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Mass Effect 02 - Der Aufstieg

Titel: Mass Effect 02 - Der Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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Nick fort und starrte sie an.
    Gillian starrte zurück, obwohl er nicht sagen konnte, ob sie ihn oder etwas anderes im Raum ansah.
    „Sie kommt zu allen Übungsstunden“, meinte einer der Jungen.
    „Ja, aber da sitzt sie nur rum. Sie macht nie mit.“
    „Sie ist eben komisch“, wiederholte Seshaun.
    Nick war ziemlich sicher, dass sie ihn jetzt anstarrte. Er wedelte wild mit dem Arm über seinem Kopf, erhielt aber keinerlei Reaktion.
    „Winkst du deiner Freundin zu?“
    Nick antwortete, indem er Seshaun den Mittelfinger zeigte, eine Geste, die er erst neu gelernt hatte.
    „Warum gehst du nicht zu ihr und gibst ihr einen Kuss?“, zog Seshaun ihn auf.
    „Leck mich.“
    „Setz dich zu ihr und rede mit ihr.“
    „Hendel hat gesagt, dass niemand sie belästigen darf", warf einer der anderen ein.

„Scheiß auf Hendel“, antwortete Nick automatisch, obwohl er einen Blick über die Schulter in den vorderen Bereich der Cafeteria warf, wo der Sicherheitschef mit einigen Lehrern saß.
    „Nun gut“, trieb ihn Seshaun. „Geh rüber. Rede mit ihr.“
    Nick schaute in die Gesichter der anderen Jungen. Sie grinsten eifrig, während sie darauf warteten, ob er sich traute.
    „Mach es, und ich gebe dir den Kuchen zurück“, bot Seshaun ihm an und versüßte das Geschäft im wahrsten Sinne des Wortes.
    Nick zögerte, unsicher. Dann knurrte sein Magen und traf für ihn die Entscheidung. Er sprang auf, bevor er es sich anders überlegen konnte. Er schaute sich um, nur um sicherzugehen, dass Hendel immer noch ins Gespräch mit den anderen Lehrern vertieft war. Dann rannte er den Gang zu Gillans Tisch hinunter.
    Rutschend blieb er stehen und ließ sich in den Stuhl ihr gegenüber fallen. Sie sah ihn an, sagte jedoch nichts. Plötzlich fühlte er sich unangenehm und verlegen.
    „Hallo“, sagte er.
    Sie antwortete nicht, kaute aber weiter. Er bemerkte, dass ihr Tablett fast noch voll war. Ein Teller Suppe, zwei Sandwiches, ein Apfel, eine Banane, ein Stück Vanillekuchen und ein Viertelliter Milch.
    Die Nahrungsmenge war nicht unüblich. Eins der ersten Dinge, die die Kinder lernten, war, dass Biotiker mehr Nahrung brauchten als andere Leute. Aber Nick konnte nicht fassen, auf welche Art Gillian ihre Mahlzeit verspeiste. Jedes Teil auf dem Tablett war angebissen, selbst der Kuchen.
    Fasziniert beobachtete er, wie sie ein Stück von dem Sandwich abbiss, es hinlegte, langsam kaute, schluckte, dann das zweite Sandwich aufnahm und das Ganze wiederholte. Danach kam der Apfel dran, dann die Banane, dann der Kuchen, dann trank sie einen Schluck Milch, nahm einen Löffel Suppe.
    Und dann ging alles wieder von vorn los. Dabei sagte sie die ganze Zeit kein einziges Wort.
    „Warum isst du so?“, fragte er schließlich verwirrt.
    „Ich habe Hunger“, antwortete sie. Ihre Stimme war gedämpft und betonungslos. Nick erkannte, dass sie es nicht als Witz gemeint hatte.
    „Niemand kann so essen“, erwiderte er. Als sie nicht antwortete, fügte er hinzu „Du sollst zuerst die Suppe essen und dann die Sandwiches. Dann die Früchte. Der Kuchen kommt als letztes dran.“
    Sie hielt inne, der Apfel schwebte auf halber Höhe über dem Tisch. „Und wann trinke ich die Milch?“, fragte sie mit derselben monotonen Stimme.
    Nick schüttelte den Kopf. „Das kannst du nicht ernst meinen.“
    Diese Bemerkung schien sie zufriedenzustellen, denn sie aß weiter. Dabei hielt sie sich an das gewohnte Muster, von allem jeweils einen Bissen zu nehmen.
    Nick wandte sich um und schaute zu dem Tisch, an dem Seshaun und die anderen saßen. Sie lachten und machten obszöne Gesten. Er wandte sich wieder Gillian zu, sie schien das gar nicht bemerkt zu haben.
    „Wie kommt es, dass du nie irgendetwas im Biotikunterricht machst?“, fragte er.
    Sie schaute unbehaglich, antwortete aber nicht.
    „Weißt du überhaupt, wie das geht? Ich bin sehr gut in Biotik. Ich kann dir einen Trick zeigen, wenn du willst.“
    „Nein“, sagte sie einfach.
    Nick machte ein finsteres Gesicht. Er spürte, dass etwas vorging, was er nicht verstand. Als wenn sie sich über ihn lustig machte. Dann hatte er eine Idee.
    „Sei vorsichtig mit deiner Milch“, sagte er, ein gemeines Grinsen lag auf seinem Gesicht. „Die sieht aus, als würde sie gleich verschüttet.“
    Während die Worte seinen Mund verließen, benutzte er auch schon seinen Geist und schubste ein bisschen. Die Milch kippte um, tränkte die Sandwiches und lief über das Tablett auf den Tisch, bevor sie von da auf

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