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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gute Beute… Uebrigens haben wir keine Wahl… Vorwärts, mein Kap, vorwärts!«
    Sie setzten sich in schnellere Bewegung und hatten sich bald Silas Toronthal genähert.
    Dieser stieg rüstig auf der Straße der Turbie weiter. Nachdem er den kleinen Hügel, welcher den Thurm des Augustus beherrscht, zur Linken gelassen hatte, eilte er fast im Laufschritt an den schon geschlossenen Häusern vorüber und kam endlich auf die Straße der Corniche.
    Pointe Pescade und Kap Matifu waren fünfzig Schritte hinter ihm.
    Von Sarcany konnte keine Rede mehr sein. Entweder war er auf der Kante der Anhöhen zur rechten Seite weiter gegangen oder er hatte seinen Genossen definitiv verlassen und war nach Monte Carlo heruntergestiegen.
    Die Straße der Corniche, der Ueberrest einer alten römischen Landstraße, senkt sich von der Turbie aus nach Nizza zu und führt in halber Höhe des Gebirges durch herrliche Felspartien, an einzeln stehenden Kegeln und tiefen Abgründen vorüber, welche sich bis zum Eisenbahndamm, der längs des Gestades führt, kreuzen. Jenseits tauchten in dieser sternenklaren Nacht, beim Schimmer des sich im Osten erhebenden Mondes flüchtig sechs Golfe auf, die Insel vom Heiligen Hospiz, die Mündung des Var, die Halbinsel La Garoupe, das Kap d’Antibes, der Golf Juan, die Lerin-Inseln, der Golf der Napoule, der Golf von Cannes und dahinter die Gebirgszüge der Esterel. Hier und dort blitzten Leuchtfeuer auf, das von Beaulieu, am Fuße der Abhänge von Klein-Afrika, das von Villefranche, welches den Berg Leuza beherrscht, ferner einige Signalfeuer von Fischerbooten, welche die ruhigen Gewässer des Meeres zurückwarfen.
    Die Uhr zeigte bereits nach Mitternacht. Silas Toronthal bog jetzt dicht hinter der Turbie von der Straße der Corniche ab und lenkte in einen schmalen Pfad ein, der direct nach Eza führt, einer Art Adlernest mit fast uncivilisirter Bevölkerung, das sich auf seinem aus einem Walde von Pinien und Johannisbrodbäumen aufsteigenden Felsen ungemein erhaben fühlt.
    Dieser Weg lag vollständig verlassen da. Der Unsinnige verfolgte ihn eine Zeit lang, ohne seinen Schritt zu verlangsamen oder den Kopf zurückzuwenden; plötzlich betrat er einen zur Linken sich öffnenden schmalen Fußweg, welcher nahe den hohen Felsen des Gestades entlang führt, unter denen der Schienenweg und eine Fahrstraße sich durch einen Tunnel ziehen.
    Pointe Pescade und Kap Matifu waren ihm jetzt dicht auf den Fersen Hundert Schritte weiter stand Silas Toronthal plötzlich still. Er war einen Felsen hinausgegangen, der einen Abgrund überragte, in dessen Tiefe von vielleicht mehreren hundert Fuß die Brandung schäumte.
    Was wollte Silas Toronthal beginnen? Hatte der Gedanke an einen Selbstmord sein Hirn durchkreuzt? Wollte er seinem elenden Leben durch einen Sturz in diesen Abgrund ein Ziel setzen?
    »Tausend Teufel! schrie Pointe Pescade. Wir müssen ihn lebendig haben!… Greise ihn Kap Matifu und halte ihn gut fest!«
    Beide hatten kaum zwanzig Schritte gemacht, als sie einen Mann rechts vom Wege auftauchen, ihn die Böschung zwischen Büscheln von Mastix-und Myrthenbäumen entlang gleiten sahen und sein offenbares Streben erkannten, den Fels zu erreichen, auf welchem Silas Toronthal stand.
    Es war Sarcany.
    »Himmel! rief Pointe Pescade, er wird seinem Genossen gewiß einen Genickstoß geben wollen, um ihn von dieser in die andere Welt zu schicken!… Kap Matifu, Du nimmst den Einen, ich nehme den Anderen!«
    Sarcany war aber stehen geblieben…. Er fürchtete wiedererkannt zu werden. Ein Fluch entfuhr seinen Lippen. Er entschlüpfte nach rechts, noch ehe Pointe Pescade ihn erreicht hatte und verschwand inmitten der Gebüsche.
    Einen Augenblick später, gerade als Silas Toronthal sich hinabstürzen wollte, war dieser von Kap Matifu angepackt und auf den Weg zurückgebracht worden.
    »Lassen Sie mich! rief er. Lassen Sie mich!
    – Sie einen Fehltritt thun lassen? Nimmermehr, Herr Toronthal,« rief Pointe Pescade.
    Der einsichtige Mensch war auf diesen Zwischenfall, den seine Instructionen nicht vorgesehen hatten, in keiner Weise vorbereitet. Wenn nun auch Sarcany entkommen war, so hatte er doch wenigstens Silas Toronthal abgefangen und es handelte sich jetzt zunächst darum, ihn nach Antekirtta zu bringen, wo er mit allen Ehren, die er beanspruchen konnte, empfangen werden sollte.
    »Willst Du Dich mit dem Transporte dieses Herrn – zu ermäßigtem Preise – befassen? fragte Pointe Pescade Kap Matifu.
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