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Matterhorn

Matterhorn

Titel: Matterhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Marlantes
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machen Sie, wenn der Hubschrauber es nicht schafft?«, fragte er.
    »Das Einzige, was mir einfällt, ist, dass ich versuche, ein Loch reinzuschneiden, damit er Druck ablassen kann. Aber gefallen wird ihm das nicht.«
    »Ich glaube nicht, dass ihm das in einer Stunde noch groß was ausmacht«, sagte Hawke.
    »Was hört man von dem Vogel?«, fragte Mellas.
    »Immer das Gleiche«, erwiderte Fitch. »Die einzige Möglichkeit, wie sie hier raufkommen, ist knapp unter der Wolkendecke direkt am Berghang hoch. Hoffen wir, dass sie genug Platz haben.« Er hielt inne. »Und Licht«, fügte er leise hinzu.
    »Wenn ich ihn behandeln soll, brauche ich einen Platz, wo es sauberer ist als hier an der LZ , Skipper«, sagte Sheller. »Im Morast geht das nicht.« Er sah blass aus und atmete flach. »Außerdem brauche ich jede Menge Licht, es müsste also ziemlich blickdicht sein.«
    »Nehmen Sie meinen Unterschlupf. Snik und ich können uns was anderes basteln, falls er über Nacht dort bleiben muss«, sagte Fitch, der von Relsnik, dem Bataillonsfunker, sprach.
    »O mein Gott, Skipper, nein.« Es war Fisher, der ihnen die ganze Zeit zugehört hatte. »Die müssen mich ausfliegen.«
    »Keine Sorge«, sagte Fitch. »Falls wir operieren müssen, machen wir vorher ein Foto. Dann haben Sie wenigstens einen Beweis für Ihre Geschichten.« Fisher brachte ein Grinsen zustande. Mellas trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.
    Fitch wandte sich an ihn. »Es wird bald dunkel. Wir halten unsere Besprechung besser in ungefähr null fünf ab, damit wir wenigstens noch genug Licht zum Schreiben haben.«
    »Okay, Skipper«, sagte Mellas, der sich erneut nicht sicher war, ob er bei Fisher bleiben oder mit Fitch gehen sollte. Er sah zu Fisher. »Immer mit der Ruhe, Fisher«, sagte er. Fisher nickte. Mellas folgte Fitch.
    Die Stiefel seitlich in den Boden gestemmt, schlitterten sie im Morast den steilen Hang hinunter bis zum Befehlsstand. Der war ein Unterschlupf wie alle anderen, zwei über ein Stück Kabel gelegte Ponchos. Von den anderen unterschied sie sich jedoch durch die an den unteren Rändern aufgehäufte Erde, die sie wind- und lichtdicht machen sollte, und durch eine lange Funkantenne, die in der Monsunluft leicht schwankte.
    Fitch kämmte sich die Haare vor einem Rasierspiegel aus Stahl, der in den Spalt eines Baumstumpfs geklemmt war. Der Regen nahm an Stärke zu. Fitch steckte den Kamm in seine Gesäßtasche und kroch durch den Eingang des Unterschlupfs, unmittelbar gefolgt von Hawke. Mellas wusste nicht recht, ob er auch eingeladen war, und zögerte.
    »Herr des Himmels, Mellas«, rief Hawke, »wollen Sie noch lange in dem Scheißregen stehen?«
    Mellas quetschte sich in den kleinen Unterstand. Drinnen befanden sich außerdem noch zwei Funker, einer für das Bataillons-, der andere für das Kompanie-Funknetz. Eine einzelne Kerze warf flackernde Schatten auf das durchhängende Ponchodach. Drei mit Ponchofuttern in Tarnmuster bedeckte Gummiluftmatratzen lagen nebeneinander. An den Rändern des Unterstands stapelten sich Gewehre, Feldflaschen, Munition und Marschgepäck. Bei den Funkgeräten lagen verstreut eine Ausgabe von Seventeen, eine einen Monat alte Time und ein Louis-L’Amour-Western. Mellas wusste nicht wohin mit seinen dreckigen Stiefeln. Schließlich lehnte er sich so gegen ein Sturmgepäck, dass seine Füße ins Freie ragten.
    Fitch stellte ihm die beiden Funker vor, deren Namen er sofort wieder vergaß, und forderte einen von ihnen auf, die Zugführer zur Besprechung zusammenzurufen. Der darauffolgende Funkverkehr zwischen dem Hauptquartier der Kompanie und den drei Zügen dauerte von Fitchs Aufforderung bis zu ihrer Ausführung weniger als zwanzig Sekunden. Mellas, der das Gefühl gehabt hatte, die Kompanie-Funker bräuchten etwas mehr Disziplin, war beeindruckt.
    Hawke wandte sich an Fitch: »Conman hat mir gerade gesteckt, dass China mal wieder die Brothers aufhetzt, und gerade bin ich oben an der LZ mit ihm aneinandergeraten.« Er sah Mellas an. »Mit freundlicher Schützenhilfe.« Mellas senkte den Blick auf den Morast.
    »Schöne Scheiße«, sagte Fitch. »Worum ging’s diesmal?«
    »Um Urlaubskontingente. Ist alles Quatsch.« Hawke wandte sich an Mellas. »Hey, Mellas, hat Top Seavers irgendwas zu Ihnen gesagt, von wegen Top Angell von der Charlie-Kompanie tauscht für Parker zweimal Taipeh gegen einmal Bangkok?«
    Mellas wurde flau im Magen. Er erinnerte sich vage, dass Seavers ihn gebeten hatte, irgendwas von

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