Mass Effect 03 - Vergeltung
Gesicht erinnerte, fügte er hinzu: „Erwarten Sie mich erst in ein paar Tagen zurück.“
„Was ist mit den Handelsgesprächen?“, fragte sie, bestürzt über seinen plötzlichen Aufbruch.
„Udina wird meinen Platz einnehmen.“
„Das wird ihn nicht glücklich machen“, warnte ihn Cerise.
„Ihn macht nie etwas glücklich.“
Anderson nahm drei unterschiedliche Einschi e nenbahnen und zwei Taxis, wechselte vier Mal die verschiedenen Ebenen der Citadel-Station, um s i cherzugehen, dass ihm niemand folgte. Er wusste nicht, wovor Kahlee Angst hatte, aber er wollte auf ke i nen Fall leichtsinnig sein und denjenigen, vor dem sie sich ve r steckte, zu ihr f ühren.
Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass ihm niemand folgte, ging er wieder hoch zum Präsidium. Neben den Bo t schaften aller Spezies, die im Rat s sektor lebten, beherbergte der innere Ring der Citadel auch einen spektakulären Park. Gras, Bäume, Bl u men, Vögel und Insekten von Dutzenden Welten waren ausgewählt und sorgfältig modifiziert worden, damit sie in dem grünen Paradies miteinander leben konnten, wo Diplom a ten, Botschafter und andere Funktionäre sich vom Stress und dem Druck der R e gierungsarbeit erholten.
In der Mitte des Parks lag ein schimmernder See. Vor zwanzig Jahren hatte er Kahlee dort getroffen, nur wenige Minuten, nachdem seine Bewerbung als erster menschlicher Spectre w e gen eines Berichts von Saren Arterius abgelehnt worden war.
Anderson hielt sich nicht f ür nachtragend, doch er konnte die Genugtuung nicht unterdrücken, als er erfahren hatte, dass der Turianer, der seine Kand i datur verhindert hatte, sich letztlich als Verräter en t puppt hatte.
Er ging über den Rasen zum Rand des Sees. Er konnte Kahlee nirgendwo entdecken. Weil er a n nahm, dass sie vielleicht ganz in der Nähe, in einem unauffälligen Versteck wartete, setzte er sich hin, zog die Schuhe und Socken aus und ließ die Füße ins Wasser ba u meln. Das temperierte Wasser war gerade so kühl, dass es erfrischend war.
Ein paar Minuten sp äter setzte sich Kahlee neben ihn.
„Ich musste erst abwarten, ob du allein bist“, e r klärte sie.
„Du hast mir doch gesagt, ich sollte keinem etwas verraten.“
„Ich weiß. Ich werde ein wenig paranoid.“
„Es ist keine Paranoia, wenn tatsächlich jemand hinter dir her ist.“
Kahlee wirkte noch nerv öser als auf dem Vid-Bildschirm. Sie hatte die Knie bis zur Brust hochgezogen, den Kopf gesenkt und warf verstohlene Blicke in jede Richtung.
„Du wirst noch Aufmerksamkeit erregen“, warnte er. „En t spann dich. Versuch, ganz normal zu wirken.“
Sie nickte, zog sorgf ältig die Schuhe aus und setzte sich eng neben ihn, während sie die Füße ins Wasser steckte. Anderson wusste, dass sie so nah an ihn heranrückte, damit sie vertraulich mit ihm flüstern konnte. Aber es regten sich noch alte Gefühle in ihm.
Die Frau, die fort ist. Doch jetzt ist sie wieder da.
Er wartete darauf, dass sie anfing. Nach mehreren Minuten des Schweigens erkannte er allerdings, dass er das Eis brechen musste.
„Kahlee? Sag mir, warum du hier bist.“
Er h örte sorgfältig zu, während sie ihm von Gillian, Grayson und Cerberus erzählte. Er versuchte, mö g lichst keine Reaktion zu zeigen. Vor allem um ihretwillen und um keine Aufmer k samkeit zu erregen. Als sie geendet hatte, atmete er tief durch, stie ß einen tiefen Seufzer aus und dachte über alles nach, was sie gesagt hatte.
„Du meintest, Grayson hat zu Cerberus gehört. Bist du dir sicher, dass er nicht immer noch für sie arbe i tet?“
„Das tut er nicht“, antwortete sie mit absoluter Überzeugung. „Er ist seit zwei Jahren auf der Flucht vor ihnen.“
„Und du bist dir sicher, dass sie es sind, die ihn gefunden haben?“
„Ja, das bin ich.“
„Und jetzt hast du Angst, dass sie hinter dir her sind?“
„Vielleicht. Aber deshalb bin ich nicht zu dir gekommen. Grayson ist ein Freund. Er braucht meine Hilfe.“
Anderson sagte zuerst nichts. Er hatte mehr Erfahrung im Umgang mit Cerberus, als Kahlee ahnte. So wusste er zum Be i spiel, dass Cerberus sich erst k ürzlich mit Commander Shepard z u sammengetan hatte, um die Entführungen der Kollektoren in den menschlichen Kolonien des Terminus-Systems zu beenden. Doch er wusste auch, dass das nur eine vorübergehende Zweckallianz war. Der Unbekannte benutzte Shepard lediglich wie jeden anderen auch. Und wenn Cerberus keine weitere Verwendung mehr für jemanden hatte, neigten diese
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