Maskerade der Liebe
den Fäusten gegen seine Brust, aber er ließ sie nicht los. Sie versuchte, sich abzuwenden, doch wie ein Blutegel saugte er sich an ihren Lippen fest und schien wild entschlossen zu sein, sich noch mehr Freiheiten herauszunehmen. Mit der Zunge versuchte er, in ihren Mund zu dringen, und sein parfümierter Atem verursachte ihr Übelkeit.
Schreckliche Angst breitete sich in ihr aus, als er versuchte, ihr das Oberteil von den Schultern zu ziehen und ihre Brüste zu berühren. Sie drückte mit aller Kraft gegen seine Schultern, doch als das nichts nützte, stach sie ihm mit dem geschlossenen Fächer in den Schenkel. Fluchend ließ er sie los.
Sie sprang auf und rückte ihre verrutschten Kleider zurecht. „Was fällt Ihnen ein, Mr. Pollock! Ich habe Ihnen nicht erlaubt, mich auf diese Weise anzufassen.“ Das klang eher wie die spröde Emily Fairchild als die unerschrockene Lady Emma, doch das war ihr gleich. Sie würde diesem Ekel nicht erlauben, dass er sie hier mitten im Garten verführte.
Er schnitt ein verdrießliches Gesicht, während er sich den Schenkel rieb. „Sie haben Blackmore die Erlaubnis gegeben. Ich habe gesehen, wie er Sie liebkosen durfte.“
„Niemals habe ich Lord Blackmore gestattet, sich solche Dinge herauszunehmen!“
„So sah es für mich aber nicht aus.“ Pollock klang höhnisch. Langsam erhob er sich von der Bank. „Sie haben sich zurückgelehnt und sich äußerst einladend verhalten. Dasselbe werden Sie für mich tun, noch bevor der Abend zu Ende ist - das schwöre ich Ihnen.“
Als er auf sie zutrat, richtete sie ihren Fächer wie einen Dolch auf ihn. Sie wusste nicht viel über den männlichen Körper, doch eines war ihr bekannt. Männer waren sehr um ihre Leistengegend besorgt. Sie hatte im Dorf beobachtet, wie Jungen vor Schmerz zu Boden fielen, als man sie dort angegriffen hatte. Die Holzstäbchen ihres Fächers endeten in einer Spitze, was eindeutig gefährlich aussah, wenn er geschlossen war.
„Wenn Sie näher kommen, werde ich Sie aufspießen. Haben Sie verstanden?“
Er sah beunruhigt nach unten, und sie bemerkte, dass er zögerte, während er sich wohl überlegte, wie groß die Gefahr tatsächlich war. „Sie würden doch nicht. . .“
„Das würde sie“, ertönte eine weibliche Stimme ganz aus der Nähe. Als Emily und Mr. Pollock überrascht ihre Köpfe wandten, trat Lady Dundee aus dem Schatten hervor. Sie sah ausgesprochen grimmig drein. „Meine Tochter hat auch schottisches Blut, Sie Narr! Sie würde nicht zögern, Sie in Stücke zu schneiden.“
Erleichterung erfüllte Emily. Mr. Pollock wurde ganz weiß und trat ein paar Schritte zurück. „Lady Dundee, es ist nicht so, wie es scheint. Ich . .
„Ich weiß genau, was es ist.“ Lady Dundee ging auf die Laube zu. „Und Sie können sich sicher sein, dass es nicht mehr passieren wird. “
Er sah mürrisch drein. „Dann sollten Sie auf das kleine Luder besser Acht geben. Ich bin nicht der einzige Mann, den sie an solchen Orten getroffen hat.“
Emily unterdrückte ein Stöhnen. Gütiger Himmel, wenn er ihr nun von Jordan erzählen würde . . .
Eisig musterte die Countess ihn, was ihn seine Anmaßung sofort vergessen ließ. „Mr. Pollock, ich sehe, dass Sie sich in besseren Kreisen bewegen, als Sie vielleicht verdienen. “ Beunruhigt zupfte er an seiner Krawatte.
„Wenn ich also jemals hören sollte“, fuhr sie in scharfem Ton fort, „dass Sie solche Lügen verbreiten, oder wenn mir jemals zu Ohren kommt, dass Sie über meine Tochter in anderen als den höchsten Tönen sprechen - und sollte es nur zur Küchenmagd in einem unbedeutenden Haushalt in der hintersten Ecke Englands sein - , dann können Sie gewiss sein, dass Sie persona ingrata in der Gesellschaft werden. Denn ich bin mit mehr als einem Fächer bewaffnet. Es wird mir große Freude bereiten, meine Stellung und meine Verbindungen zu nutzen, um Sie unschädlich zu machen. Verstanden?“
Mr. Pollock war auf einmal kreidebleich geworden. Die Countess drehte sich zu Emily um, wobei ihre Stimme nur wenig freundlicher klang. „Komm, Emma, wir müssen gehen. Wir sollten für den Winstead Ball nicht zu spät dran sein.“
„Ja, Mutter“, sagte sie rasch, wobei sie beinahe die Stufen der Laube hinunterfiel.
Lady Dundees Hand auf ihrem Arm fühlte sich wie ein Schraubstock an, als sie Emily durch den Garten zerrte. Emily warf ihr den Zorn nicht vor. Diese Frau musste schreckliche Dinge über sie denken, vor allem nachdem Mr. Pollock so abfällig
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