Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Matterhorn

Matterhorn

Titel: Matterhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Marlantes
Vom Netzwerk:
schreien. Fredrickson hockte sich hinter Fisher, die Knie zu beiden Seiten von dessen Kopf. In dieser Position drückte er ihm mit seinem ganzen Gewicht die Schultern zu Boden. Die Kerzenflammen flackerten in der Zugluft und warfen Schatten auf die durchhängenden Ponchos.
    »Es wird alles gut, Fisher«, flüsterte Fredrickson, dicht über Fishers Gesicht gebeugt. »Es wird alles gut.«
    »O Scheiße, Doc, mach was. Mach, dass es aufhört.«
    Fredrickson sah Sheller eindringlich an, versuchte ihn durch Willenskraft zu zwingen, es zu tun. Der Senior Squid hörte auf, das Stück Infusionsschlauch einzufetten, nahm es in die linke Hand und erwiderte über Fishers Körper hinweg Fredricksons Blick. Mit der Rechten griff er nach einem kleinen Messer, spreizte mit den Ellbogen Fishers Beine und schob sich dazwischen. Erneut blickte er zu Fredrickson auf. Mit gequältem Gesicht formte er stumm die Worte: »Ich weiß nicht, ob ich recht habe.«
    Fredrickson nickte ermutigend. »Mach«, gab er auf die gleiche Weise zurück. »Mach.«
    Wieder fing Fisher an zu stöhnen und bog den Rücken durch, um seine Blase und seine Nieren vom Boden wegzubekommen. Der Senior Squid hielt das Messer in die Kerzenflamme. Dann goss er Alkohol darüber. Man hörte ein leises Zischen, und Alkoholgeruch erfüllte den Unterschlupf. Er hob Fishers Penis an und drückte ihn fest gegen dessen Bauch. Schon dieser Druck ließ Fisher aufschreien.
    Fredrickson erstickte den Schrei, indem er sich mit dem ganzen Oberkörper über Fishers Gesicht beugte und auf dessen Schultern und Oberarme drückte.
    Sheller stieß die Klinge in Fishers Penis. Fisher schrie, und Fredrickson hielt ihn mit aller Macht nieder, damit er sich nicht hin und her warf. Blut und Urin strömten über die Messerklinge, der erste Schwall bespritzte Sheller Brust und Hände. Dann schob Sheller den improvisierten Katheter an der stumpfen Klingenseite entlang in den Einschnitt und zog rasch die Klinge heraus. Urin lief aus dem Katheter, floss über Fishers Hüften und Unterleib, erfüllte das Zelt mit seinem scharfen Geruch, rann in den Morast und durchweichte das Ponchofutter unter Fishers Körper.
    »Verdammt. Verdammt. O verdammt«, schrie Fisher, aber mit dem nachlassenden Druck des herauslaufenden Urins ließ auch jedes »Verdammt« an Heftigkeit nach, bis schließlich nur noch Fishers abgerissenes Keuchen und das tiefe Atmen von Fredrickson und Sheller zu hören waren.
    Fisher brach das Schweigen. »Was würde ich jetzt sagen, wenn das ein Film wäre?«
    Fredrickson schüttelte den Kopf und stieß ein schnaubendes Lachen aus. »Scheiße, Fisher«, sagte er. Sheller, der immer noch schwer atmete, nickte Fisher lediglich zu.
    Fisher zuckte zusammen und holte zittrig Luft. Er hielt den Atem an, ließ ihn dann auf einen Schlag entweichen, drehte den Kopf zur Seite und betrachtete den Boden der Hütte. »Ziemliche Sauerei.«
    Sheller nickte. »Ja. Ziemliche Sauerei«, sagte er. Er war mit Blut und Urin befleckt. Er warf Fredrickson einen kurzen Blick zu, und dieser nickte unmerklich. Dann drückte er Fisher jäh mit seinem ganzen Gewicht nieder. Der Senior Squid überrumpelte Fisher und punktierte erneut rasch dessen Penis, diesmal um den Blutegel zu durchstoßen und zu töten.
    Fisher bäumte sich in den Hüften auf und schrie. »Herrgott noch mal, Squid. Scheiße, was soll das?« Noch immer hielt Fredrickson ihn mit seinem ganzen Gewicht nieder, um ihn ruhig zu halten.
    »Sorry«, sagte Sheller. Blut von dem geschwollenen Blutegel rann über die flache Seite der Klinge. Er zog sie heraus und holte tief Atem. Dunkles Blut sickerte aus dem zweiten Einschnitt und vermischte sich mit dem röteren Blut und dem Urin.
    Sheller ließ sich auf seine Fersen sinken.
    »Scheiße, bist du jetzt fertig?«, fragte Fisher.
    Sheller nickte.
    Im dem kleinen Unterschlupf mit den drei jungen Männern, dem Licht der Kerzen und dem warmen Uringeruch war es still.
    Von draußen konnten sie den FAC -Mann rufen hören. »Schafft ihn rauf zur LZ . Der Vogel kommt.«
    »Und jetzt?«, fragte Fisher.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Sheller. »Sie bringen dich zum Charlie-Med. Die üblichen Reparaturarbeiten. Infektion ist das Hauptproblem hier. Wir wissen nicht, was über den Blutegel oder auch über das Messer da reingekommen ist.«
    »Nein, ich meine …« Fisher zögerte. »Du weißt schon, später. Zu Hause.«
    Der FAC -Mann steckte den Kopf zwischen den Ponchos herein. »Ich hab den Scheißhubschrauber.

Weitere Kostenlose Bücher