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Matterhorn

Matterhorn

Titel: Matterhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Marlantes
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fast schon hinter dir und willst nur noch nach Hause. Und genau da werden sie’s dir anbieten, wenn du es überhaupt nicht mehr willst. Aber es gibt dann keine bessere Alternative, also machst du’s. Und dann bist du die beste Alternative.«
    Mellas, den das Lob freute und zugleich verlegen machte, musste lachen. »Jedenfalls wird es ein Vergnügen sein, mit dir zusammenzuarbeiten. Ich könnte mir übrigens wirklich vorstellen, diese blöde Bar mit dir zu eröffnen, wenn wir es zurück in die zivile Welt schaffen.« Er lachte kurz und schnaubend. »Der Bunker. Alle Veteranen dürften die Gäste durch Einwegspiegel beobachten.«
    Hawke lehnte sich zurück und lächelte in Richtung Zeltdach. Dann, plötzlich nüchtern, straffte er sich. »Das ist bloß eine Fantasie, Mellas. Jedenfalls für die nächsten achtzehn Jahre.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich hab mich verpflichtet.«
    »Nein.«
    »Doch«, sagte Hawke. Er bemühte sich um einen unbeschwerten Ton. »Hab mich ins Purpur und Gold des Marine Corps gehüllt.«
    Mellas blieb stumm.
    Den Blick eher auf die zerknautschte Bierdose als auf Mellas gerichtet, suchte Hawke nach den richtigen Worten. »Du weißt schon. Scheiße. Ich wüsste doch gar nicht, was ich anfangen sollte, wenn ich zurück in die Welt käme. Du bist anders. Du studierst Jura oder sonst einen Scheiß, und dann marschierst du durch bis an die Spitze. Und ich? Scheiße. Es gibt hier gute Leute. Mulvaney. Coates. Cassidy. Sogar Stevens. Er gibt sich jedenfalls Mühe.« Er blickte zu Mellas auf. »Gute Typen. Gute Offiziere.«
    »Wenn ich meine Scheißbierdose nicht nach dir geworfen hätte, würde ich dir zuprosten.« Mellas legte sich zurück und starrte auf die Falten des Zeltdachs über ihm, verfolgte das vom Licht der einzigen Kerze erzeugte Schattenspiel. »Murphy hat recht. Die Mannschaften werden noch schlimmer gefickt, wenn die Guten nicht dabeibleiben.«
    Stumm dachte Mellas an die alte Bravo-Kompanie, die es nicht mehr gab, die verstreut in Lazaretten in Japan oder auf den Philippinen lag oder mit Linienflügen in Leichensäcken über den Pazifik nach Hause unterwegs war.
    »Verrat mir eins, Hawke«, sagte Mellas und sah ihn dabei nicht an, sondern beobachtete einfach weiter die Schatten an der Decke. »Bevor du Bravo Six wirst« – er konnte sich eine kleine Spitze nicht verkneifen – »und ein Regulärer« – Hawke zeigte ihm den Stinkefinger – »wieso hat der Colonel uns ein zweites Mal den Scheißberg raufgeschickt?« Mellas’ Stimme begann zu zittern. Das überraschte ihn. »Die Gooks sind nicht abgehauen. Die Delta-Kompanie hätte das erledigen können.«
    Hawke ließ sich Zeit mit der Antwort. »Weil ihr euch freiwillig gemeldet habt. Er hatte den Befehl für den Angriff schon ausgefertigt, aber im letzten Moment hat er Fitch gesagt, er würde Delta einspringen lassen, wenn Fitch es nicht machen wollte.«
    Mellas richtete sich auf. Die Tränen, die ihm die Augen gestiegen waren, als er von dem Angriff gesprochen hatte, waren zurückgedrängt, aber es schnürte ihm die Kehle zu. »Was?«
    »Simpson hat Fitch gesagt, er hätte zwei Möglichkeiten: die Ehre der Kompanie zurückgewinnen, die er durch die Räumung vom Matterhorn verloren hätte, weshalb es einen zweiten Angriff geben müsse, oder als Feigling dastehen und die Delta-Kompanie die Schweinerei von Bravo aufräumen lassen.« Er hielt inne. »Und alles, was das mit sich bringt. Du weißt ja, wie klein das Marine Corps ist.«
    »Wenn ich gewusst hätte, dass Fitch sich freiwillig gemeldet hat, hätte ich ihn auch umbringen wollen«, sagte Mellas ruhig, fast sinnierend.
    »Und wenn du vor dieselbe Wahl gestellt worden wärst, hättest du dich auch freiwillig gemeldet, genau wie Fitch«, sagte Hawke.
    »Ich weiß«, antwortete Mellas.
    »Hast du immer noch Lust, Simpson umzubringen?«
    »Nein. Du weißt doch, dass ich da oben durchgedreht bin. Er hat bloß seinen Job gemacht.« Mellas legte sich auf die Pritsche zurück. »Ich wünschte bloß, er würde ihn nüchtern machen.« Er lachte, und Hawke stimmte ein. Dann verfielen sie in Schweigen.
    »Das Komische ist«, sagte Mellas. »Ich mag Fitch immer noch. Ich wäre den Scheißberg mit ihm raufgegangen, auch wenn ich Bescheid gewusst hätte.«
    »Bevor oder nachdem du ihn umgebracht hättest?«
    »Sowohl als auch.«
    Erneut schwiegen sie. Der Alkohol ließ Mellas’ Blick verschwimmen und drohte, ihn in den Schlaf zu ziehen. Dann kam er wieder hoch. »Trotzdem hat er uns

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