Matthews & Brooks - Mein totes Herz ist Dein (German Edition)
auf der Zunge schmecken. Menschen würden ihn jetzt nicht mehr wahrnehmen können. Aber hätte sie deshalb noch Zweifel gehabt, waren die Initialen auf der Rückseite ihr Beweis genug. P.D. für Peer Dark.
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Timothy Bender
Professor Harris zitterte unkontrolliert am ganzen Leib. Er stand definitiv noch immer unter Schock. Der Schrecken war ihm in alle Glieder gefahren und drohte seinen gesamten Körper zu übernehmen. In was war er da nur hineingeraten? Verdammt, er hatte solch eine schreckliche Angst gehabt als er im Begriff war in die Tiefe zu stürzen. Zum Glück hatte dieser Vampir ihn wieder hochgezogen und auf ein paar Jutesäcke voller Stroh geworfen. Die Landung war nicht gerade sanft gewesen, aber das war ihm egal. Alles war besser als das was ihm sonst bevorgestanden hätte. Er durfte sich diese Szene nicht einmal ausmalen und doch sah er sich immer wieder scheinbar endlose Sekunden lang in die Tiefe stürzen bis er auf einem harten Untergrund aufschlug und zerplatzte wie eine reife Melone. In Gedanken sah er sein eigenes Blut durch die Gegend spritzen, ebenso bildete sich eine große rote Lache unter seinem Kopf, oder was davon noch übrig war. Diese miesen Hunde hatten ihn doch tatsächlich auf eines dieser neuen Teufelsdinger gebracht. Luftschiffe wurden sie genannt. Lenkbare Luftfahrzeuge mit riesigen Motoren ausgerüstet und mit Dampfkraft angetrieben. Ein gigantischer Koloss mit Kabinen für mindestens zwanzig Passagiere in einem Innenraum unterhalb eines riesigen Ballons. Bei dem Luftschiff, auf dem der Professor festsaß, gab es sogar einen Außenbereich und die Form glich tatsächlich der eines großen Schiffes. Sie flogen nicht, sondern standen einfach nur in der Luft. Dicker weißer Nebel waberte um ihn herum und machte die Sicht undurchdringlich. In London, wo er sich allem Anschein nach noch immer aufhielt, war das nichts Ungewöhnliches. Wollte Harris fliehen, dann würde er sich an dünnen Tauen hinunter hangeln müssen, in eine scheinbar endlose Tiefe. Das würde er sich niemals wagen, lieber würde er feige alles tun was man ihm abverlangte. Grob wurde er auf die Füße gezogen und vor seinen Peinigern her geschubst. Wehrlose Leute zu schikanieren gehörte wohl zu Brians Freizeitaktivitäten, die er sichtlich genoss. Er und der andere, etwas vornehmere Vampir, eskortierten den Professor wieder ins Innere des Schiffes. Vorbei an mysteriös wirkenden Gerätschaften, die ihm völlig unbekannt waren. Für gewöhnlich war er umgeben von Reagenzgläsern, Erlenmeyerkolben und Bunsenbrennern, aber diese Maschinen waren ihm nicht geheuer. Etwas das aussah wie ein übergroßer Käfer aus Metall, lag leicht vibrierend auf einem Tisch und schien jeden Moment abheben zu wollen. Vorsichtig machte Professor Harris einen weiten Bogen um den Tisch herum und beäugte das käferartige Ding mit Argwohn. Was er hier sah war das reinste Chaos. Skizzen, Schrauben, Bleistifte und derlei Dinge gab es im Überfluss und das alles lag völlig durcheinander im ganzen Raum verteilt. An einer Tür mit der Aufschrift T. Bender blieben die Vampire stehen und Brian stieß sie, ohne sich mit anklopfen aufzuhalten, rücksichtslos auf. „Überraschung!“, brüllte er. „Wir haben Ihnen einen Freund mitgebracht.“ Wieder schubste er den Professor vor sich her und bugsierte ihn direkt durch die Tür ins Innere des dahinterliegenden Raumes. Professor Harris stolperte dabei über seine eigenen Füße, konnte sich aber gerade noch an einem Tisch festhalten, ohne der Länge nach hinzufallen. Mit voller Wucht knallte er dabei an einen Kasten aus Glas, in dem es Augenblicklich anfing zu summen und zu klirren. Kleine metallene Körper stießen im Sekundentakt gegen die Scheiben. Einige stiegen sogar ein paar Zentimeter in die Luft, indem sie mit ihren winzigen Flügeln schlugen. Es war der metallene Käfer, den er eben schon gesehen hatte, nur in vielfacher Ausführung. Erstaunt fragte er sich, was man wohl mit ihnen vorhatte. Was für einem Zweck dienten diese kleinen Kreaturen? Insekten waren ihm schon als Kind zuwider gewesen und das hatte sich bis heute nicht geändert. Egal ob lebendige oder welche aus Metall.
„Vorsichtig, meine Herren! Vorsichtig!“, ein Spindeldürrer Mann mittleren Alters, aber bereits mit Halbglatze kam auf sie zugestürmt. „Ah, Sie müssen Professor Harris sein. Ich habe schon eine Menge über Sie gehört. Timothy Bender mein Name, sehr erfreut.“, der Mann streckte dem Professor die
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