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Maskerade der Liebe

Titel: Maskerade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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zu Jordan. „Beleidigst du die Dame, Blackmore? Wenn du das tust . . .“
    „Sie beleidigen? Natürlich nicht. Ich mache ihr ein Kompliment. Schottland ist für eine so entzückende Frau zu karg und kalt. Unser englisches Land ist viel wärmer und angenehmer für eine solche Schönheit.“
    „Nicht ganz Schottland ist karg und kalt“, gab sie zurück, fest entschlossen, ihm nicht das letzte Wort zu lassen. „Gewisse Teile sind sehr fruchtbar und grün.“
    „Das Einzige, was ich gesehen habe, sind Edinburgh und Umgebung“, erwiderte er. „Doch mir hat es nicht gefallen. Ich bevorzuge unsere schlichten englischen Wiesen. Sie sind nicht ganz so ... so wild.“
    Sie errötete wieder, da sie wusste, dass er sich auf ihr Verhalten am Abend zuvor bezog. Er war noch immer überzeugt, dass sie eine Schwindlerin war und wollte sie nun unbedingt entlarven. Der Himmel möge ihr helfen!
    „Ich war noch nie in Schottland“, warf Pollock ein, der auch mitreden wollte. Er warf Emily einen seltsam besitzergreifenden Blick zu. „Wie ist es dort?“
    „Ja“, sagte Jordan kühl, „erzählen Sie uns davon, Lady Emma.“
    Emily schluckte und dachte angestrengt nach. Sie bemerkte Lady Dundee, die aus einem der Fenster im oberen Stockwerk sah. Ihr fielen einige Dinge ein, von denen die Countess wie eine vor Heimweh kranke Frau erzählt hatte. Lady Dundee hatte ihr „Dundee Castle“ und die Ländereien dort so gut beschrieben, dass sie sich alles ausgezeichnet vorstellen konnte.
    Emily blickte zu Jordan hoch, doch in ihrer Vorstellung sah sie Lady Dundees Gesicht und hörte ihre wehmütige Stimme. „Über Schottland soll ich Ihnen berichten. Wo fange ich denn am besten an? Ach ja. ,Dundee Castle in Campbell Glen, wo wir wohnen, steht auf einem grasbewachsenen Hügel. Im Tal befindet sich ein glasklarer See.“ „Die Schotten nennen das ein ,Loch“, bemerkte Jordan trocken.
    „Natürlich, aber ich wusste nicht, dass Ihnen das als Engländer geläufig ist. Dahinter erhebt sich ein felsiger Berg, wo wir als Kinder oft gespielt haben. Der Wind und der Regen haben die Felsen fantastisch geformt, so dass sie wie Wächter aussehen, die uns beschützen, wenn wir schwimmen.“
    „Schwimmen?“ fragte Pollock. „Ist das Wasser dafür nicht zu kalt?“
    „Die meiste Zeit des Jahres über schon.“ Sie sah in die Ferne und ließ sich von den Geschichten, die ihr die Countess erzählt hatte, mitreißen. „Aber im Hochsommer ist es warm genug. Selbst Mutter schwimmt dann. Wenn die Sonne hinter dem Hügel versinkt und ihre letzten rotgoldenen Strahlen aussendet, gibt es keinen schöneren Ort auf der Welt.“
    „Das klingt wunderbar“, sagte eine weibliche Stimme. „Wie aus einem Traum.“
    Erst da fiel Emily auf, dass ihr mehrere Damen entzückt zugehört hatten.
    Jordan verdrehte die Augen. „Ja, wie aus einem Traum. Oder wie aus einem Märchen.“
    Ohne ihn zu beachten, fuhr sie fort: „Die Schotten, die in der Gegend um Campbell Gien leben, behaupten, dass es in den Wäldern hinter ,Dundee Castle“ Feen gibt.“ Sie senkte die Stimme zu einem Flüstern. „Wenn man sich nachts in die Wälder traut, kann man sie wie tausend Glühwürmchen sehen, die mit ihren winzigen, zarten Flügeln herumschwirren. “
    Als Jordan einen verächtlichen Laut ausstieß, blickten die Frauen ihn vorwurfsvoll an und rückten mit ihren Stühlen näher zu Emily. „Erzählen Sie uns mehr. Haben Sie die Feen gesehen?“
    „Nein, leider nicht.“ Ein allgemeines Aufseufzen ließ sie hinzufügen: „Aber ich habe natürlich Spuren von ihnen entdeckt. Kreise im Gras.“
    „Wie wunderbar“, schwärmte eine junge Dame. „Ich habe Schottland schon immer für ein wundervolles Land gehalten.“
    „Was nur zeigt, dass Sie zu viele Geschichten von diesem Walter Scott gelesen haben“, bemerkte Jordan.
    „Haben Sie denn keinen Sinn für Romantik?“ entgegnete die Frau. „Können Sie denn nicht verstehen, dass eine solche Poesie, solche Erzählungen die Seele bereichern?“ „Genau“, meinte Emily boshaft. „Haben Sie keine romantischen Gefühle, Lord Blackmore?“
    „Blackmore hat überhaupt keine Gefühle.“ Pollock lehnte sich auf seinem wackligen Holzstuhl zurück. „Er glaubt nicht einmal an die Liebe. Gestern Abend hat er mir gesagt, dass sie nur eine unbeständige Laune der Natur ist, der nur Narren erliegen.“
    Emily warf Jordan einen Blick zu.
    „Pollock hat mich, wie ich fürchte, überführt.“ Jordans Stimme klang kalt. „Ich

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