Mass Effect 01 - Die Offenbarung
verteidigend den Kopf. „Ich wusste nicht, dass Sie ein Spectre sind."
„Gab es Überlebende?", verlangte Saren zu wissen.
„Nur einen", antwortete der Sanitäter. „Eine junge Frau. Sie befand sich außerhalb des Gebäudes, als es hochging. Die Explosion hat ihr die Beine weggerissen, und neunzig Prozent ihrer Haut sind verbrannt."
„Sie ist jetzt auf dem Weg ins Krankenhaus. Es ist ein Wunder, dass sie überlebt hat. Aber ich glaube nicht, dass sie die ..."
„Rufen Sie Ihre Mannschaft zusammen, und gehen Sie", unterbrach ihn Saren.
„Was? Das können wir nicht. Wir suchen immer noch nach Überlebenden."
„Es gibt keine Überlebenden mehr. Sie sind hier fertig."
„Was ist mit den Leichen? Die können wir doch nicht einfach liegen lassen?"
„Die liegen morgen auch noch hier. Verschwinden Sie. Das ist ein Befehl. Und nehmen Sie diese verdammten Nachrichtenteams mit."
Der Batarianer zögerte, dann gehorchte er, indem er den Kopf erneut neigte. Dann ging er und sammelte seine Mannschaft ein. Fünf Minuten später fuhren die Rettungswagen und die Nachrichtenteams ab. Saren war allein, um die Ruine nach Hinweisen zu durchsuchen.
„Mein Gott", keuchte Kahlee, als der Geländewagen über eine Bergkuppe fuhr und sich ihr ein erster Blick auf das bot, was einst die Anlage von Dah'tan Manufacturing gewesen war. „Hier steht ja kein Stein mehr auf dem anderen!"
Er dämmerte bereits, aber Camalas große, orangefarbene Sonne spendete noch genug Licht, sodass man die Zerstörungen klar erkennen konnte.
„Sieht so aus, als ob jemand anders schon vor uns da war", erklärte Anderson mit finsterem Gesicht.
„Wo sind die Rettungsmannschaften?", fragte Kahlee. „Sie sollten mittlerweile doch davon erfahren haben."
„Keine Ahnung", erwiderte Anderson und hielt den Geländewagen an. „Irgendetwas stimmt nicht. Bleib hier."
Er sprang aus dem Auto und lief geduckt und mit gezogener Pistole auf die Überreste der Gebäude zu. Er war noch weniger als zwanzig Meter entfernt, als ein einzelner Schuss vor ihm in den Boden einschlug.
Anderson blieb stehen. Er hatte hier draußen keinerlei Deckung. Der Schütze hätte ihn leicht töten können, wenn er es gewollt hätte. Es handelte sich eindeutig um einen Warnschuss.
„Waffe fallen lassen und vortreten", rief eine Stimme von irgendwo aus den Ruinen. Anderson tat, wie ihm befohlen, legte die Pistole auf den Boden und ging unbewaffnet weiter.
Eine Sekunde später tauchte die vertraute Gestalt des Turianers hinter dem Geröll auf, das er als Deckung genutzt hatte. Sein Gewehr war direkt auf Andersons Brust gerichtet.
„Was machst du hier?", verlangte der Spectre zu wissen.
„Dasselbe wie du", entgegnete Anderson und versuchte, zuversichtlicher zu klingen, als er war. „Ich will herausfinden, wer hinter dem Angriff auf Sidon steckt."
Saren schnaubte verächtlich, senkte seine Waffe aber nicht.
„Du hast mich angelogen, Mensch". Die Art, wie er Mensch sagte, klang wie eine Beleidigung.
Anderson erwiderte nichts. Der Spectre hatte den Weg zur Dah'tan- Anlage gefunden. Er war clever genug, um das Puzzle selbst zu lösen.
„Künstliche Intelligenz verstößt gegen die Konventionen der Citadel", fuhr Saren fort, als Anderson nichts sagte. „Ich werde das dem Rat melden."
Wieder blieb Anderson stumm. Er hatte den Eindruck, dass Saren immer noch nach Informationen suchte. Was auch immer der Turianer noch wissen wollte, Anderson würde es ihm nicht aus Versehen verraten.
„Wer steckte hinter dem Angriff auf Sidon?", fragte Saren.
„Das weiß ich nicht", erklärte Anderson und bewegte sich noch immer nicht.
Saren feuerte in den Boden direkt vor Andersons Füßen.
Der zuckte, wich aber keinen Schritt zurück. „Ich habe gesagt, dass ich es nicht weiß!", schrie er und ließ seiner Wut freien Lauf. Er war sich fast sicher, dass Saren ihn töten würde. Aber er würde sich nicht erniedrigen und um sein Leben betteln. Er würde sich nicht von diesem turianischen Gangster einschüchtern lassen.
„Wo ist Sanders?", brüllte Saren und änderte seine Taktik.
„Irgendwo in Sicherheit", blaffte Anderson. Den Teufel würde er tun und zulassen, dass dieses Monster ihr zu nahe kam.
„Sie belügt dich", sagte ihm Saren. „Sie weiß viel mehr darüber, als sie dir bis jetzt verraten hat. Du solltest sie noch mal befragen."
„Ich führe meine Ermittlungen durch, du deine"
„Vielleicht sollte ich mich dann darauf konzentrieren, sie zu finden", bemerkte Saren
Weitere Kostenlose Bücher