Maskerade der Liebe
Dafür brauche ich allerdings deine Hilfe.“
Jordan betrachtete ihn ernst. „Ich helfe dir mit Vergnügen. Solange du mir hilfst, sie ebenfalls allein zu sprechen.“ Ian erwiderte finster seinen Blick. „Wenn du wieder vorhast, das Mädchen zu tyrannisieren .. .“
„Das habe ich nicht. Ich möchte ihr nur einige Fragen stellen.“
„Ich kann mir schon denken, welche“, erwiderte Ian. „Sonst helfe ich dir nicht.“
Seufzend legte Ian seine Pfeife beiseite. „Du interessierst dich wirklich für sie, nicht wahr?“
Lady Emma oder Emily ließ ihn an nichts anderes denken, ihn nachts wach liegen und brachte ihn dazu, sich wie ein Verrückter aufzuführen. Keine Frau hatte ihn je so aus der Fassung gebracht.
Jordan schaute weg. „Ich möchte die Wahrheit erfahren, das ist alles.“
„Ich vermute, dass dein Ausflug zu Lady Astramont ergebnislos verlaufen ist?“
„Das könnte man sagen.“
„Du warst also nicht in der Lage, dich deiner Beute zu nähern? Oder zeigte sie sich zu schlau für dich?“
„Sie wich mir aus, wenn du das meinst“, erwiderte Jordan gereizt. „Wenn du unbedingt alles erfahren willst, brauchst du nur Pollock zu fragen. Er war auch da.“
„Pollock war Zeuge dieses großen Missgeschicks? Es wird immer interessanter. Vielleicht könnte er mir besser helfen. “ Jordan redete, ohne zu überlegen. „Wenn du das tust, werde ich diesen albernen Gecken an einer seiner lächerlichen Krawatten aufhängen. Das schwöre ich dir!“
Ian schmunzelte. „Du bist ja eifersüchtig.“
„Eifersüchtig? Wegen dieses Dandys? Mach dich nicht lächerlich!“
Doch als Ians Lächeln sich vertiefte, lenkte Jordan ab, indem er seinen Stumpen ausmachte und sich einen neuen aus der Dose nahm. Natürlich war er nicht eifersüchtig. Es ärgerte ihn nur, sich eine so hinreißende junge Dame wie Lady Emma mit einem Narren wie Pollock vorstellen zu müssen. Durch seine Schuld spazierte sie nun in diesem Augenblick mit ihm durch den großen Garten von Lady Astramont.
Was wäre, wenn sie tatsächlich die Tochter eines schottischen Gutsherrn war, die sich nach einem Gatten umschaute? Würde sie glauben, dass Pollock zu ihr passen könnte - ein Mann, der es für die amüsanteste Unterhaltung hielt, in einem Zweispänner durch die Stadt zu fahren und seine neueste farbenprächtige Weste zur Schau zu stellen?
Was würde passieren, wenn Pollock mit ihr allein wäre? Ob der Geck den gleichen Kuss bekäme, den sie Jordan am Abend zuvor gegeben hatte?
Die Vorstellung, wie sie in Pollocks Armen unter einem Kirschbaum stand, wie sie den Dandy so weit reizte, bis er sie küssen und liebkosen würde . . .
Verdammt, er hätte sie nicht dort zurücklassen sollen! Pollock konnte ein ziemlicher Schmeichler sein, wenn er eine Frau beeindrucken wollte. Die begehrlichen Blicke, die er Lady Emma während des Frühstücks zugeworfen hatte, bewiesen ihm, dass sie eine Frau war, die Pollock für sich gewinnen wollte.
Wenn sie etwas mit ihm anfangen würde, würde sie es bereuen. Jordan nahm einen neuen Stumpen und zündete ihn erregt an. Er würde ihr zeigen, wie eitel und selbstgefällig Pollock war.
Es bedeutete nun nichts mehr, dass Jordan ihn noch vor zwei Tagen als einen guten Bekannten betrachtet hatte. Nun war Pollock sein Feind. Jeder, der zwischen ihm und Lady Emma - Emily - stand, war sein Feind.
Sogar Ian. „Nun?“ Jordan warf seinem Freund einen Blick zu. „Was hast du vor? Bin ich mit von der Partie?“
„Das bist du. Ich will mir doch nicht die Gelegenheit entgehen lassen, zu sehen, wie du dich wegen einer Frau zum Narren machst.“ Bevor Jordan etwas erwidern konnte, fügte er hinzu: „Ich habe mir das folgendermaßen gedacht..
Es war bereits Emilys zweiter Spaziergang mit Mr. Pollock durch den Garten. Während des ersten hatte er sich mit ihr über Schottland unterhalten. Es war ihr nicht möglich gewesen, die Unterhaltung auf Lady Sophie zu lenken, ehe Lady Dundee zu ihnen getreten war.
Obgleich Emily am liebsten gegangen wäre, schien das die beste Gelegenheit zu sein, ihm Fragen zu stellen. Sie teilte Lady Dundee ihren Wunsch mit, noch zu bleiben, was diese gestattete. Als schwieriger gestaltete sich ihr Bemühen, Mr. Pollock zu einem zweiten Spaziergang zu bewegen.
Endlich waren sie allein. Alle anderen hatten sich ins Haus zurückgezogen, da es bereits zu dämmern begann. Der Garten wirkte geheimnisvoll und exotisch. Die Laube verstärkte noch diese Wirkung, denn sie hatten wie Nymphen
Weitere Kostenlose Bücher