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Maskerade in Rampstade (German Edition)

Maskerade in Rampstade (German Edition)

Titel: Maskerade in Rampstade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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schnaubte ungehalten. »Unsinn. Sie wissen genau, was ich meine! Und hat nicht auch der nette, junge Bursche, mit dem wir beim letzten Pferdewechsel gesprochen haben, gesagt, daß es hier von Straßenräubern nur so wimmelt.«
    »Das hat er allerdings«, gab ich zu, »aber wer weiß denn schon, ob er die Wahrheit gesagt hat. Schließlich war er es auch, der uns diesen Weg gezeigt hat, als Harry ihn nach einer geeigneten Abkürzung fragte. Er versprach, die Straße sei in gutem Zustand. Und, stimmt das etwa?«
    Diesen Einwand ließ Mally nicht gelten. »Gerade weil die Straße so abgelegen ist und keiner, außer uns, so verrückt ist, sie zu befahren, kann ich es nicht zulassen, daß Sie sich auf den Weg machen.«
    »Siehst du jemand anderen, der das tun könnte?« fragte ich betont ungehalten, um meine eigenen Bedenken zu überspielen. »Du kannst mich unmöglich begleiten. Wir dürfen den armen Harry nicht allein zurücklassen. Und auch die Kutsche muß bewacht werden. Vielleicht suchst du dir schon einmal einen geeigneten Prügel, damit du dich im Notfall verteidigen kannst.«
    Eigentlich hätte meine letzte Bemerkung scherzhaft sein sollen. Doch sie veranlaßte Mally, die Äste am Waldesrand einer näheren Begutachtung zu unterziehen. Es schien, als habe sie meinen Argumenten nichts mehr entgegenzuhalten. So machte ich mich auf den Weg.
    »Mach’ dir keine Sorgen, Mally!« rief ich über die Schulterhinweg zurück. »Ich kehre in Kürze mit einigen Burschen zurück. Und dann können wir in Ruhe überlegen, wie es weitergehen soll!«
    Für meinen Weg zum Gasthaus brauchte ich erheblich mehr Zeit, als ich angenommen hatte. Die Straße war durch die Regenfälle der letzten Tage aufgeweicht, der Boden schwer. Ich mußte meine Röcke ein gutes Stück anheben, um sie davor zu bewahren, durch Kot und Lehm unrettbar durchweicht und verschmutzt zu werden. Zudem trug ich keine geeigneten Schuhe, und die Nässe drang ungehindert in meine Lederstiefelchen ein. Mein Hauptproblem war jedoch der glitschige Boden. Ich mußte meine ganze Aufmerksamkeit darauf verwenden, nicht auszurutschen und der Länge nach in den Schmutz zu fallen. Dennoch warf ich immer wieder verstohlene Blicke zu den ausgedehnten, dichten Wäldern rechts und links der Straße. Zum Glück hatte es gegen Mittag zu regnen aufgehört. Nun drangen sogar ein paar Sonnenstrahlen durch die aufgelockerte Wolkendecke. Die Sonne stand jedoch schon beängstigend tief. Bald würde die Dämmerung hereinbrechen. Bis zur völligen Dunkelheit mußte ich die Kutsche und meine Begleiter in Sicherheit gebracht haben. Energisch beschleunigte ich meinen Schritt
    Da – plötzlich begann mein Herz wie wild zu rasen. War das nicht ein Mann, der hinter einem dichten Ginsterbusch geduckt lauerte? Ich zwang mich ruhig durchzuatmen, die Stelle genau im Auge zu behalten, während ich langsam darauf zuging. Nichts bewegte sich. Kein anderer Laut war zu hören, als jenes eigenartige Quietschen, das immer dann entstand, wenn ich einen Fuß aus dem weichen, lehmigen Morast zog. Dieses Geräusch kam mir mit einem Mal unnatürlich laut vor. Ich spürte, wie meine Hände unangenehm feucht wurden. Doch nichts geschah. Als ich näher kam, erkannte ich, daß es ein umgestürzter Baumstamm war, der mich in die Irre geführt hatte. Erleichtert atmete ich auf. Malry mit ihren ewigen Räubergeschichten! Sie hatte während unserer gesamten Reise oft von Straßenräubern gesprochen. Hatte sich all die Fälle in Erinnerung gerufen, die ihr durch Bekannte zugetragen worden waren und hatte nicht daskleinste Detail der Greueltaten ausgelassen, die die bedauernswerten Überfallenen erleiden mußten. Ich hatte, sehr zu ihrem Mißvergnügen, die Erzählungen nicht mit dem gewünschten Ernst gewürdigt – und doch merkte ich jetzt, daß sie Wirkung zeigten. Je länger ich ging, je weiter ich mich von meinen Begleitern entfernte, desto unheimlicher war mir zumute. Ja, fast erwartete ich wirklich, daß plötzlich ein Reiter, hoch auf einem schwarzen Roß, ein Gewehr im Anschlag, zwischen zwei Bäumen hervorgeprescht käme. Da machte der Weg eine Biegung -und ich erblickte unverhofft das Gasthaus vor mir.
    Im Vorbeifahren war mir das Haus zwar aufgefallen, und ich hatte es aufgrund des Schildes auch richtig als Gasthaus erkannt. Aber ich hatte nicht auf seinen Zustand geachtet. Beim Näherkommen bemerkte ich nun, daß es einen ungewohnt ruhigen, ja geradezu unbewohnten Eindruck machte. Obwohl es nun schon

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