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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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denn auch mit gemischter Neugierde diesen Kerl von verdächtigem Aussehen sich näher betrachteten. Wenn sie gewußt hätten, daß das der gesuchte Zirone war, so würden sie die beste Gelegenheit gehabt haben, sich seiner zu bemächtigen, noch bevor er sich in den ihm gestellten Hinterhalt hätte locken lassen.
    Gegen elf Uhr Abends, als Beide sich anschickten, den Park zu verlassen, um an Bord zurückzukehren, sagte der Doctor mit absichtlich lauter Stimme zu Peter:
    »Das wäre also abgemacht. Wir werden morgen aufbrechen und in der Casa Inglese über Nacht bleiben.«
    Der Lauscher wußte augenscheinlich nun, was er wissen wollte, denn einen Augenblick später war er verschwunden.
Fußnoten
    1 Man verdankt diesen Unterkunftsplatz einigen Gentlemen, Freunden der Bequemlichkeit. Er ist dreitausend Meter über dem Meeresspiegel gelegen.
     

Siebentes Capitel.
Die Casa Inglese.
    Am folgenden Tage, in der ersten Nachmittagsstunde, schickten sich Doctor Antekirtt und Peter Bathory an, den »Ferrato« zu verlassen.
    Das Boot nahm die Passagiere wieder auf; doch bevor der Doctor dasselbe bestieg, hatte er erst noch dem Kapitän Köstrik aufgetragen, auf die Ankunft des »Electric 2« Obacht zu geben, der von einem Augenblick zum anderen erwartet wurde und dieses Schiff sofort auf die Höhe der Farriglioni, mit anderen Worten der Polyphems-Klippen zu senden. Wenn der Plan gelang, wenn Sarcany oder wenigstens Zirone und Carpena zu Gefangenen gemacht werden konnten, sollte das Eilschiff bereit sein, sie nach Antekirtta zu transportiren, denn dort konnte der Doctor über das Schicksal der Verräther von Triest und Rovigno nach Gefallen bestimmen.
    Das Boot stieß ab. In wenigen Minuten standen der Doctor und Peter auf einer der Quaitreppen von Catania. Sie waren nach Art der Bergsteiger gekleidet, die genöthigt sind, eine Temperatur zu ertragen, welche von dreißig Graden über Null, so ist sie am Meeresspiegel, bis zu sieben oder acht Graden unter Null sinkt. Ein von der Section des Alpenclubs, 17 Lincolnstraße, gestellter Führer erwartete sie mit Pferden, die in Nicolosi von Maulthieren abgelöst werden sollten, vortrefflichen Thieren mit sicherem und ausdauerndem Gange
    Die Stadt Catania, deren Breite im Verhältniß zu ihrer Länge eine äußerst mittelmäßige ist, wurde schnell durchritten. Nichts verrieth, daß die kleine Gesellschaft ausgekundschaftet und verfolgt wurde. Sobald sie die Straße nach Belvedere eingeschlagen, bewegten sich der Doctor und Peter bereits auf den untersten Abhängen des Aetnastockes, dem die Sicilianer den Namen Mongibello geben und dessen Durchmesser nicht weniger als fünfundzwanzig Meilen beträgt.
    Die Straße läuft natürlich steil und in krummen Linien. Sie macht oft Wendungen, um den Lavaströmen, den Basaltfelsen, deren Verhärtung auf ein Alter von Millionen von Jahren schließen läßt, ausgetrockneten Flußbetten, durch welche das Frühjahr reißende Gewässer strömen läßt, aus dem Wege zu gehen. Diese wilde Gebirgsnatur liegt aber noch inmitten einer üppigen Vegetation: Oliven-, Orangen-, Johannisbrod-, Eschenbäumen, Weinstöcken mit langen Armen, die sich um die nebenstehenden Bäume schlingen. Sie bildet die erste der drei Zonen, zu denen die verschiedenen Abstufungen des Vulcans sich aufbauen, dieses »Feuerofen-Berges«, wie die Phönizier den Berg Aetna nannten, dieses »Nagels der Erde und dieses Pfeilers des Himmels«, wie die Geologen zu einer Zeit ihn bezeichneten, in der es noch keine geologische Wissenschaft gab.
    Nach zwei Stunden, während einer einige Minuten langen Pause, welche mehr den Thieren als den Reitern gegönnt werden mußte, konnten der Doctor und Peter zu ihren Füßen die ganze Stadt Catania, die herrliche Nebenbuhlerin von Palermo, erblicken, welche nicht weniger als fünfundachtzigtausend Einwohner zählt. Sie sahen die Flucht ihrer vornehmsten Straßen, die parallel von den Quais auslaufen, die Glocken und Thürme ihrer hundert Kirchen, ihre zahlreichen und malerischen Klöster, ihre sich in einem anspruchsvollen Stile des siebzehnten Jahrhunderts gefallenden Häuser und das Ganze eingerahmt von dem prachtvollsten Baumgürtel, den je eine Stadt um ihre Hüften geschlungen hat. Weiter vor dann den Hafen, dem der Aetna selbst natürliche Schutzdämme errichtet hat, nachdem er ihn theilweise während des furchtbaren Ausbruches von 1669 verschüttet hatte, der vierzehn Dörfer und Flecken zerstörte, achtzehntausend Menschenopfer forderte und

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