Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)
nichts gesagt.
Linn wartete in der Küche auf mich. »Na, jetzt weißt du bestimmt über alles hier im Haus bestens Bescheid, oder?« Sie grinste mich an.
»Stimmt«, sagte ich, »wobei es zu schade ist, dass du dich noch nicht für Jungs interessierst. Sonst hätte ich da bestimmt viel Interessantes gehört …« Weiter kam ich nicht.
Linn zwickte mich in die Seite. »Na warte«, rief sie gespielt entsetzt und zwickte mich erneut, »ich muss mir noch eine Strafe überlegen, dafür, dass du meine kleinen Schwestern aushorchen würdest. Etwas furchtbar Abschreckendes, damit du nie auf die Idee kommst…«
»Hilfe«, flehte ich, »verschone mich. Ich habe nichts getan. Das heißt, noch nicht.«
Dann klopfte es ans Küchenfenster. Davor stand Philippa und grinste uns an. Ich lief zur Haustür. »Pst«, flüsterte ich und zog sie in die Küche, bevor die Kleinen wieder oben an der Treppe standen.
Philippa strahlte uns an. Linn und ich sahen sie unverschämt neugierig an. »Erzähl schon, wie war’s mit Hannes?«
Philippa sank auf einen Küchenstuhl und seufzte. »Heute haben wir die ganze Zeit geflirtet, ach, ich wusste ja gar nicht, dass es so schön sein kann.«
Ich sah Philippa verwundert an. »Musstet ihr doch nicht das Stroh einfahren?«
»Doch, klar«, sagte Philippa.
»Ach, ihr wart dann doch zu zweit auf einem Trecker«, folgerte Linn.
»Nein, wir saßen jeder auf einem anderen Trecker«, erklärte Philippa.
Linn und ich kamen da nicht mehr so ganz mit. »Aber wie konntet ihr dann die ganze Zeit flirten?«
»Über Funk natürlich. Jeder Trecker hat einen Bordcomputer mit Radio und daran angeschlossen ist auch Funk.« Philippa strahlte. »Ach, Hannes hat mir heute so süße Sachen gesagt. Wenn ich vor ihm stehe, sagt er so etwas irgendwie nie.«
Auf einmal wurde ich rot und das lag an gewissen abendlichen Telefonaten. Aber Mats und ich unterhielten uns ja nur. Flirten, das war doch etwas ganz anderes … wobei, so genau wusste ich das auch nicht. »Was sagt Hannes denn dann so? Ich meine, wenn er flirtet?« Im selben Moment war es mir schon peinlich, aber das mit dem Flirten musste ich unbedingt wissen. Sicher ist sicher.
Philippa drehte eine Haarsträhne um ihren Finger und überlegte einen Moment. »Oft sind es Komplimente oder so witzige Bemerkungen, wir haben heute zusammen ganz viel gelacht und…« Sie seufzte wieder. »Es ist einfach wunderschön. Ich fühle mich total wohl mit Hannes.«
Linn lachte. »Das passiert mir wahrscheinlich erst in hundert Jahren.«
»Ich habe nur ein Problem…« Philippa sah uns ratlos an und wirkte auf einmal unsicher. So hatte ich sie noch nie erlebt.
»UND???«, fragten Linn und ich gleichzeitig gespannt wie auch besorgt.
»Hannes lädt mich morgen Nachmittag ins Eiscafé ein und ich habe irgendwie gar nichts Richtiges zum Anziehen. Nur lauter praktische Sachen.« Philippa seufzte. »Linn, kannst du mir vielleicht etwas Schickes ausleihen?«
Linn sprang mit einem Satz auf und ihre Krücken fielen scheppernd auf den Boden. »Aber sicher doch, los, worauf warten wir noch!«
Zu dritt schlichen wir leise in Linns Zimmer hinauf, und nachdem wir so ziemlich ihren gesamten Kleiderschrank durchgeschaut hatten, kamen drei Outfits in die engste Auswahl. Philippa sah in allen dreien toll aus. Auf einmal blickte sie mich an und rief: »Mathilda, jetzt haben wir die ganze Zeit nur von mir gesprochen. Was hast du denn heute gemacht?«
»Ich war mit Mats schwimmen, im Teich«, sagte ich knapp.
Linn schaute mich überrascht an. »Im Teich?«, wiederholte sie.
»Ja, warum überrascht dich das?«, fragte ich zurück.
»Nun …« Linn setzte sich neben mich aufs Bett und guckte so bedeutungsvoll. Auch Philippa zog verwundert die Augenbrauen hoch. »Na so was«, murmelte sie.
»Was ist?«, rief ich.
»Nun, bislang hat Mats noch niemanden mit zum Teich genommen. Das ist etwas Neues.« Linn sah mich mit so einem ganz bestimmten Blick an, den ich noch gar nicht von ihr kannte.
Ich versuchte, so unbeteiligt wie möglich auszusehen. »Jedenfalls ist es total schön bei euch am Teich. Von diesem schwarzen Stechmücken mal abgesehen.«
Erst dachte ich, dass Linn noch etwas sagen wollte, aber sie tat es nicht. Und das war mir auch lieber.
»Wisst ihr, was ich neulich in der girlfiends gelesen habe?«, fragte Philippa. Sie saß auf dem Fußboden zwischen lauter verschiedenen Anziehsachen.
»Ne, was denn?«, fragte ich interessiert. Wie gut, dass wir ein neues Thema
Weitere Kostenlose Bücher