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Matterhorn

Matterhorn

Titel: Matterhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Marlantes
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den Funkverkehr nicht mit Schmutz zumüllen.«
    »Die Vaginas, die ich kenne, hatten nichts mit Schmutz zu tun. Die, die Sie kennen, waren vielleicht anders.«
    »So viel sind Sie noch nicht rumgekommen, um sich da auszukennen.«
    Mellas hängte sich das Funkgerät über eine Schulter. Er nahm sein Gewehr auf. »Um mich da auszukennen, muss ich nicht rumkommen«, sagte er großspurig, »die Frauen kommen zu mir.«
    »Huuuh.«
    Mellas lachte, aber nur, um zu überspielen, dass Bass’ Stichelei ihn getroffen hatte. Er war einundzwanzig und noch immer Jungfrau, ein Umstand, der ihn mit tiefer Scham erfüllte. Anne war die einzige Frau, mit der er je intim geworden war, und sie wollte nie Geschlechtsverkehr haben. Er drängte sie nicht. Sie pflegten wild herumzuschmusen, bis Mellas ejakulierte und einschlief. Beim Aufwachen hatte er dann jedes Mal ein schlechtes Gewissen, weil sie im Gegensatz zu ihm nie zum Höhepunkt kam. Eines Nachts gestand sie ein, dass sie Schuldgefühle hatte, weil sie keinen Geschlechtsverkehr zuließ. Aber Mellas hatte ebenfalls Schuldgefühle, weil er nicht wusste, was er tun sollte, und sich nicht zu fragen traute.
    Drüben in Jacksons Gruppe war die Stimmung gedämpft. Mallory betätigte immer wieder langsam den Mechanismus des M 60 -Maschinengewehrs, was ein sanftes, metallisches Klicken hervorrief. Zeitweise hörte er damit auf und hielt sich mit beiden Händen den Kopf, wie um zu verhindern, dass er platzte. Williams wirkte nervös. Er trat von einem Fuß auf den anderen, seine großen Hände knöpften immer wieder einen einzigen Knopf an seinem Hemd auf und zu.
    »Hey, Williams«, zog ihn Jackson mit leiser Stimme auf, »er bleibt zu. Keine Sorge.«
    Williams grinste verlegen. »Ja, hast wahrscheinlich recht.« Er hörte auf, begann aber fast sofort wieder damit zu spielen. Unauffällig, sodass kein anderer es sah, gab Broyer ihm mit hochgerecktem Daumen zu verstehen, dass alles in Ordnung war, und schob sich dann mit derselben Hand die Brille auf dem Nasenrücken nach oben. Williams nickte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
    Parker und Cortell triezten Pollini, der sich damit abmühte, sein Gewehr zusammenzusetzen, nachdem er es gereinigt hatte. »Nein, Shortround, das Ding kommt andersrum rein«, sagte Cortell, sein rundes Gesicht belustigt.
    »Ja, genau, andersrum«, wiederholte Parker.
    Pollini grinste und versuchte weiter, das Gewehr zusammenzusetzen, blickte aber immer wieder zu den beiden auf und konzentrierte sich nicht auf das, was er tat.
    »Scheiße, Shortround«, sagte Parker, »du würdest sogar einen feuchten Traum vermurksen, stimmt’s?«
    »Nein, würd ich nicht«, sagte Pollini grinsend.
    »Du bist so eine Niete, Shortround, dich müsste man zur nationalen Katastrophe erklären und deine Mutter von der Straße holen und auf Sozialhilfe setzen«, kicherte Parker.
    »Immerhin hab ich mich nicht kahl rasieren lassen«, gab Pollini zurück. Parker hörte auf zu lächeln. Pollinis Gesichtsausdruck machte deutlich, dass er wusste, er hatte einen Fehler gemacht.
    Parker machte einen Schritt nach vorn. »Wie war das, Schneeflöckchen?«, fragte er ruhig.
    Pollini blickte sich unschlüssig um. »Ich hab gesagt, ich bin immerhin so schlau, dass ich mich nicht kahl rasieren lasse.«
    Parker zog sein K-Bar-Messer.
    »Hey, Mann«, sagte Cortell, »steck das Scheißding weg.«
    »Ich lass mir so’n Scheiß nicht gefallen«, sagte Parker zu Cortell, doch sein Blick blieb auf Pollini gerichtet. »Vielleicht ist das bei dir und Jesus ja anders.«
    Pollini wich Hilfe suchend zurück. Er fiel rückwärts in ein halb ausgehobenes Schützenloch. Sofort stürzte sich Parker auf ihn und presste ihm mit den Knien die Luft aus der Lunge. Pollini, das Gesicht verzerrt, rang mit kurzen, wenig effektiven Atemzügen nach Luft. »Was ist los, Weißbacke, nicht schlau genug zum Atmen?« Parker hielt die Spitze seines K-Bar-Messers an Pollinis Adamsapfel. Jedes Mal, wenn Pollini nach Luft schnappte, drückte die Bewegung die Messerspitze dagegen.
    Man hörte das Geräusch, mit dem eine Waffe durchgeladen wird, dann Williams’ ruhige Cowboystimme. »Parker, ich verpass dir eine, wenn du nicht von ihm runtergehst.«
    »So ist es recht«, sagte Parker, der das Messer weiter an Pollinis Hals hielt. »Du beschützt deinen kleinen abgesägten Bruder hier.« Er blickte wütend in die Runde. »Und wo sind meine Brothers, hä?«
    Mallory legte sein M 60 auf den Boden und nahm seine 45 er aus dem

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