings verstehen. Randolph als Vater zu haben war bestimmt nicht einfach.
„Was wäre, wenn einer dieser Männer sie wirklich mögen würde?“ wagte Emily einzuwerfen. „Was wäre, wenn Sophie sich in einen von ihnen verliebt hat?“
„Verliebt? Glauben Sie mir, Miss Fairchild, die Liebe spielt keine Rolle. Sie verschwindet bald, und wenn man dann den falschen Gatten gewählt hat, ist man ein Leben lang an jemand gebunden, für den man sich nur schämen muss.“
Ophelia wurde klar, dass Randolph sich auf seine eigene katastrophal verlaufene Ehe bezog. Er hatte sich in eine Frau verliebt, die weit unter ihm stand und die sich später vulgär und unverschämt verhielt. Sie hatte ihm einen Sohn geboren, der eine große Enttäuschung für ihn war! Aber sie besaß zumindest genug Anstand - wie Randolph; sich auszudrücken beliebte - , bei der Geburt von Sophie zu sterben.
Leider war Sophie in den Mittelpunkt von Randolphs Aufmerksamkeit gerückt, seit sein Erbe fortgelaufen war. Sie war die Einzige, die er beherrschen konnte. Es brachte ihn fast um, sie nicht mehr bewachen zu können, weshalb er dieses ganze Spektakel auch auf sich genommen hatte.
„Was Sophie will“, raunzte Randolph, „tut nichts zur Sache. Ich weiß, was das Beste für sie ist. Weder Pollock noch St. Clair kommen infrage. Wir müssen unser Augenmerk auf diese beiden richten, denn sie scheinen am ehesten zu passen. Oder gab es jemand anders? Jemand, der sich besonders um Sie bemühte, ohne etwas über Sophie zu sagen?“
Als Emily daraufhin errötete, erwartete Ophelia, dass sie nun Blackmore erwähnte. Doch sie erklärte nur leise: „Nein, niemand. “ Sie warf Ophelia einen bittenden Blick zu.
Ophelia überlegte kurz, ob sie Emilys Geheimnis für sich behalten sollte. Aber das war unmöglich. Randolph würde es erfahren und sich fürchterlich aufregen, wenn er merkte, dass sie ihm etwas verschwiegen hatten. Außerdem wollte Ophelia sehen, wie Emily auf die Erwähnung dieses Namens reagierte.
„Was ist mit dem Earl of Blackmore?“ fragte sie und tat so, als hätte sie Emilys Blick missverstanden. „Er sprach eine ganz Weile mit Ihnen, bevor wir gingen.“
Emilys Wangen wurden noch eine Spur röter. Jetzt wandte sich Randolph ihr zu. „Blackmore?“ Er unterstrich das Wort mit lauten Stößen seines Stocks. „Dieser Schurke , hat mit Ihnen gesprochen? Wie konnten Sie das vergessen, nachdem Sie erlebt haben, was auf dem Ball der
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