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Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Titel: Mass Effect 01 - Die Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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konnte sich ausmalen, was draußen vor sich ging. Deshalb wollte sie auf keinen Fall ihr Versteck verlassen.
    Die Zeit verging quälend langsam. Der Lärm des Kampfes schien schon Stunden anzudauern, obwohl tatsächlich erst wenige Minuten verstrichen waren. Jella hörte Stimmen vor der Toilettentür, und sie versuchte, noch tiefer in den Schacht hineinzukriechen.
    Die Tür sprang auf. Zwei Batarianer stürmten herein und feuerten sofort. Sie perforierten den gesamten Raum mit Kugeln, verwandelten die dünnen Metallrahmen der Toilettentüren in Aluminiumstreifen, zerschossen die Keramikschüsseln und ließen mehrere Wasserleitungen in den Wänden platzen. Zum Glück befand sich Jellas Versteck hoch unter der Decke, direkt über einer der Toilettenkabinen. Sie war auf eine der Schüsseln gestiegen und dann eine Trennwand hinaufgeklettert, um die Abdeckung der Lüftung zu entfernen. Dann war sie mit den Füßen voran hineingestiegen und hatte die Abdeckung hinter sich wieder angebracht. Von ihrem erhöhten Punkt aus hatte sie perfekte Sicht auf das Gemetzel. Doch sie schloss die Augen und presste die Handflächen auf die Ohren, um den ohrenbetäubenden Lärm der Waffen nicht hören zu müssen. Erst als das Rattern erstarb, wagte sie, die Augen wieder zu öffnen.
    Die Männer warfen einen letzten Blick in den Waschraum. Das Wasser plätscherte laut aus den zerstörten Leitungen und breitete sich wie ein Miniatursee über den Boden aus.
    „Keiner hier", sagte einer mit einem Achselzucken.
    „Zu schade", antwortete der andere. „Ich hatte gehofft, wir erwischen hier eine der Frauen, mit der wir uns ein wenig vergnügen können."
    „Vergiss es", sagte der Erste. „Der Kroganer würde dir das nie durchgehen lassen."
    „Wir werden von Edan bezahlt, nicht von ihm", blaffte sein Partner. Jella wusste sofort, von wem er sprach. Edan Had'dah war eine der reichsten, mächtigsten und berüchtigtsten Personen auf Camala.
    „Das kannst du ihm ja mal ins Gesicht sagen", lachte der erste
    Mann, als er sich bückte und etwas an der Wand befestigte. Einen Moment später stand er auf. „Los, Bewegung. Wir müssen in zwei Minuten hier raus sein."
    Die Männer rannten den Gang hinunter. Das Echo ihrer Schritte verlor sich in der Ferne. Jella kroch langsam aus ihrem Versteck und versuchte zu erkennen, was sie an der Wand platziert hatten. Es hatte die Größe einer Butterbrotdose, nur dass daraus Kabel hervorkamen. Auch wenn sie keinerlei militärische Ausbildung erhalten hatte, war ihr klar, dass es sich um eine Bombe handeln musste.
    Sie wartete einen Moment und achtete auf weiteres Gewehrfeuer. Alles war still, abgesehen von einem schwachen Biep-biep-biep, womit die Zeitschaltuhr langsam runtertickte. Jella drückte die Abdeckung aus dem Lüftungsschacht und ließ sich auf den Boden fallen. Sie rannte aus dem Waschraum, sprintete den Korridor hinunter in Richtung genau jener Sicherheitstür, die sie selbst entriegelt hatte, wodurch das ganze Chaos hier erst möglich geworden war.
    Aber daran konnte sie jetzt nicht denken. Sie weigerte sich, auf die Leichen ihrer Mitarbeiter im Korridor zu achten. Schließlich erreichte sie die Tür und riss sie auf. Zwei Männer aus dem Lagerhaus lagen draußen, jeder mit einem Einschuss zwischen den Augen.
    Jella zögerte. Erwartete sie ein ähnliches Schicksal? Aber wer auch immer die Männer getötet hatte, war bereits weg. Jella rannte los und schaffte gerade ein halbes Dutzend Stufen, bevor die Explosion ihre Welt in Feuer, Schmerz und schnelle Dunkelheit verwandelte.
    Als Saren auf dem Gelände der Dah'tan Manufacturing ankam, stand nur noch eine Ruine darauf. Rettungsmannschaften hatten die Feuer gelöscht. Vom Gebäude war nicht viel mehr übrig als eine leere Hülle. Die oberen beiden Etagen waren eingestürzt. Rettungssanitäter arbeiteten sich bereits durch das Geröll.
    Es war klar, sie suchten nicht nach Überlebenden, sondern nach Leichen.
    Mehrere Nachrichtenteams filmten das Geschehen aus respektvoller Distanz und bemüht, nicht den Rettungskräften im Weg zu stehen, aber trotzdem darauf aus, etwas dramatisches Material für die Nachrichten zu bekommen.
    Saren parkte seinen Wagen daneben, stieg aus und ging zu der Ruine.
    „He!", rief einer der batarianischen Rettungssanitäter und lief ihm entgegen. „Sie können hier nicht hin. Das ist Sperrgebiet."
    Saren starrte ihn an und zeigte ihm seinen Ausweis.
    „Entschuldigung, Sir", erwiderte der Batarianer, blieb stehen und neigte

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