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Matterhorn

Matterhorn

Titel: Matterhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Marlantes
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rauskommt, bevor wir zur Operation abrücken, kriegt er überhaupt keinen Urlaub mehr. Lindsey hat sich nie über irgendwas beschwert, und von Mallory haben wir nichts als Klagen gehört. Wenn wir Mallory gehen lassen, dann kann auch jeder andere jederzeit in die Etappe, er braucht uns bloß zu erzählen, dass ihm irgendwo was wehtut. Herrgott noch mal, uns allen tut irgendwo was weh. Ihr wisst genauso gut wie ich, dass so was nicht läuft.« Mit den letzten Worten hatte sich Hawke direkt an China gewandt.
    Mellas spürte, wie er rot anlief, und dass er wünschte, es wäre nicht so, machte es nur noch schlimmer. Er sah, wie China einen raschen Blick auf die beiden Brothers warf, doch die hielten sich demonstrativ heraus. Dann sah China ihn an. Die Lippen zusammengepresst, zeigte Mellas ein ausdrucksloses Gesicht.
    Nach kurzem Zögern lenkte China ein. »Hab nur auf einen Widerspruch hinweisen wollen, Lieutenant Hawke«, sagte er.
    »Ich hab’s mitgekriegt.«
    Fisher begann zu stöhnen, und Hawke und China wandten sich wieder ihm zu, froh darüber, der Konfrontation ausweichen zu können. Cassidy kehrte der Gruppe den Rücken und verließ die LZ .
    »O verflucht, Lieutenant Hawke, ich muss dringend pissen. O Scheiße. Warum sind die noch nicht da?« Fisher weinte fast. »O Scheiße, diese Arschlöcher. Scheiße, diese Arschlöcher.« Um den Druck zu lindern, versuchte er aufzustehen, dann stieß er einen kurzen wilden Schrei aus, den er mit den Zähnen abkniff. Hawke fing ihn auf, bevor er hinstürzte. Fisher schnitt eine Grimasse und sagte: »Scheiße. Ich kann nicht aufstehen, und hinlegen geht auch nicht.«
    »Halt durch, Fisher, die holen dich in null Komma nichts raus«, sagte Hawke. Er setzte sich auf Fishers Marschgepäck, schob die Hände unter dessen Achselhöhlen und stützte ihn in halb liegender, halb stehender Haltung, wobei er fast sein ganzes Gewicht trug.
    Wieder kam Mellas sich ausgeschlossen vor – und dumm. Er wusste sehr wohl, warum er ins Fettnäpfchen getreten war, aber dass es ihm einen ziemlich kräftigen Rüffel von Hawke vor versammelter Mannschaft eintragen würde, wenn er zur Frage der Rassengleichheit seinen Senf dazugab, hatte er nicht bedacht. Trotzdem, vermutlich würde sich sein Kommentar in der Kompanie herumsprechen. Dass er seine politische Haltung klargestellt hatte, bereute er nicht; wohl aber, dass er dabei so ungeschickt vorgegangen war. Dann fragte er sich, was den besseren Eindruck machen würde: sich oben an der LZ bei Fisher oder unten in den Stellungen bei seinem Zug aufzuhalten oder irgendetwas bei Lieutenant Fitch, dem Kompaniechef, zu unternehmen, um die Medevak voranzutreiben. Er kam zu dem Schluss, dass es am besten wäre, sich ruhig zu verhalten und nicht allzu viele Fragen zu stellen.
    Hawke schaute besorgt zu den immer tiefer hängenden Wolken auf, dann den Hang hinunter in Richtung der Stellungen. »Sämtliche Post absendefertig?«, fragte er, ohne Mellas anzusehen.
    Mellas brauchte einen Moment, bis ihm aufging, dass Hawke mit ihm sprach. »Ja«, sagte er. »Sie sitzen drauf. Ist alles in Fishers Marschgepäck.«
    Ein paar Minuten später kamen Sheller, der Senior Squid, und Lieutenant Fitch, der Skipper, vom Befehlsstand zur LZ herauf. Neben Sheller wirkte Fitch klein, fast katzenhaft. Bei Fisher angekommen, warf Fitch einen kurzen Blick auf ihn und wandte sich dann an Mellas und Hawke. Er trug seinen halb heiteren, halb boshaften Gesichtsausdruck, den der von ihm kultivierte elegante Schnurrbart noch betonte. »Sieht so aus, als hätte sich Fisher gründlich in die Scheiße geritten, was?«, sagte er. Er wandte sich an Fisher. »Wie haben Sie denn das fertiggekriegt? Haben Sie Ihren Schwanz in Taipeh nicht schon genug strapaziert? Dass einer Bazillenträger ist, hab ich schon gehört, aber Sie, Sie sind was anderes.« Er wandte sich ab und wartete mit den anderen, während Sheller Fisher den Puls fühlte.
    Sheller wirkte beunruhigt, als er sich zu ihnen gesellte. »Skipper, wenn wir ihn nicht binnen einer Stunde rauskriegen, ist es dunkel, und er klappt uns endgültig zusammen. Er hat jetzt schon Herzrasen, trotz des Morphiums. Außer noch mehr Morphium hab ich nichts, was ich ihm geben kann, und zu viel davon, na ja … Sie wissen schon. Also warte ich lieber noch mit der zweiten Spritze. Bloß für den Fall.«
    »Für welchen Fall?«, fragte Fitch.
    »Für den Fall, dass ich hier was machen muss.«
    Niemand sagte etwas, bis Fitch das Schweigen brach. »Was

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