Maskerade der Liebe
noch draußen stand. „Wir möchten jetzt gehen! Lassen Sie uns heraus!“
„Ja, Mylady“, antwortete eine gedämpfte Stimme.
Sie verspürte Erleichterung, als sie den Schlüssel im Schloss vernahm. Doch noch bevor die Tür geöffnet wurde, drängte Jordan sie dagegen, wobei sie seine Erregung an ihrem Gesäß spüren konnte. „Zum Teufel mit Ihnen, Emily“, herrschte er sie an. „Wir müssen miteinander sprechen.“ Heftig schüttelte sie den Kopf. „Lassen Sie mich los! Ich will mit Ihnen nicht mehr reden.“ Die Tür erzitterte. „Lassen Sie mich gehen, oder ich werde schreien, das schwöre ich Ihnen!“
Er zögerte, und sie konnte seinen heißen Atem an ihrer Wange spüren. Sie merkte, dass der Wärter versuchte, die Tür zu öffnen, aber Jordan stemmte sich noch immer dagegen.
„Mylady, steht etwas vor der Tür?“ wurde von draußen gefragt. „Ich bringe sie nicht auf!“
Mühsam drehte sie den Kopf und sah Jordan an. Einen Moment spiegelte seine Miene eine solche Entschlossenheit wider, dass sie schon zu fürchten begann, er würde versuchen, sie festzuhalten.
Doch dann trat er fluchend einen Schritt zurück, damit sie sich ebenfalls von der Tür entfernen konnte.
Diese wurde sogleich geöffnet. Der Wärter sah misstrauisch von Jordan zu Emily. „Ist alles in Ordnung, Mylady?“ Sie zwang sich dazu, ruhig zu erscheinen. „Ja, danke.“ Sie ging hinaus und war froh, dass sich niemand sonst in diesem Teil des Museums aufhielt.
„Warten Sie!“ rief Jordan hinter ihr.
Sie blieb stehen, da sie wusste, dass der Wärter sie beobachtete. „Ja?“
„Sie haben Ihre Haube und Ihre Handschuhe vergessen, Miss Fairchild“, sagte Jordan mit schneidender Stimme.
Langsam wandte sie sich um, wobei sie sich zwang, seinem unerbittlichen Blick standzuhalten. Er hielt ihr die Dinge entgegen, und sie nahm sie, ohne sich noch die Mühe zu machen, ihn zu berichtigen. Er wusste nun, wer sie war.
Die Bedeutsamkeit dieser Tatsache wurde ihr erst jetzt klar. Sie konnte nicht einfach davongehen, ohne zumindest den Versuch unternommen zu haben, zu retten, was noch zu retten war. Sie warf dem Wärter einen kühlen Blick zu. „Entschuldigen Sie - würden Sie uns noch einen Augenblick allein lassen?“
Der Mann blickte Jordan finster an, dessen fehlender Mantel ihm deutlich zeigte, dass sich noch etwas anderes außer der Kunstbetrachtung in dem Raum abgespielt haben musste. Aber er verlor kein Wort darüber. Mit einem kurzen Nicken zu Emily, wandte er sich ab. „Gut, aber ich bin dort drüben, wenn Sie mich brauchen.“
Nachdem er sich einige Schritte entfernt hatte, begegnete sie tapfer Jordans finsteren Blick. „Ich muss Sie um einen Gefallen bitten. Gewiss habe ich kein Recht dazu, dennoch muss ich es tun.“ Sie schluckte und schaute auf ihre Hände. „Ich bitte Sie inständig, niemand Ihre Vermutungen über mich mitzuteilen. “
„Das sind keine Vermutungen mehr, Emily.“
„Das ist mir klar. Aber nur Sie kennen die Wahrheit, und ich. . .“
„Die Wahrheit?“ Er trat näher und senkte seine Stimme. „Ich kenne die Wahrheit überhaupt nicht. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass Sie sich als Lady Dundees Tochter ausgeben. Warum oder wie . ..“
„Das darf ich Ihnen nicht sagen.“
Zornig funkelte er sie an. „Weshalb nicht?“
Sie streifte sich die Handschuhe über, ehe sie ihm erneut in die Augen sah. „Es ist unmöglich. Bitte glauben Sie mir, dass ich gute Gründe dafür habe. Wenn Sie jemand die Wahrheit sagen - Ihren Freunden, Bediensteten, irgendjemand - , dann zerstören Sie nicht nur mein, sondern auch das Leben anderer Menschen.“ Sie unterdrückte ihren letzten Rest Stolz. „Ich bitte Sie. Wenn Ihnen nur ein klein wenig an mir liegt, dann schweigen Sie.“
Nachdenklich musterte er sie. „Sie wollen, dass ich nichts sage, aber weigern sich, meine Fragen zu beantworten. Warum tun Sie das? Warum lassen Sie sich von Nesfield und seiner Schwester dazu überreden? Was für einen Zweck verfolgen Sie alle? Wenn Sie es mir nur erklären würden, könnten Sie sicher sein, dass ich Ihr Geheimnis bewahren würde. “
Natürlich würde er das - außer vor seinem guten Freund Lord St. Clair. Sie war so nahe daran, herauszufinden, wer Sophies Liebhaber war, dass Emily es nicht riskieren konnte, ihren Hauptverdächtigen in die Flucht zu schlagen. Oder den Zorn von Lord Nesfield auf sich zu ziehen. „Es tut mir Leid, ich kann es Ihnen nicht verraten. Es ist nicht nur mein
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