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Maskerade der Liebe

Titel: Maskerade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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weit sind. Wir müssen nur klopfen.“
    „Ich bin jetzt so weit!“
    Sie wollte gegen die Tür trommeln, aber er hinderte sie daran, indem er sie am Handgelenk packte. „Sie dürfen nicht gehen, bevor Sie nicht das hier gesehen haben.“ Er deutete nach hinten, und widerstrebend drehte sie sich um.
    Sie hielt vor Erstaunen inne. „Gütiger Himmel!“ Ehrfürchtig betrachtete sie das steinerne Gebilde, das sich auf einem zerkratzten Holztisch befand und an die Wand gelehnt war. „Das ist ja ein . . . ein . . .“
    „Zentaur“, beendete er für sie den Satz. „Er ist in eine so genannte Metope eingemeißelt.“
    Sie trat näher. Der linke Teil wurde von einem staubigen Tuch verdeckt, der kopflose Zentaur auf der rechten Hälfte stellte ein so hohes Relief dar, dass man den Eindruck gewinnen konnte, er wolle dem Marmor entfliehen.
    „Er stammt von der Südseite des Parthenon“, sagte Jordan leise. „Er ist unglaublich, nicht wahr? Ich dachte, dass er Ihnen vielleicht gefallen würde.“
    „Das tut er! Er ist das Schönste, was ich bis jetzt gesehen habe.“
    Ihr offensichtliches Entzücken ließ ihn lächeln. Obgleich er sie auch hierher gelockt hatte, um mit ihr allein zu sein, freute es ihn, dass sie das Kunstwerk, das ihn beim ersten Anblick schon gefesselt hatte, so bewunderte.
    „Es ist aus einer Szene der Schlacht zwischen den Zentauren und den Lapithen“, erklärte er.
    „Darf ich es anfassen?“
    „ Selbstverständlich. “
    Sie streckte die Hand aus und legte sie auf die Marmorflanke des Zentaur. „Es sieht so lebendig aus. Man kann sogar die Rippen unter der Haut sehen, als wäre es ein beseeltes Wesen.“
    „Es ist einzigartig.“ Er stellte sich neben sie. „Deshalb wollte ich auch, dass Sie es sehen.“
    Während sie das Metopenrelief betrachtete, ergötzte er sich an ihrem Anblick. Sie selbst kam ihm wie ein vollendetes Kunstwerk vor. Ihre Haut schimmerte makellos weiß, und die Rundungen unter ihrem Kleid erweckten in ihm das Verlangen, sie zu berühren.
    Sie schaute zu ihm auf, und ihre Miene wirkte noch immer wie verzaubert. „Warum hat man das weggesperrt? Man sollte es mit den anderen ausstellen. “
    Er brauchte einen Augenblick, um sich zu sammeln. „Die Metope? Man reinigt sie. Nach Jahren in Elgins Hintergarten ist sie schmutzig geworden. Ich nehme an, dass es noch einige Wochen dauern wird, bis man sie zeigen kann.“ „Wieso dürfen wir sie dann sehen?“
    „Wie gesagt - ich gehöre zum Vorstand des Museums.“ „Ach, natürlich. Deshalb kannte Sie auch der Wärter.“ Sie lächelte zufrieden. „Ich kann Ihnen gar nicht genug danken, dass Sie Ihren Einfluss dazu benutzten, um mir ein solches Kunstwerk vorzuführen.“ Behutsam strich sie noch einmal über den Zentaur, was Jordan eine solche Lust verspüren ließ, dass er beinahe laut gestöhnt hätte. Er sehnte sich danach, dass diese Finger ihn berührten, ihn liebkosten.
    „Hier“, sagte er leise und nahm ihre Hand. Langsam knüpfte er ihre Handschuhe auf und streifte sie ihr ab. „So können Sie ihn besser fühlen.“ Er drückte ihre Hand gegen den Marmor und wünschte sich, sie, Emily, an sich zu pressen. Sein Verlangen nach ihr bereitete ihm fast körperliche Schmerzen.
    Sie rührte sich nicht, während er ihre Finger über den Stein wandern ließ. Für Jordan war das Relief verschwunden. Er bemerkte nur noch ihre zartgliedrige Hand, die Form ihrer Finger und dass ihr Atem rascher geworden war.
    Eine Weile standen sie so da. Jeder war sich der Nähe des anderen so bewusst, dass sich beide einen Moment diesem Gefühl hingaben.
    Unvermittelt entzog sie ihm die Hand. Sie wandte den Blick nicht von der Marmorarbeit, während sie bemerkte: „Es ist wirklich ein Verbrechen, so etwas im Schmutz liegen zu lassen. Es ist wunderschön.“
    Er blickte ihr ins Gesicht, auf dem sich ein nachdenklicher Ausdruck zeigte. Sie erschien ihm so empfindsam und so makellos wie der Marmor. „Ja, wunderschön“, brachte er gepresst hervor und unterdrückte das Verlangen, sie an sich zu reißen und bis zur Besinnungslosigkeit zu küssen.
    Wie sehr er sich nach ihr sehnte! Aber er durfte sie nicht erschrecken, bevor er nicht sein erstes Ziel erreicht hatte. Er räusperte sich. „Möchten Sie auch den Rest sehen, der sich unter dem Tuch befindet?“
    Ihre Augen leuchteten. „O gern - wenn es erlaubt ist.“
    Ihr Eifer löste einen Moment Schuldgefühle in ihm aus. Er hatte vor, sie in die Falle zu locken. Aber schließlich wollte er

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