Maskerade der Liebe
muntere Stimme hinter ihr. „Deine Stola haben wir leider nicht finden können. Wir haben überall danach gesucht.“
Lady Dundee wandte sich um und sah, wie Emily und Lord Blackmore - ein paar Schritte voneinander getrennt -auf sie zukamen. Obgleich Emily lächelte, wirkte ihre Heiterkeit nicht echt. Ihre Haube saß schief, und ihr Gesicht war gerötet. Blackmore sah so finster wie einer der Krieger auf den griechischen Reliefs aus, die sie gerade betrachtet hatte.
Irgendetwas war vorgefallen. Beide schienen äußerst angespannt zu sein.
„Wo, um Gottes Namen, seid ihr gewesen?“ fragte Lady Dundee und schaute Blackmore zornig an.
Gelassen erwiderte er ihren Blick. Das brachte sie ein wenig aus der Fassung.
Emily antwortete, und ihre Stimme klang gehetzt. „Es tut mir so Leid, wenn du dir Sorgen gemacht hast, Mutter. Als wir deine Stola nicht fanden, fragten wir die Aufseher, aber die hatten auch keine Ahnung. Also begaben wir uns zur Kutsche, um sie dort zu suchen. Nicht wahr, Lord Blackmore?“
Er zögerte einen Augenblick, sein finsterer Blick schien sich noch mehr zu verdüstern. „Ja“, sagte er schließlich. „Natürlich. Wir gingen zur Kutsche.“
Eine offensichtliche Lüge, das war Lady Dundee klar. Aber wenn sie nicht zur Kutsche gegangen waren, wohin waren sie dann verschwunden?
Sie hob ihre Stola hoch. „St. Clair hat sie gefunden. Wie seltsam, dass ihr sie übersehen habt. Sie lag nur zwei Säle weiter. “
Angestrengt blickte Emily auf ihre Schuhspitzen. „Ja, wie seltsam.“ Sie schien nachzudenken und fügte dann hinzu: „Ach, ich weiß schon. Das muss der Saal gewesen sein, den wir ausließen, weil Lord Blackmore meinte, dass du dort nicht warst.“ Flüchtig lächelte sie ihn an. „Ich habe doch noch gesagt, dass wir alle Räume durchsuchen sollten. Aber Sie mussten sich ja darauf versteifen ..
Ihre Blicke trafen sich, und Jordan stieß zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: „Ja, ich kann sehr hartnäckig sein. Und ich bekomme immer, was ich will.“ Emily errötete und wandte sich St. Clair zu. „Nun ja, ich.. . Leider muss ich den Museumsbesuch abkürzen. Meine Kopfschmerzen .. .“
„Selbstverständlich. Ich hätte gleich darauf bestehen sollen, dass wir den Ausflug auf einen anderen Tag verschieben, als Sie es erwähnten.“ Er warf Blackmore einen grimmigen Blick zu. „Auch ich kann hartnäckig sein, nicht wahr, Jordan?“
Die beiden Männer blickten sich grimmig an, bis sich Lady Dundee räusperte. Da niemand mit der Wahrheit herausrücken wollte und sie sich anscheinend am liebsten gegenseitig erwürgt hätten, anstatt etwas zu verraten, konnten sie genauso gut nach Hause fahren. „Ich halte es für das Beste, wenn einer von Ihnen die Kutsche rufen lässt, meine Herren. “
„Das mache ich“,-knurrte Blackmore und bewegte sich wie ein gereiztes Raubtier zum Museumseingang.
Sobald er gegangen war, schien sich Emily sichtlich zu entspannen. St. Clair nahm ihren Arm und führte sie in dieselbe Richtung, in die Blackmore verschwunden war, Lady Dundee folgte ihnen.
Besorgt betrachtete er Emily. „Sie sehen ziemlich mitgenommen aus.“
Ihr Lächeln wirkte eine Spur zu fröhlich. „Es wird mir besser gehen, sobald ich mich mit einem feuchten Tuch auf dem Kopf in ein ruhiges Zimmer legen kann. Machen Sie sich keine Sorgen.“
„Da auch ihre Cousine krank ist, kann ich leider nicht anders“, erwiderte er freundlich. „Sie leiden vielleicht unter dem selben Übel.“
Ja, das kann man wohl sagen, dachte Lady Dundee - ein Übel namens Männer. Sie waren für Frauen auf der ganzen Welt eine Plage. Außer ihrem lieben Edward natürlich.
Ihr fehlte Edward. Es war ihr klar gewesen, dass ihm diese Geschichte nicht gefallen hätte, weshalb sie ihm nichts davon erzählt hatte. Trotzdem wäre sie froh gewesen, wenn er nach London gekommen wäre. Die ganze Angelegenheit wurde mit jedem Tag schwieriger, sein Rat hätte sie wahrscheinlich wieder zuversichtlicher gemacht. Als ein guter Menschenkenner hätte er gewusst, was er von St. Clair und Blackmore zu halten hatte.
Die Fahrt zurück verlief so ruhig, dass man jeden Huf- schlag der Pferde hören konnte. Doch das Schweigen vermochte den unterdrückten Zorn, der zwischen Blackmore und Emily schwelte, nicht zu verscheuchen.
Irgendwie musste Lady Dundee herausfinden, was in ihrer Abwesenheit geschehen war. Wie konnte sie Emily nur dazu bringen, ihr alles zu gestehen.
Als Blackmores Kutsche vor dem Stadthaus von Lord
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