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Mass Effect 03 - Vergeltung

Mass Effect 03 - Vergeltung

Titel: Mass Effect 03 - Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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monoton, bar jeglicher Gefühle.
    Um die Dinge noch zu verschlimmern, waren ihre Gesichter praktisch konturenlos. Ihre kleinen, weit auseinanderstehenden Augen und die vertikalen Hautlappen anstelle des Mundes zeigten keinerlei erkennbare Emotionen, was es praktisch u n m öglich machte, ihre Stimmung zu erahnen.
    „Ich möchte mich wirklich bei Ihnen entschuld i gen“, leierte Calyn als Antwort auf Andersons Ei n wurf herunter. „Ich wollte Sie nicht verärgern.“
    Anderson biss sich auf die Lippe und bedachte seine n ächsten Worte sorgfältig. Selbst ohne Hinweis auf den Zusammenhang war es offensichtlich, dass er seinen Gesprächspartner beleidigt hatte. Und auch wenn er all die komplexen Zusammenhänge der Verhandlungen nicht verstand, wusste er doch genug, um zu erkennen, dass sie die Elcor auf ihrer Seite brauchten.
    Die Voluser und die Turianer arbeiteten bereits lange z u sammen. Schon vor Jahrhunderten hatten Din Korlaks Leute die Turianer im Tausch gegen einen bevorzugten ökonomischen Status um militärischen Schutz gebeten. Wenn die Allianz in den Verhandlungen irgendwelche Fortschritte machen wollte, brauchte sie die Unterstützung von Calyns Volk.
    „Es liegt nicht an Ihnen“, log Anderson. „Die Verhandlungen machen mich einfach fertig.“
    „Das ist verständlich“, antwortete der Elcor. „Unsere Jobs können sehr aufreibend sein.“
    Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts, dachte Ande r son.
    Er war ein Mann der Tat, nicht der Worte. Er liebte es, einen Plan zu machen und ihn dann durchzuf ü h ren. Doch in der Welt der Politik war nichts derart einfach. Unter den Botschaftern und den Ratsmi t gliedern war er nicht in seinem Element. Er ertrank in einem Meer von b ü rokratischem Papierkram.
    Calyn hatte Andersons Entschuldigung ang e nommen, doch es war unm öglich zu beurteilen, ob er immer noch beleidigt war. Im Bemühen, die Wogen wieder zu glätten, entschloss sich der Admiral, seine eigene Einschätzung des volusischen Botscha f ters preisz u geben.
    „Ich sollte das vielleicht nicht sagen“, meinte er, „aber ich teile Ihre Meinung, was Din Korlak angeht. Er ist eine arrogante, selbstgerechte Nervensäge.“
    „Um es humorvoll auszudrücken …“, antwortete der Elcor, „… seien Sie froh, dass Sie sich kein Büro mit ihm teilen mü s sen.“
    Es war der klassische milit ärische Trick, eine Allianz zu stärken, indem man sich auf den gemeinsamen Feind konze n trierte. A n derson war erleichtert, dass er als Soldat zumindest etwas gelernt hatte, dass er in seiner neuen Position gebrauchen konnte.
    „Beim nächsten Mal, wenn der kleine Butterball einen von uns unterbricht“, sagte er mit einem Gri n sen zu Calyn, „sollte ich ihm derart eine verpassen, dass er aus der Halle rollt.“
    „Schock und Entsetzen“, antwortete der Elcor, seine mon o tonen Worte waren deutlich getrennt von seinem Erscheinung s bild und seinem Verhalten. „Gewalt ist keine Lösung.“
    „Ich habe das nicht ernst gemeint“, erklärte A n derson schnell. „Es war nur ein Scherz.“
    Er hatte es geschafft, f ünfundzwanzig Jahre lang als Soldat nie auf eine Mine zu treten. Doch als Pol i tiker konnte er nicht mal ein Essen bestreiten, ohne alles in die Luft zu jagen.
    „Menschen haben einen verstörenden Sinn für Humor“, antwortete der Elcor.
    Die restliche Mahlzeit verbrachten sie schweigend.
    Als Anderson nach dem Essen in sein B üro zurückkam, dachte er ernsthaft dar über nach, in Rente zu gehen. Er war erst ne u nundvierzig Jahre alt, und dank der Fortschritte in Medizin und Wissenschaft hatte er noch gut zwanzig Jahre, bevor sich irgendwelche signifikanten physischen Abnutzungserscheinu n gen zeigen würden. Doch mental war er erschöpft.
    Es war nicht schwer zu erkl ären. Als Soldat hatte er stets den Wert dessen verstanden, was er tat. Als P o litiker frustrierte ihn ständig seine Unfähigkeit, i r gendetwas erledigt zu bekommen. Die einzige Zeit, in der er sich fühlte, als würde er auch etwas verändern können, war, wenn irgendetwas schieflief … so wie gerade mit Calyn.
    „Wie war das Mittagessen, Herr Admiral?“, fragte Cerise, die Empfangsdame in der Botschaft der Menschen, als er das G e bäude betrat.
    „Ich hätte im Büro bleiben sollen“, knurrte er.
    „Seien Sie froh, dass Sie es nicht getan haben“, korrigierte sie ihn. „Din Korlak und Orinia waren hier und haben Sie gesucht.“
    Anderson tat es nicht leid, dass er den volusischen Botschafter verpasst

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