Mass Effect 02 - Der Aufstieg
sagte sie und nahm einen weiteren, etwas größeren Schluck.
„Den habe ich bei meinem letzten Besuch auf Elysium entdeckt“, antwortete er mit einem verschmitzten Lächeln. „Ich dachte, es wäre eine gute Art, meinen Boss etwas lockerer zu machen.“
„Das könnte klappen“, gestand sie, trank das Glas leer und hielt es ihm hin, damit er nachgoss. „Jetzt, da die Flasche offen ist, sollten wir ihn nicht verkommen lassen.“
Jiro stimmte ihr zu, indem er das Glas nachfüllte. Als er sich umdrehte, um die Flasche abzusetzen, beugte Kahlee sich vor und gab ihm einen flüchtigen Kuss. Er reagierte, indem er seine Arme um ihre Taille legte und sie zu sich heranzog. Ihre Hüften schmiegten sich eng aneinander.
„Ich wusste nicht, dass dieses Zeug so schnell wirkt.“ Er lachte.
„Ich kann nicht anders. Ich bin eine gelehrige Schülerin“, antwortete sie und öffnete mit ihrer freien Hand geschickt den obersten Knopf seines Hemds.
„Man sagt, dass Wein atmen sollte, bevor man ihn trinkt“, flüsterte er und liebkoste ihr Ohrläppchen.
„Mir schmeckt er auch so“, antwortete sie, stellte ihr Glas auf den Tisch, dann schlang sie ihre Beine um seine Taille, während er sie zum Bett trug.
Ihr Liebesspiel dauerte nicht lang. Kahlee gab das Tempo vor, schnell und wild, weil sie so den Stress und die Anspannungen des Tages loswerden wollte. Jiro war froh, dass er mithalten konnte. Nachdem es vorbei war, lagen sie einfach ineinander verschlungen auf den Laken. Nackt und glänzend vom Schweiß, während sie langsam wieder zu Atem kamen.
„Du weißt wirklich, wie man ein Mädchen durstig macht“, flüsterte sie.
Jiro verstand und kletterte aus dem Bett. Ein paar Sekunden später kam er mit dem Wein zurück.
„Bist du jetzt bereit, darüber zu reden?“, fragte er, als er ihr das Glas gab und zurück ins Bett kam. „Vielleicht fühlst du dich danach besser.“
„Ich war gar nicht dabei“, erinnerte sie ihn, nahm den Wein und kuschelte sich an ihn. „Ich weiß nur, was ich gehört habe.“
„Hast du mit Hendel gesprochen?“
Während er redete, wanderten seine Finger über ihre Schulter und an der Seite ihres Halses hinauf. Die sanften Liebkosungen erzeugten bei ihr eine Gänsehaut der Lust.
„Er hatte nicht viel Zeit. Ich habe mit ihm nur ein paar Minuten gesprochen.“
„Dann weißt du mehr als ich. Also, was ist passiert?“
„Gillian hat die Cafeteria demoliert“, sagte sie einfach. „Hendel musste sie mit dem Stunner außer Gefecht setzen.“
„Weißt du, wie es angefangen hat? Was hat sie so erregt?“
„Wir glauben, dass Nick sie geärgert hat.“
Jiro schüttelte den Kopf. „Der sucht den Ärger ja förmlich.“
„Dann hat er diesmal mehr abgekriegt, als er erwartet hat. Hendel schätzt, dass Gillian ihn sechs Meter weit geworfen hat.“
„Ist er verletzt worden?“
„Ein wenig, aber nichts Ernsthaftes.“
„Das ist gut“, antwortete er, doch die Worte klangen hohl. Es war eine rhetorische Antwort. „Hast du Gillians Daten ausgewertet?“
Kahlee nickte. „Ihre Alphawellen sind seit dem Tag angestiegen, an dem Grayson sie besucht hat. Die sind völlig außerhalb des Messbereichs.“
„Weißt du, was den Anstieg verursacht hat?“
Irgendetwas an seinem Tonfall klang merkwürdig. Er schien eher erregt, als besorgt.
„Keine Ahnung“, gab sie zu. Nach einem kurzen Zögern fügte sie hinzu: „Hendel hat gesagt, dass sie eine Singularität geschaffen hat.“
„Oh mein Gott“, stieß er fasziniert hervor. „Das ist ja unglaublich.“
Sie richtete sich auf, schob seine Hand von ihrer Schulter und sah ihn an.
„Was ist los?“, zischte sie. „Du klingst, als wärst du glücklich, dass das passiert ist!“
„Es ist ganz schön aufregend“, gab er zu, und es schien ihm nicht leid zu tun. „Ein Mädchen ohne fortgeschrittene Ausbildung setzt eine der mächtigsten biotischen Fähigkeiten ein. Verdammt! Ich wusste, dass sie Potenzial hat. Aber damit hätte ich nicht gerechnet.“
„Du weißt, was für ein PR-Desaster das für die Akademie wird?“
„Darum kann sich der Vorstand kümmern“, meinte er. „Wir sollten es als Chance sehen. Wir haben uns immer gefragt, wozu Gillian fähig wäre, wenn sie ihre Kräfte anzapfen könnte. Das könnte der Durchbruch sein, auf den wir gewartet haben.“
Kahlee schaute ihn finster an. Doch dann erkannte sie, dass er einfach ehrlich war. Und er sprach nur das aus, was sie irgendwo in ihrem Hinterkopf auch bereits
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