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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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selbst!… Die Roulette hat Ihnen soeben beinahe ein Vermögen eingebracht… Das
Trente et Quarante
mag das Fehlende ergänzen.«
    Beide wanderten erst in den Sälen umher. Zehn Minuten später sah sie Pointe Pescade an einem der Tische, wo
Trente et Quarante
gespielt wird, Platz nehmen.
    Bei diesem Spiele lassen sich in der That kühnere Züge vornehmen. Hier beträgt das Maximum zwölftausend Franken, obgleich die Chancen einfacherer Natur sind, obgleich nur gegen das Refait gekämpft zu werden braucht, und wenige Passes schon können beträchtliche Differenzen hinsichtlich des Gewinnes oder Verlustes erzeugen. Hier ist das Liebhabertheater, das heißt, hier sind die großen Spieler zu finden. Hier bauen sich Vermögen oder Ruine mit Schwindel erregender Schnelligkeit auf, auf welche die Börsen von Paris, New-York oder London mit Recht eifersüchtig sein könnten.
     

    Eza.
     
    Am Tische des
Trente et Quarante
hatte Silas Toronthal sofort seine Bekümmernisse vergessen. Er spielte jetzt nicht mehr mit Furcht, sondern wüthend, genauer ausgedrückt, wie ein Mann, der nicht zögern will, sich selbst hineinzulegen. Kann man übrigens behaupten, daß es hierbei eine bestimmte Regel zu spielen, sein Geld anzulegen gibt? Ersichtlich nicht, obgleich es die Spielhabitué’s behaupten. Man ist vollständig dem Zufalle unterthan. Der Banquier spielte also unter der Aufsicht Sarcany’s, dessen Interesse an dieser hohen Partie ein doppeltes war, wie immer auch das Ende sein würde.
    Während der ersten Stunde waren Gewinn und Verlust fast die gleichen. Der Sieg begann schon sich auf die Seite von Silas Toronthal zu neigen.
    Sarcany und er glaubten nun des Erfolges gewiß zu sein. Sie reizten sich selbst und forderten nur noch das Maximum heraus. Bald aber hatte die Bank wieder Oberhand, welche natürlich nicht die Dummheit macht, aus sich herauszugehen und deren, den Spielern aufgelegtes Maximum die Interessen in so beträchtlichem Maße schützt.
    Es gab furchtbare Hiebe. Der ganze Gewinn, den Silas Toronthal am Nachmittage eingeheimst hatte, ging nach und nach wieder verloren. Es war schrecklich zu sehen, wie der Banquier mit verzerrten Mienen und weitaufgerissenen Augen sich an den Tischrand, an seinen Stuhl klammerte, an die Bankbillets, an die Goldrollen, die seine Hand nicht freigeben wollte, mit den Bewegungen, dem Aufspringen und den Zuckungen eines Mannes, der ertrinkt. Und Niemand da, der ihn vom Rande des Abgrundes zurückgerissen hätte. Nicht ein Arm, der ihm hingereicht wurde, an dem er sich hätte festklammern können! Kein Versuch Seitens Sarcany’s, ihn von dem Platze zu entfernen, fortzuschleppen, ehe sein Ruin vollständig war, ehe sein Kopf in den Fluthen seines Bankerotts versank.
    Um zehn Uhr hatte Silas Toronthal seinen letzten Einsatz gemacht, das letzte Maximum gewagt. Er hatte es gewonnen, dann wieder verloren. Und als er sich mit verwirrtem Haar erhob, kam ihm der Wunsch, die Säle des Casinos möchten zusammenstürzen und Alles vergraben, was sich in ihnen befand, denn er besaß ja nichts mehr – nichts mehr von den Millionen, welche ihm sein mit den Millionen des Grafen Sandorf neu aufgebautes Bankhaus hinterlassen hatte.
    Silas Toronthal verließ in der Begleitung Sarcany’s, der sein Kerkermeister zu sein schien, die Spielsäle, er durchschritt die Vorhalle und stürzte aus dem Casino hinaus. Beide flüchteten durch die Anlage in die Fußpfade hinein, welche zur Turbie hinausführen.
    Pointe Pescade war ihnen bereits auf den Fersen. Er hatte Kap Matifu im Vorübergehen von der Bank aufgeschreckt, auf welcher der Hercules noch in einem Halbschlaf versanken saß und ihm zugerufen:
    »Hurtig!… Gebrauche Deine Augen und Beine!«
    Und Kap Matifu hatte sofort mit ihm die Fährte eingeschlagen, welche sie nicht mehr verlieren durften.

    Sarcany und Silas Toronthal schritten nebeneinander weiter und stiegen allmählich immer höher, indem sie den gewundenen Fußpfaden folgten, welche sich auf dieser Seite des Gebirges durch die Oliven-und Orangenbäume hindurchschlängeln. Diese muthwilligen Zickzacklinien machten es Kap Matifu und Pointe Pescade bequem, Jene nicht aus den Augen zu verlieren, aber vernehmen konnten sie nicht, was Jene sprachen.
    »Kommen Sie in das Hotel zurück, Silas, hörte Sarcany nicht auf, mit befehlerischer Stimme zu wiederholen. Kommen Sie zurück!… Gewinnen Sie doch Ihre Kaltblütigkeit wieder!…
    – Nein!… Wir sind ruinirt!… Wir wollen uns trennen!… Ich

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