Matthews & Brooks - Mein totes Herz ist Dein (German Edition)
Leben erweckt. Auch die Bewegungen des Monsters waren so beschrieben worden, steif und unbeholfen.
Sir Shane riss sich zusammen und setzte sich seufzend, im Schneidersitz, auf den Boden. „Also gut George, ich gebe es auf. Wie ist es bei dir gelaufen? Von wem oder was kannst du uns berichten?“, er machte es sich bequemer indem er seine Position kaum merklich veränderte. Rebekka tat es ihm gleich und setzte sich in einer geschmeidigen Bewegung neben ihn. Sir George hingegen traute seinen Augen kaum, schlenderte zu einem der Sessel und ließ sich hineinfallen. Noch niemals hatte er gesehen wie eine Frau, auch nur ohne mit der Wimper zu zucken, statt in einem gepolsterten Sessel auf dem harten Fußboden Platz nahm. Dadurch ein wenig aus dem Konzept gebracht fing er an zu erzählen. „Ähm ja, also ich habe drei andere Jäger ausgewählt. Vertrauensvolle Männer, die uns unterstützen werden, wenn wir sie brauchen. Sie werden dicht halten, davon gehe ich aus. Es sind Balthasar Simmons, Gregory Barnes und Cedric Flint. Niemand scheint etwas über die Sache, geschweige denn über Professor Harris Entführung, zu wissen. Ich konnte nichts in dieser Richtung feststellen. Und nun zu dir. Wie lief es im Palast?“
Sir Shane erzählte den Beiden wie es ihm beim Berater der Königin ergangen war. Nachdem Mr. Fletcher ihn unabsichtlich aus den Fängen seiner eigenen Tochter gerettet hatte, wurde er ohne Umschweife angehört. In einem Raum, abgeschottet vom Rest, saß ihm der Berater gegenüber und schenkte ihm seine vollste Aufmerksamkeit. Sir Shane war sich sicher, dass seine Informationen für die Königin von hohem Interesse und äußerster Wichtigkeit waren. Der Professor hatte sicher nichts vor der Königin geheim halten können. Eher war es wahrscheinlicher, dass Diese ganz genau informiert war und zwar über jede noch so kleine Kleinigkeit seines Vorgehens. Die Königin hielt die Fäden in der Hand, da Professor Harris in ihrem Auftrag gehandelt hatte. Vorhandene Macht strebte immer noch mehr Macht an, das war doch immer so. Davon konnte sich auch eine Königin nicht freisprechen. Nur leider wirkte das Elixier nicht bei gewöhnlichen Menschen, sondern bei viel mächtigeren Wesen, die das Vertrauen Viktorias nicht ganz so genossen. Als Sir Shane mit seinem Bericht geendet hatte, riss Mr. Fletcher ungläubig die Augen auf und versuchte halbherzig die Zusammenarbeit mit dem Professor abzustreiten. Natürlich hatte er damit keinen Erfolg. Sein Gegenüber würde sich niemals auf eine falsche Fährte locken lassen, also konnte er auch gleich alles gestehen. Die Geschichte des Professors stimmte also. Stillschweigen musste bewahrt werden. Der Palast durfte mit dieser Sache nicht in Verbindung gebracht werden. Genau deshalb durfte man auch nicht zu viel Aufsehen erregen. Viel Hilfe war Seitens der Königin also nicht zu erwarten. Sir Shane und seine Freunde hatten den Auftrag den Professor zu befreien und dabei möglichst diskret vorzugehen. Mehr gab es dazu, für Mr. Fletcher, nicht zu sagen. Er hatte sich so hastig verabschiedet, als sei der Teufel persönlich hinter ihm her. Unbemerkt konnte sich auch Sir Shane wieder aus dem Palast schleichen, ohne von einer Gewissen nervigen Person erneut aufgehalten zu werden. Was er aber nun, vor seinen Freunden, absichtlich unerwähnt ließ.
Rebekka wirkte plötzlich nachdenklich. „In Ihrer Nachricht erwähnten Sie, dass Sie an dem Ort, an dem der Professor entführt wurde, eine Uhr gefunden haben. Dürfte ich mir diese einmal anschauen?“, abwechselnd blickte sie die Männer fragend an. Sie hatte zwar am Tage nichts ausrichten können, aber vielleicht könnte sie ja jetzt helfen. Manchmal nahm sie Dinge in die Hand und Bilder rauschten an ihrem Inneren Auge vorbei. Für gewöhnlich nur kurz und ziemlich schnell, aber eventuell würde sie ja doch etwas erkennen. Vielleicht einen Ort, oder ein auffälliges Gesicht, dass man leicht wiedererkennen konnte. Einen Versuch war es jedenfalls wert, dachte sie. Sir Shane fischte die Uhr mit spitzen Fingern aus der Tasche und legte sie ihr behutsam in die Hand. Zuerst betrachtete sie eingehend das bewundernswerte Ziffernblatt, dann kräuselte sie ihre hübsche kleine Nase und drehte die Uhr langsam in ihren zarten Händen um. Immer und immer wieder. Traurig und scheinbar bedauernd neigte sie nach einigen Minuten den Kopf und schloss die Augen. Sie wusste genau wem diese Uhr gehörte. Sie konnte seinen Geruch an ihr riechen, ihn förmlich
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