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Mass Effect 02 - Der Aufstieg

Titel: Mass Effect 02 - Der Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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rechte Hand war immer noch taub von dem Schlag auf den Ellbogen. Und er musste mit der linken überkreuz greifen, um die Waffe zu ziehen.
    „Bitte, Gillian, zwing mich nicht das zu tun!“, rief er ein weiteres Mal. Aber das Mädchen konnte ihn wegen ihrer eigenen Schreie nicht hören.
    Ein paar Zentimeter neben ihm kam es plötzlich zu einer Explosion von Licht und Wärme. Er fuhr herum und sah etwas Erstaunliches: Ein wirbelnder Strudel aus konzentrierter, dunkler Energie erhob sich wie eine Säule zur Decke, bis er den kritischen Grenzbereich erreichte und wieder in sich zusammenbrach.
    Ein Biotiker mit fortgeschrittener militärischer Ausbildung wie Hendel erkannte sofort, was passiert war: Gillian hatte eine Singularität erzeugt. Einen subatomaren Punkt von beinahe unbegrenzter Masse mit genügend Gravitationskraft im Zentrum, um das Raum-Zeit-Kontinuum zu verändern. Die in der Nähe stehenden Tische und Stühle begannen über den Boden zu rutschen, unaufhaltsam angezogen vom Epizentrum des kosmischen Phänomens, das sich plötzlich in der Mitte einer Cafeteria auf einer Weltraumstation gebildet hatte.
    Hendel reagierte instinktiv. Er sprang hinter der Barriere hoch und versuchte, seine Waffe gegen die schnell anwachsende Gravitation zu richten, die aus der Singularität erwuchs. Als er sein Ziel erfasst hatte, feuerte er. Der Stunner traf, und die Singularität verschwand mit einen lauten Knall und dem schlagartigen Ausströmen der gefangenen Luft. Die Schreie des Mädchens endeten ebenso abrupt, als die elektrischen Impulse sie durchströmten. Sie schien auf den Zehenspitzen zu stehen, hatte ihren Kopf zurückgeworfen, als ihre Muskeln plötzlich steif wurden. Dann schüttelten Krämpfe ihren Körper und ließen ihre Glieder spastisch zucken, bevor sie ohnmächtig zu Boden fiel.
    Hendel lief zu ihr und rief über Funk einen Arzt.
    Gillian murmelte etwas im Schlaf. Kahlee saß auf der Kante des Krankenhausbettes. Instinktiv wollte sie tröstend eine Hand auf Gillians Stirn legen, erst im letzten Moment wurde ihr das bewusst, und sie zog die Hand zurück.
    Sie fragte sich, wann das Mädchen aufwachen würde. Beinahe zehn Stunden waren vergangen, seit sie ihre biotischen Fähigkeiten in der Cafeteria eingesetzt hatte. Der Doktor hatte gesagt, dass es sechs bis zwölf Stunden dauern konnte, bis sie aufwachte, nachdem sie von dem Stunner getroffen worden war.
    Kahlee beugte sich vor und flüsterte leise: „Gillian? Kannst du mich hören?“
    Das Mädchen reagiert auf ihre Stimme und drehte sich auf den Rücken. Ihre Lider flatterten, dann riss sie sie weit auf und sah sich verwirrt und erschrocken in der ungewohnten Umgebung um.
    „Es ist alles in Ordnung, Gillian“, versicherte Kahlee ihr. „Du bist im Krankenhaus.“
    Langsam setzte sich das Mädchen auf und schaute sich um. Verwirrt runzelte sie die Stirn.
    „Weißt du, wie du hierhergekommen bist?“, fragte Kahlee sie.
    Gillian faltete die Hände in ihrem Schoß und nickte. Sie senkte die Augen, damit sie Kahlee nicht ansehen musste.
    „Die Cafeteria. Ich habe etwas Schlimmes getan. Ich habe Leute verletzt.“
    Kahlee zögerte, unsicher, wie viele Details das Mädchen verkraften konnte. Es war einiges an der Anlage zerstört worden, und es gab jede Menge Leute, die auf der Flucht gestürzt oder überrannt worden waren und sich die Knöchel gebrochen oder Hände verstaucht hatten. Die schlimmsten Verletzungen hatte Nick erlitten. Eine Gehirnerschütterung und ein gequetschtes Rückgrat. Allerdings ging man davon aus, dass er sich wieder vollständig erholen würde.
    „Es geht mittlerweile allen wieder gut“, versicherte ihr Kahlee. „Ich will nur, dass du weißt, was geschehen ist. Hat dich jemand wütend gemacht?“
    „Nick hat meine Milch verschüttet“, antwortete sie, obwohl Kahlee das schon aus dem Gespräch mit dem Jungen wusste.
    „Warum hat dich das so wütend gemacht?“
    Das Mädchen beantwortete die Frage nicht. Stattdessen sagte sie: „Hendel hat mich angebrüllt.“ Sie schaute finster und runzelte die Stirn. „Er war wütend auf mich.“
    „Nicht wütend. Nur erschrocken. Wir alle waren erschrocken.“
    Gillian schwieg, dann nickte sie, als wollte sie sagen, dass sie es verstand.
    „Kannst du dich noch an irgendetwas anderes erinnern, Gillian?“
    Das Gesicht des Mädchens wurde ausdruckslos, als würde es tief in sich hineinhorchen und versuchen, die Antwort auszugraben.
    „Nein“, antwortete Gillian schließlich. „Ich

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