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Maskerade in Rampstade (German Edition)

Maskerade in Rampstade (German Edition)

Titel: Maskerade in Rampstade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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untröstlich sein, wenn sie erfährt, daß sie während Ihres Aufenthaltes auf Grandfox Hall nicht anwesend war. Mylady wird in den nächsten Tagen zurückerwartet. Sie möchten nicht diese Tage bei uns verbringen und auf sie warten?«
    Erschrocken fuhr ich zusammen. Nur das nicht! Rasch beeilte ich mich zu beteuern, daß es mir auch leid täte, meine Freundin nicht wiederzusehen. Meine Reise sei jedoch dringend und unaufschiebbar. Sicher war ich rot geworden, als ich diese Lüge aussprach. Es fiel mir schwer, diese freundliche Haushälterin zu hintergehen. Diese schien meine Schwindelei nicht bemerkt zu haben und eilte nun diensteifrig neben mir die breite Treppe zum ersten Stock hinauf.
    »Ich werde mir erlauben, Ihnen ein kleines Abendessen ins Zimmer stellen zu lassen, wenn es Ihnen recht ist«, sagte sie nun, während sie eine der Türen öffnete. »Sie werden sicher Hunger haben.«
    Da ich tatsächlich reichlich hungrig war, weil ich seit dem Frühstück nichts mehr zu mir genommen hatten konnte ich diesem verlockenden Vorsehlag nur dankbar zustimmen. Dann fragte ich nach meinen Begleitern. Auch in diesem Punkt wurde ich von Mrs. Lindon beruhigt: »Machen Sie sich bitte keine Sorgen, liebe Miss Matthews. Ich habe sofort nach Jems Eintreffen zwei Burschen an die Unfallstelle geschickt. Ich bin sicher, daß Ihre Kammerfrau und der arme verletzte Kutscher in Kürze hier eintreffen werden. Ich habe auch schon alle nötigen Vorkehrungen für ihre Übernachtung getroffen. Und Jem ist ein sehr geschickter Bursche. Er wird die Kutsche mir nichts dir nichts wieder repariert haben, glauben Sie mir.«
    Ich lächelte dankbar. Mrs. Lindon war also voll des Lobes über den Stallburschen. Ob sie wohl ahnte, welches Doppelleben er führte? Ich konnte nicht glauben, daß diese freundliche Frau so ein Verhalten gutgeheißen hätte. Und doch: Stand es mir zu, Jem zu verraten? Das wäre meinen Rettern gegenüber nicht fair gewesen. Sie haben mir vertraut, als sie mich hierhergebracht hatten. Ich würde dieses Vertrauen nicht mißbrauchen. Also schwieg ich und ließ mich in das Gästezimmer führen. Der Raum war ganz in Grün gehalten, die Bettvorhänge zeigten Blätter in verschiedenen Grünschattierungen, auf denen sich zartrosa Blüten rankten. Das gleiche Muster fand sich auch auf den duftigen Vorhängen, die bereits vor die Fenster gezogen waren.
    »Dieses Zimmer hat Lady Sylvia erst kürzlich anläßlich ihres letzten Aufenthaltes neu eingerichtet«, wurde mir erklärt. »Sie nennt es gerne das Rosenzimmer, da man von hier aus einen wunderschönen Blick über den Rosengarten hat. Die Rosen sind Myladys ganzer Stolz. Sie müssen sich ihn unbedingt ansehen, bevor Sie Weiterreisen.«
    Ich erklärte, daß ich das gerne tun würde und dachte insgeheim, falls mich die Orientierung nicht vollkommen verlassen hatte, war es der Rosengarten gewesen, durch den mich Jojo eben geführt hatte. Eigentlich sonderbar, daß niemand wissen wollte, wie ich auf Grandfox Hall gelangt war. Ob die beiden Bediensteten dachten, ich sei den ganzen Weg alleine gelaufen?
    »Ich habe warmes Wasser bringen lassen«, unterbrach Mrs. Lindon meine Gedanken und deutete auf einen gefüllten Keramikkrug. »Jetzt werde ich Sie besser alleine lassen. Ich hoffe, Sie haben alles, was Sie benötigen. Wenn Sie Hilfe brauchen, bitte zögern Sie nicht zu klingeln.« Dabei wies sie mit der Hand auf eine kunstvoll bestickte Klingelschnur. »Sobald Ihre Kammerfrau eintrifft, werde ich sie zu Ihnen bringen, Miss Matthews.«
    Ich bedankte mich freundlich. Mrs. Lindon knickste, sagte, daß sie hoffe, ich würde mich auf Grandfox Hall wohl fühlen und ließ mich allein.
    Als erstes beeilte ich mich, mich meiner schmutzigen und nassen Stiefel zu entledigen. Dann goß ich warmes Wasser in die Waschschüssel und wusch ausgiebig meine Hände und Gesicht. Ein Blick in den Spiegel über dem Waschtisch zeigte mir, daß ich einen alles andere als ordentlichen Eindruck machte. Meine Haare waren zerzaust, und das Band, mit dem ich sie gewöhnlich aus der Stirne hielt, war verrutscht. Auch der Ritt durch den Wald hatte seine Spuren hinterlassen. Tannennadeln und vereinzelt auch kleine Blätter steckten zwischen meinen dunkelblonden Locken. Und dann erst mein Reisekleid. Ob sich der Schaden wohl jemals beheben ließ, den Schmutz und Nässe ihm zugefügt hatten? Der weiße Spitzenkragen hatte jeden Halt verloren und hing nun grau und unansehnlich an meinem Hals. Ich bot wirklich kein

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