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Mass Effect 02 - Der Aufstieg

Titel: Mass Effect 02 - Der Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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Moment des Zögerns entspannte sie sich und gab ihm die Patientenliste. „Aber nicht zu lange“, ermahnte sie ihn, als er Gillian austrug.
    Als er die Liste zurückgab, schenkte er der Schwester ein letztes Lächeln, dann wandte er sich Gillian zu, die still im Rahmen der Tür stand und ihn intensiv ansah.
    „Zeit zu gehen“, sagte er, und sie folgte ihm gehorsam.
    Kahlee war nicht überrascht, dass die Tür zu Hendels Büro abgeschlossen war, als sie dort eintraf. Sie konnte nur raten, was er alles während der letzten vierundzwanzig Stunden zu erledigen gehabt hatte.
    „Tür … auf", hörte sie ihn als Antwort auf ihr Klopfen sagen.
    Als er sie erkannte, bedeutete er ihr hereinzukommen, bevor er „Tür … schließen“ sagte.
    In Hendels Büro herrschte ein ziemliches Chaos, aber das alleine war noch nichts Ungewöhnliches. Er mochte den Papierkram nicht, und der neigte nun mal dazu, sich anzusammeln. Er hatte ständig Stapel ausgedruckter Berichte auf seinem Schreibtisch liegen und weitere Stapel auf dem Boden daneben, die auf ihre Bearbeitung warteten. Oben auf den metallenen Schränken lagen alle Arten von Formularen, Anfragen und Erlassen, die von ihm unterzeichnet oder im richtigen Aktenordner abgelegt werden mussten.
    Hendel saß hinter seinem Tisch und schaute konzentriert auf den Computerbildschirm. Kahlee durchquerte den Raum und setzte sich in einen der beiden Stühle ihm gegenüber. Er schaltete den Monitor aus, als er sich ihr zuwandte, seufzte tief und lehnte sich dann in seinem Stuhl zurück.
    Er hatte seine von Nahrungsmitteln verschmutzte Kleidung gewechselt, seit sie ihn gestern außerhalb von Gillians Krankenzimmer gesehen hatte. Aber offensichtlich hatte er keine Zeit zum Duschen gehabt. Sie entdeckte immer noch kleine Reste von Brot in seinem Haar und in seinem kurzgeschnittenen rötlich-braunen Bart. Einen Tag alte Bartstoppeln bedeckten seine Wangen, und seine Augen waren blutunterlaufen.
    „Hast du die ganze Nacht durchgearbeitet?“, fragte sie.
    „Schadensbegrenzung“, antwortete er. „Irgendein anonymer Penner aus der Belegschaft hat die Story bereits rausgegeben. Ich hatte Anrufe von den Medien, der Schulbehörde, von Regierungsvertretern und wütenden Eltern. Die Eltern sind die schlimmsten.“
    „Sie sorgen sich nur um ihre Kinder.“
    „Ja, das weiß ich.“ Er nickte. „Aber wenn ich herausfinde, wer die Sache verraten hat, dann sorge ich dafür, dass er fristlos gefeuert wird.“ Er beugte sich in seinem Stuhl vor und schlug mit beiden Händen fest auf die Tischplatte, um seine Worte zu unterstreichen.
    „Hast du schon Kontakt mit Grayson aufgenommen?“
    Hendel schüttelte den Kopf. „Ich habe ihm eine Nachricht hinterlassen, aber er hat nicht zurückgerufen.“
    „Vielleicht ist er verhindert.“
    „Eine Notfallnummer ist nutzlos, wenn in einem Notfall keiner rangeht“, zischte er wütend. Dann entschuldigte er sich sofort. „Tut mir leid. Ich habe gerade so viel im Kopf.“
    „Willst du darüber reden?“
    „Nein“, erwiderte er, stützte seine Ellbogen auf den Tisch und den Kopf in seine Hände.
    Kahlee blieb ruhig und wartete geduldig. Ein paar Sekunden später sah er sie an und sagte leise: „Ich glaube, wir müssen Gillian aus dem Programm nehmen.“
    „Das glaube ich auch“, antwortete sie und nickte zustimmend.
    Hendel lehnte sich in seinem Stuhl zurück, legte seine Füße auf den Tisch und den Kopf in den Nacken, um an die Decke zu starren.
    „Ich denke darüber nach, dem Vorstand meinen Rücktritt anzubieten“, sagte er. Sein beiläufiger Tonfall stand dabei in direktem Kontrast zum explosiven Inhalt dieser Botschaft.
    „Was?“, rief Kahlee. „Du kannst nicht gehen! Die Kinder brauchen dich!“
    „Wirklich?“, fragte er. „Gestern habe ich sie im Stich gelassen, als sie mich am meisten brauchten.“
    „Was redest du denn da? Nick und Gillian sind die Einzigen, die verletzt wurden. Und beide werden in ein paar Tagen wieder auf dem Damm sein. Du hast alles richtig gemacht!“
    Er schwang seine Füße vom Tisch und richtete sich auf.
    „Nein, das habe ich nicht“, entgegnete er mit ernster Stimme. „Als ich erkannte, dass Gillian nicht zu stoppen war, hätte ich den Stunner einsetzen müssen, ohne eine Sekunde darüber nachzudenken. Doch ich habe gezögert.“
    „Das halte ich für eine gute Reaktion“, protestierte Kahlee. „Ich wäre besorgter, wenn du nicht darüber nachgedacht hättest.“
    „Jeder in der Cafeteria war in

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