Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)
bin. Denn das hatte ich noch nie gemacht. »Hoffentlich ist es mit Linns Fuß nicht so schlimm«, sagte ich. »Ja, ich komme sofort mit rüber.«
Zusammen mit Emmi und Cara sah ich zu, wie der blaue Bus der Quentins oben auf der Landstraße verschwand. Hoffentlich fingen die Kleinen jetzt nicht an zu heulen. »Na, was machen wir denn jetzt?«, fragte ich betont munter.
Cara fasste meine Hand und rief: »Jetzt spielen wir, Mathilda!«
Emmi fasste meine andere Hand und sagte: »Genau!«
Erst spielten wir Verstecken, und ich hatte wirklich ganz vergessen, wie lustig es ist, wenn man in seinem Versteck entdeckt wird. Dann führten mich Emmi und Cara in ihr Zimmer und wir bauten mit allen Tieren einen riesigen Zoo auf. Jede Tierart bekam einen eigenen Käfig aus Legosteinen. Ich saß mittendrin und baute das Giraffengehege, als Mats den Kopf zur Tür hereinstreckte.
Ich wurde rot, wie schon lange nicht mehr.
»Hallo, Mats«, riefen Emmi und Cara, »wir spielen mit Mathilda!«
Ich stand vorsichtig auf, damit die Zootiere nicht umkippten, und machte einen Riesenschritt zu Mats hin. »Linn ist im Freibad umgeknickt. Deine Mutter ist mit ihr ins Krankenhaus gefahren.«
Mats nickte und sein Blick fiel auf unseren Zoo. »Auf alle Fälle ist euch nicht langweilig geworden.« Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, dann sagte er: »Danke für die Hilfe, Mathilda.« Er sah mich an, doch in seinem Blick war gar kein Spott. Sondern etwas anderes, ich weiß nicht was.
Ratlos stand ich da. Ich fragte mich, ob ich jetzt nach Hause gehen sollte. Da fasste Cara meine Hand, so als ob sie mich gar nicht mehr loslassen wollte. »Mathilda soll noch mit uns zu Abend essen«, rief sie.
»Genau«, rief Emmi. »Mathilda, kannst du uns dann auch noch ins Bett bringen? Bitte, Mathilda!«
Wieder wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Fragend sah ich Mats an.
»Hast du denn noch Zeit?«, fragte er.
Ich nickte.
»Komm mit, Mathilda«, riefen Emmi und Cara und zerrten mich voller Begeisterung in die Küche. Zuerst deckten wir den Abendbrottisch. Dann, als wir nur zu viert an dem langen Tisch saßen, wurde Cara ganz still.
»Mama und Linn kommen bald wieder«, sagte Mats ganz ruhig. Als großer Bruder ist er wirklich toll.
»Und ihr müsst mir unbedingt noch verraten, wie ihr ins Bett gebracht werdet«, fügte ich hinzu. »Das weiß ich ja gar nicht.«
Und dann fingen die beiden Kleinen an zu erzählen und waren nicht mehr zu bremsen. Schließlich fragte mich Emmi: »Wie wirst du denn ins Bett gebracht, Mathilda?«
Ich wurde fast ein bisschen verlegen, vor allem auch, weil Mats zuhörte, und sagte schnell: »Nun, jetzt bin ich ja groß. Da gehe ich alleine ins Bett.«
Emmi überlegte: »Aber wie war das, als du noch klein warst?«
»Soll ich euch das gleich mal zeigen?«, fragte ich, und die beiden nickten. So nahm ich wenig später im Kinderzimmer Cara auf die Arme, schwenkte sie vor und zurück und sang so leise wie möglich: »Heia, popeia, du fliegst jetzt ins Bett, heia, poeia, da ist es warm und nett.« Ich hoffte nur, dass Mats das unten in der Küche nicht hören konnte. Dann deckte ich Cara zu. »Und jetzt bekomme ich noch einen Gute-Nacht-Kuss«, sagte sie. Den bekam sie und ich hätte sie am liebsten gedrückt. So süß fand ich sie.
Dann war Emmi an der Reihe. Auch sie flog mit »Heia, popeia« ins Bett. Müde murmelte sie: »Das war schön, dass du da warst, Mathilda.«
»Ja, das fand ich auch. Schlaft schön«, flüsterte ich, gab auch ihr einen Gute-Nacht-Kuss und schlich leise aus dem Kinderzimmer.
Mats stand in der Küche und räumte das Geschirr in die Spülmaschine. Er richtete sich auf. »Du Mathilda … «, fing er an.
»Ja?«, fragte ich.
Mats schluckte und sagte dann: »Ich wollte…« Er stoppte, dann räusperte er sich. »Also, das war echt nett von dir. Danke für die Hilfe.«
»Ach, das hab ich wirklich gerne gemacht. Deine kleinen Schwestern sind echt süß.«
Mats grinste. »Die können auch anders.« Wir sahen uns einen Moment an, und plötzlich wusste ich, wen ich zu der Beachparty einladen wollte. »Sag mal, Mats, hast du Lust, nächste Woche am Mittwoch zu unserer Beachparty zu kommen ?«, fragte ich.
Mats nickte und strahlte mich an. Oje, das Wichtigste hatte ich fast vergessen. »Du spielst bestimmt Beachvolleyball, oder?«
Mats zuckte die Schultern. »Ach, nicht regelmäßig, nur so in den Ferien schon mal.«
Das klang ja nicht so gut. Aber wen außer Mats hätte ich sonst einladen
Weitere Kostenlose Bücher