Mass Effect 01 - Die Offenbarung
erzählt ihm alles, was sie weiß. Wie lange, glaubst du, braucht er, bis er herausgefunden hat, dass du hinter all dem steckst? Wie lange wird es dauern, bis er auf Camala auftaucht?"
Der Batarianer antwortete nicht.
„Früher oder später wird der Spectre dich erwischen", warnte ihn der Kopfgeldjäger. „Und wenn das passiert, bin ich der Einzige, der dir da wieder lebend raushelfen kann."
Edan faltete die Hände und überdachte die Situation. Der Kroganer hatte recht. Er benötigte seine Hilfe jetzt dringender denn je. Doch er war nicht bereit, sich diese totale Niederlage einzugestehen.
„Nun gut", räumte er ein, „ich verdopple dein Honorar. Aber dafür musst du etwas für mich tun."
Skarr antwortete nicht, sondern wartete darauf, dass der Batarianer fortfuhr.
„Ich bin nie persönlich auf Sidon gewesen", erklärte Edan. „Sanders kennt mich nicht. Da die Daten in der Basis zerstört wurden, gibt es nur eins, was mich mit dem Verbrechen in Verbindung bringen kann: Dr. Qians Lieferant hier auf Camala."
,,Dah'tan Manufacturing ", sagte Skarr nach ein paar Sekunden, in denen er die Details zusammengesetzt hatte. Wieder einmal war Edan beeindruckt, wie schnell das Gehirn des Kroganers arbeitete. „Weiß Sanders über den Zulieferer Bescheid?"
„Keine Ahnung", gab Edan zu. „Aber wenn sie es erwähnt, wird der Spectre mit seiner Suche sofort dort beginnen. Dieses Risiko will ich nicht eingehen."
„Was soll ich also tun?"
„Ich habe dich auf diese Welt zurückbeordert, damit du Dah 'tan Manufacturing zerstörst. Töte alle Angestellten, vernichte alle Aufzeichnungen. Brenn es bis auf die Grundmauern nieder. Lass nichts übrig. Gar nichts!"
„Deswegen hast du mich zurückgeholt?", blaffte Skarr. „Bist du verrückt? Saren lässt seine Leute nach mir Ausschau halten. Vielleicht ist er bereits auf dem Weg hierher, um mich zu suchen. Wenn wir Dah'tan angreifen, ist er binnen einer Stunde dort. Du hast ihn selbst direkt zu dem Zulieferer geführt."
„Vielleicht hat Sanders ihm sowieso schon von Dah'tan erzählt", konterte Edan. Diesmal würde er nicht nachgeben. Er war es leid, sein Gesicht immer wieder gegenüber diesem primitiven Wüstling zu verlieren. „Du kannst da eindringen, den Job erledigen und verschwunden sein, bevor Saren eintrifft", führte er aus. „Wenn er Dah'tan erreicht, sind alle Beweise vernichtet, und du bist lange weg. Es bleibt gar nichts mehr übrig, das er finden kann. Du musst nur schnell arbeiten."
„So entstehen Fehler", erwiderte der Kopfgeldjäger. „Ich mag keine schlampig vorbereiteten Missionen. Sag deinen Leuten, sie sollen das ohne mich machen."
„Das ist nicht verhandelbar!", brüllte Edan, der schließlich die Geduld verlor. „Ich habe dich engagiert, damit du jemanden tötest. Du hast versagt! Jetzt verlange ich etwas für das Geld, das ich dir bezahlt habe!"
Ungläubig schüttelte Skarr den Kopf. „Du weißt, dass es ein Fehler war, mich zurückzuholen. Ich habe gedacht, du wärst clever genug, um Stolz und Geschäft voneinander zu trennen."
„Da hast du falsch gedacht", entgegnete Edan, der sich wieder beruhigt hatte. Seine Stimme war eiskalt. Es handelte sich um mehr als einfachen Stolz. Die batarianische Kultur legte großen Wert auf den sozialen Status. Er gehörte zu den besten Kreisen. Wenn er Skarr den Fehler einfach durchgehen ließ, hätte das bedeutet, dass er ihn als gleichrangig ansah ... eine Annahme, die er ganz und gar nicht teilte.
Der Kroganer musterte erneut die Blue Suns im Lagerhaus. Alle hielten ihre Gewehre immer noch schussbereit auf ihn gerichtet. ,,Dah'tan wird sehr gut geschützt", sagte er schließlich. „Wie sollen wir überhaupt da reinkommen?"
„Einige Leute stehen auf meiner Lohnliste", antwortete Edan ein wenig selbstgefällig. Er hatte es schließlich geschafft, Skarr in die Enge zu treiben. Sie verhandelten jetzt zu seinen Bedingungen.
„Glaubst du wirklich, dass diese Hrakhors gut genug sind, um diese Aufgabe zu erfüllen?", fragte der Kopfgeldjäger in einem letzten Versuch, aus der Sache herauszukommen.
„Sie waren gut genug, um die Soldaten der Allianz auf Sidon zu besiegen."
„Die Mission haben sie versaut."
„Deshalb schicke ich diesmal ja auch dich mit", war Edans selbstgefällige Antwort.
Anderson zeigte seinen Militärausweis und legte den Daumen in den tragbaren Scanner, den der Allianzwachtposten ihm entgegenhielt. Der junge Mann, der Haltung angenommen hatte, als sie eintrafen, schaute
Weitere Kostenlose Bücher