Mass Effect 01 - Die Offenbarung
Dreifache dessen, was ihr je für einen Job angeboten worden war. Am Ende hatte die Gier über den gesunden Menschenverstand gesiegt.
Jella blieb neben einem der Notausgänge stehen, der sich direkt unter der auf die Tür gerichteten Überwachungskamera befand. Schnell schaute sie sich um, ob sie beobachtet wurde, hob den Schraubenzieher, den sie aus dem Werkzeuggürtel genommen hatte, der im Wartungsraum hing, steckte ihn von hinten in die Kamera und zerstörte die Batterie.
Etwas blitzte. Erschrocken schrie sie auf und ließ den Schraubenzieher fallen. Schnell bückte sie sich und hob ihn wieder auf. Dann sah sie sich um. Aber die Halle war nach wie vor leer.
Sie blickte hoch zur Kamera und sah einen dünnen, weißen Rauchfaden aufsteigen. Wenn jemand in der Überwachungszentrale auf den Monitor schaute, würde er feststellen, dass die Kamera nicht funktionierte. Aber die Wachleute beobachteten nicht den ganzen Tag die Bildschirme. Nicht solange überall Patrouillen herumstreiften und das Gebäude voller Angestellter war. Nur ein Idiot würde während der Geschäftszeit hier einbrechen.
Selbst wenn sie den Ausfall bemerken sollten, war das nicht weiter schlimm. Denn es gab über hundert Kameras auf dem Gelände, von denen beinahe jede Woche eine kaputtging. Wahrscheinlich würde nur jemand einen Reparaturauftrag erteilen, damit sie vor dem Ende der Schicht repariert wurde. Zufrieden ging Jella weiter zur Sicherheitstür.
Sie gab den Angestelltencode ein, um den Alarm zu deaktivieren und das Schloss zu öffnen. Natürlich benutzte sie nicht ihren eigenen Code. Einer der Vorteile, in ihrer Abteilung zu arbeiten, bestand darin, Zugriff auf sämtliche Personalakten zu haben. Sie kannte die Zutrittscodes der halben Belegschaft.
Als das Licht auf dem Türschloss von Rot auf Grün wechselte, war Jellas Aufgabe erledigt. Sie musste nur noch zurück in ihr Büro gehen und weitermachen, als ob nichts geschehen wäre.
Aber als sie an ihren Schreibtisch zurückgekehrt war, wuchs das schlechte Gefühl, das sie diesmal bei der Sache hatte. Ihr wurde übel. Nach gut zwanzig Minuten bemerkte She'n'ya, die Frau, mit der sie sich das Büro teilte, dass mit Jella etwas nicht stimmte.
„Alles in Ordnung, Jella? Du siehst mitgenommen aus."
Der Inhalt von Jellas Magen war kurz davor, sich den Weg durch ihre Speiseröhre nach draußen zu suchen, als sie die Stimme der anderen Frau hörte. „Ich ... ich fühle mich nicht gut", antwortete sie und hoffte, nicht so schuldig zu klingen, wie sie sich fühlte. „Ich glaube, ich werde krank", fügte sie hinzu, sprang auf und rannte ins Bad, um sich zu übergeben.
Zehn Minuten später war Jella immer noch dort, als die Schießerei begann.
Der Auftrag war klar und einfach, aber er gefiel Skarr immer noch nicht. Es hatte einen Tag gedauert, bis sie alles zusammen hatten, was er für den Überfall brauchte: Sprengstoff, ein Team von dreißig Söldnern, inklusive ihm selbst, und drei Geländewagen für den Transport.
Aus Gründen der Firmensicherheit und weil die Kunden es so wünschten, lag Dah'tan Manufacturing auf drei Morgen Land weit außerhalb von Hatre. Jeder Kilometer Weg dahin zerrte an Skarrs Nerven. Dazu kam die begrenzte Zeit, die sie für die Ausführung hatten. Irgendjemand hatte ihn sicher am Raumhafen erkannt. Irgendjemand, der Saren davon berichten würde. Der Spectre war womöglich schon auf dem Weg nach Camala ... und kam mit jeder verstreichenden Sekunde näher.
Die Anlage bestand aus einem einzigen Komplex, der das Lager, die Fabrik und die Büros beherbergte. Das Gelände war von Maschendrahtzaun umgeben, an dem Schilder mit der Aufschrift „Privatgrundstück" und „Zutritt verboten" in mehreren bataria-nischen Dialekten angebracht waren.
Aber das war es nicht, was Skarr und die Söldner abschreckte. Die Geländewagen durchbrachen einfach den Zaun, als sie sich dem einsamen Gebäudekomplex am Horizont näherten. In einem halben Kilometer Entfernung ließen sie die Autos stehen und liefen das letzte Stück durch die unfruchtbare Wüste zu Fuß. Sie näherten sich der Fabrik von der gegenüberliegenden Seite der Ladezonen, um eine vorzeitige Entdeckung zu vermeiden. Sie erreichten das Gebäude ohne Zwischenfälle.
Skarr war erleichtert, als er feststellte, dass die Sicherheitstüren entriegelt waren - Edans Quelle in der Firma hatte ihren Job erledigt. Aber sie mussten sich immer noch beeilen, wenn sie rein-und wieder rauswollten, bevor Saren
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