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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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öffnen Sie das auf die Umzäunung hinausgehende
     

    »Was wollt Ihr bei mir?« (S. 142.)
     
    Fenster, aber halten Sie sich im Hintergrunde auf und zeigen Sie sich nicht. Ich bin in einer oder zwei Stunden zurück.«
    Andrea Ferrato verließ mit seinem Sohne das Haus; Maria entledigte sich vor der Hausthür wie gewöhnlich ihrer Obliegenheiten.
    Am Ufer kamen und gingen die Fischer. Andrea Ferrato wollte vorsichtshalber einige Worte mit ihnen wechseln, ehe er seine Netze auf dem Boden auszubreiten begann.
    »Ein prächtiger Ostwind hat sich aufgemacht, sagte Einer.
    – Ja, erwiderte Andrea Ferrato, der vorgestrige Sturm hat am Horizont ordentlich aufgeräumt.
    – Hm, sagte ein anderer nachdenklich, die Brise könnte gegen Abend doch stärker und zum Sturme werden, wenn die Bora sich hineinmischt.
    – Dann wäre es nur ein Landwind und das Meer kann zwischen den Klippen nie aufrührerisch werden.
    – Das muß man abwarten.
    – Fährst Du heute Nacht auf den Fang, Andrea?
    – Ich denke, wenn das Wetter es zuläßt.
    – Aber die Sperre?
    – Sie ist nur über die großen Schiffe, nicht über die Barken verhängt, weil diese sich nicht weit von der Küste entfernen.
    – Desto besser; man hat gemeldet, daß der Thunfisch vom Süden in Zügen naht, wir dürfen nicht länger mit der Bereithaltung der Netze zögern.
    – Gut, meinte Andrea Ferrato, bis jetzt haben wir noch nichts versäumt.
    – Vielleicht doch!
    – Nein, sage ich Dir, und wenn ich in der heutigen Nacht ausfahre, so fische ich auf den Bonit, an der Küste von Orsera oder Parenzo.
    – Wie es Dir beliebt! Wir wollen unsere Netze hinter den Klippen auswerfen.«
    Andrea und Luigi holten darauf ihre Netze, die unter einem Schuppen lagen; sie breiteten sie im Sande aus, um sie von der Sonne trocknen zu lassen. Zwei Stunden später kehrte der Fischer nach Hause zurück; nachdem er seinem Sohne aufgetragen hatte, die Haken vorzubereiten, die zum Fange des Bonits dienen, einer Fischart mit dunkelrothem Fleisch, die zur Gattung der Thunfische und zur Classe der Anxiden gehört.
    Zehn Minuten später, nachdem er noch auf der Hausschwelle einige Züge aus der Tabakspfeife gethan, trat Andrea Ferrato zu seinen Gästen in das Zimmer, während Maria ihre Arbeit vor dem Hause fortsetzte.
    »Herr Graf, der Wind kommt vom Lande und ich glaube nicht, daß das Meer in dieser Nacht sehr unruhig sein wird. Ich halte es für das Einfachste und Beste, um keine Spuren zu hinterlassen, daß Sie sich mit mir einschiffen. Wenn Sie dazu entschlossen sind, so halten Sie sich gegen zehn Uhr bereit. Um diese Zeit schlüpfen Sie zwischen den Klippen hindurch bis an den Saum der Brandung. Es wird Niemand Sie bemerken. Meine Jolle bringt Sie zur Balanzelle; wir gehen sofort in See, was keine Aufmerksamkeit erregen wird, da man weiß, daß ich heute Nacht auf den Fang fahre. Wenn die Brise kräftig genug ist, segle ich am Ufer entlang, um Sie jenseits der österreichischen Grenze, außerhalb des Bereiches der Mündungen von Cattaro, zu landen.
    – Wenn sie nicht stark genug sein sollte, fragte Graf Sandorf, was gedenken Sie dann zu thun?
    – Dann gewinnen wir die offene See und fahren quer über die Adria; ich würde Sie dann an der Küste von Rimini oder an der Mündung des Po ans Land setzen.
    – Würde Euer Schiff für eine so weite Ueberfahrt herhalten? fragte Stephan Bathory.
    – Ja. Es ist ein gutes, halb überdecktes Boot, dessen Brauchbarkeit mein Sohn und ich schon beim heftigsten Unwetter erprobt haben. Etwas Gefahr wird man allerdings immer laufen….
    – Nichts ist natürlicher, als daß wir, deren Existenz auf dem Spiele steht, auch Gefahr laufen müssen, antwortete ihm Graf Sandorf. Aber daß Ihr, mein Freund, Euer Leben wagt…
    – Das ist meine Sache, Herr Graf, erwiderte Andrea; ich erfülle nur eine Pflicht, wenn ich versuche, Sie zu retten.
    – Eine Pflicht?
    – Ja.«
    Und Andrea Ferrato erzählte den Vorgang aus seinem Leben, in Folge dessen er Santa Mazza auf Corsika hatte verlassen müssen, und daß das Gute, das er jetzt zu thun im Begriffe stand, nur eine gerechte Vergeltung des Ueblen wäre, welches er begangen.
    »Edles Herz!« rief Graf Sandorf, von der Erzählung des Fischers erschüttert. Dann fuhr er fort:
    »Gleichviel, ob Ihr uns nun bei Cattaro oder an der italienischen Küste aussetzt, so wird doch jedenfalls unsere Fahrt Eure längere Abwesenheit von Rovigno bedingen, was Euren Freunden vielleicht auffallen könnte. Ich möchte doch

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