Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Titel: Mass Effect 01 - Die Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
Vom Netzwerk:
Menschheit zu dienen. Sie sagten, dass er erst Mitte fünfzig sei, viel zu jung, um nur rumzusitzen. Er antwortete nie. Grissom fand, dass er bereits einiges für die Menschheit getan hatte. Sein Dienst beim Militär war immer zuerst gekommen, was ihn seine Familie gekostet hatte. Aber das war nur der Anfang gewesen. Ein fünfjähriger Medienmarathon war auf seine Pioniertat beim Charonportal gefolgt: Mehrere Tausend Interviews. Nach seinen Leistungen im Erstkontaktkrieg war alles nur noch schlimmer geworden: noch mehr Interviews; öffentliche Auftritte; private Konferenzen mit Admirälen, Generälen und Politikern; offizielle diplomatische Empfänge, wo er die Abgeordneten jeder noch so merkwürdigen außerirdischen Spezies begrüßen musste, über die die Allianz stolperte. Damit hatte er jetzt abgeschlossen. Sollte jemand anders das Fähnlein schwenken - er wollte zum Teufel noch mal in Ruhe gelassen werden.
    Und dann waren ein paar Blödmänner auf die Idee gekommen, eine Basis der Allianz ausgerechnet vor den Toren von Elysium anzugreifen, in galaktischen Maßstäben gesprochen. Es war unausweichlich: Irgendwer würde auf die Idee kommen, dass das ein guter Anlass war, um ihn wieder zu belästigen. Aber warum musste das mitten in der gottverdammten Nacht sein?
    Schließlich stand er an der Tür, das Klopfen hatte nicht nachgelassen. Wenn überhaupt, dann war es nur noch drängender und stärker geworden. Als er die Tür öffnete, beschloss Grissom, dass er den Besucher auffordern würde zu verschwinden, wenn er von der Allianz kam. Wenn es ein Reporter war, würde er ihm - oder ihr - direkt ins Gesicht schlagen.
    Eine verängstigte junge Frau stand im Türrahmen und zitterte in  der kalten Dunkelheit. Sie war so mit Blut beschmiert, dass er eine Sekunde benötigte, um sie zu erkennen. „Kahlee?"
    „Ich bin in Schwierigkeiten", sagte sie mit zitternder Stimme. „Ich brauche deine Hilfe, Dad."

    6. KAPiTEL
    „Die Citadel-Anflugkontrolle sagt, dass wir Landeerlaubnis haben", ertönte die Stimme des Steuermanns über das schiffsinterne Intercom. „Voraussichtliche Ankunftszeit in siebzehn Minuten."
    Durch das große Bordfenster der Hastings konnte Anderson die Citadel in der Ferne erkennen, die großartige Raumstation, die als kulturelles, wirtschaftliches und politisches Zentrum für die ganze Galaxis diente. Aus der Entfernung von mehreren Tausend Kilometern ähnelte sie einem fünfzackigen Stern: ein Quintett langer, dicker Arme, die von einem hohlen Ring ausgingen.
    Obwohl er sie schon viele Male gesehen hatte, staunte Anderson immer noch angesichts ihrer schieren Größe. Der mittlere Ring betrug zehn Kilometer im Durchmesser, jeder Arm war fünfundzwanzig Kilometer lang und fünf Kilometer breit. In den siebenundzwanzig Jahrhunderten, die vergangen waren, seit der Rat sich auf der Citadel niedergelassen hatte, waren große, interstellare Metropolen, die Bezirke, entlang jedes Arms errichtet worden. Dabei handelte es sich um komplette Städte, die in die verschiedenen Ebenen der Station hineingebaut worden waren. Vierzig Millionen Bewohner aus jeder Spezies, aus jedem Sektor der Galaxis, lebten dort.
    Es gab keine andere Station, die hiermit vergleichbar war. Selbst Arcturus wirkte dagegen klein. Aber es war nicht nur die Größe allein, die sie so unbeschreiblich machte: Wie die Masseportale war auch die Citadel ursprünglich von den Protheanern erbaut worden. Ihre Außenhaut bestand aus demselben praktisch unzerstörbaren Material wie die Masseportale - eine technologische Leistung, die keine andere Spezies seit dem rätselhaften Verschwinden der Protheaner vor fünfzigtausend Jahren bislang erreicht hatte. Selbst mit den fortschrittlichsten Waffen würde man die Station tagelang unter Dauerfeuer nehmen müssen, um die Hülle nachhaltig zu beschädigen.
    Nicht, dass irgendjemand tatsächlich daran dachte, die Citadel anzugreifen. Die Station befand sich tief im Herzen eines Masseportal-Knotenpunkts, der mitten in einer Nebelwolke lag. Dadurch verfügte sie über mehrere natürliche Verteidigungsmöglichkeiten: Es war schwierig, in dem Nebel zu navigieren - dadurch würde jede Feindflotte ausgebremst werden, was einen organisierten Angriff erschwerte. Und mit mehreren Dutzend Masseportalen in der Nähe konnte binnen Minuten Verstärkung aus jeder Region der Galaxis zur Stelle sein.
    Falls irgendjemand diese äußeren Verteidigungsanlagen überwand, ließen sich die Arme um den Ring einfahren und

Weitere Kostenlose Bücher