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Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Titel: Mass Effect 01 - Die Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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vielleicht eine Beschreibung von Ihnen", warnte er Kahlee. „Wir ändern am besten Ihr Äußeres, nur zur Sicherheit."
    Er bearbeitete das Bild auf Kahlees Ausweis digital. Er dunkelte die Haare nach und machte sie kürzer. Dann änderte er die Augenfarbe und färbte die Hautpigmente. Er gab ihr eine Handvoll Pigmentpillen. Dann benutzte er Kontaktlinsen, Haarfärbemittel und eine Schere, um Kahlee ihrem Bild im Ausweis anzupassen. Für Andersons Geschmack schien er die Aktion ein wenig zu sehr zu genießen. Der Junge stand direkt vor Kahlee und verglich sie mit ihrem ID-Bild. „Nicht schlecht", sagte er anerkennend, wobei nicht klar war, ob er von seiner Arbeit oder Kahlee sprach.
    „Ihre Haut wird sich morgen wieder aufhellen", erzählte er ihr, stand auf und gab ihr die geänderte ID-Karte zurück. „Vorsicht also, weil Sie dann Ihrem Bild nicht mehr ähneln."
    „Das macht nichts", sagte sie mit einem Achselzucken. „Corporal Weathers existiert dann sowieso nicht mehr im System, richtig?"
    Er antwortete nicht, warf ihr einen weiteren durchtriebenen Blick zu und ließ seine Finger leicht über ihre gleiten, als er ihr den Ausweis zurückgab. Anderson musste sich zurückhalten, um den Schleimbolzen nicht mitten ins Gesicht zu schlagen. Sie ist nicht meine Frau, überlegte er. Ihr zu helfen, war kein Ausgleich für die acht Jahre, die er Cynthia vernachlässigt hatte.
    Als alles vorbei war, musste der Lieutenant zugeben, dass der Junge gute Arbeit geleistet hatte. Anderson war darin ausgebildet, gefälschte Papiere zu erkennen, aber es war ihm nicht gelungen, irgendwelche Mängel zu entdecken.
    Und das hier am Raumhafen war der wahre Test, als sie ihren Daumen auf den Scanner legte.
    „Vielen Dank, Corporal Weathers", sagte der Wachtposten und gab ihr die veränderten Dokumente zurück, während er kurz auf den Bildschirm schaute, um ihre Identität zu überprüfen. „Sie müssen zu Flugsteig 32. Den Weg ganz hier runter bis zum Ende."
    „Danke", sage Kahlee lächelnd. Der Wachtposten nickte und grüßte Anderson knapp. Dann setzte er sich und widmete sich wieder dem Papierkram auf seinem Schreibtisch.
    „Guck mal, ob er uns nachsieht", flüsterte Anderson, als sie außer Hörweite waren. Sie gingen immer noch in die Richtung von Flugsteig 32, obwohl sie natürlich eigentlich woanders hin mussten.
    Kahlee schaute schüchtern über die Schulter. Wenn der Wachtposten sie beobachten sollte, würde er hoffentlich denken, dass der junge weibliche Corporal ihn attraktiv fand und ihm deshalb noch einen Blick zuwarf. Aber er war völlig auf seinen Bildschirm konzentriert. Ein Musterbeispiel an Effektivität, wie er dabei schnell auf die Tasten hämmerte.
    „Alles in Ordnung", meinte Kahlee.
    „Dann los", sagte Anderson, bog scharf rechts zu Flugsteig 17 ab und zog sie hinter sich her.
    Ein alter Frachter lag an Flugsteig 17, daneben standen ein Ladeschlitten und ein paar schwere Container herum. Auf den ersten Blick schien sich hier niemand sonst aufzuhalten. Doch dann kam ein kleiner, korpulenter Mann von der anderen Seite des Schiffs herüber.
    „Hatten Sie Probleme mit den Wachen?", erkundigte sich der Mann.
    Kahlee schüttelte den Kopf.
    „Sie wissen, was wir hier wollen?", sagte Anderson. Er fragte den Mann erst gar nicht nach seinem Namen. Den würde er ihnen sowieso nicht verraten.
    „Grissom hat mir alles erzählt."
    „Von woher kennen Sie meinen Vater?", fragte Kahlee neugierig.
    Er betrachtete sie kalt. Eine Sekunde später sagte er, „Wenn er gewollt hätte, dass Sie es wissen, hätte er es Ihnen selbst erzählt." Er drehte sich um und bemerkte noch: „Wir fliegen in ein paar Stunden. Folgen Sie mir."
    Der meiste Platz an Bord war mit Fracht gefüllt. Es gab kaum genügend Raum für die beiden, um sich hinzusetzen. Aber sie richteten sich so gut wie möglich ein. Sobald sie saßen, verschloss der Mann die Tür, und sie befanden sich in völliger Dunkelheit.
    Kahlee saß rechts von ihm, aber in der Finsternis konnte Anderson nicht mal ihre Silhouette ausmachen. Doch er spürte ihr Bein, das sich an seins presste. Es gab einfach nicht genügend Platz, um das zu vermeiden. Diese Nähe war verwirrend für ihn. Seit seiner Trennung von Cynthia war er nicht mehr mit einer Frau zusammen gewesen.
    „Ich freue mich nicht gerade auf die nächsten sechs Stunden", sagte er, um sich von seinen unangebrachten Gedanken abzulenken. Obwohl er leise sprach, klangen die Worte in der Finsternis ungewöhnlich

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