Matthews & Brooks - Mein totes Herz ist Dein (German Edition)
Gefährt aber durchaus noch umbringen könnte, immer weniger abwegig. Er fand es merkwürdig, dass nicht nur Sebastian, sondern scheinbar auch Sir George total auf solcherlei Dinge abfuhr. Denn auch er lief unentwegt um das Gefährt herum und machte vor Staunen große Augen. Er schien beinahe so aufgeregt wie der Junge. Da hatte Sir Shane wohl genau die zwei richtigen darauf angesetzt um herauszufinden wie es sich bedienen ließ. In der Zwischenzeit würde er die Waffen zusammenstellen, die man leicht transportieren konnte, die aber auch gleichzeitig sehr wirkungsvoll waren. Rebekka hatte ihnen in der Nacht zuvor die Anschrift ihres Mechaniker Freundes Bender notiert, damit sie ihm einen Besuch abstatten konnten. Eventuell würde er ja auf die Schnelle etwas für sie tun können. Einige hielten ihn scheinbar für sehr talentiert in seinem Fach. Vielleicht hatte er ja ein paar der mechanischen Quallen auf Vorrat, oder andere nützliche Utensilien die sie durchaus gebrauchen konnten. Seine Wohnung befand sich sogar ganz in der Nähe, nur ein paar Blocks entfernt. Sir Shane beschloss zu Fuß dorthin zu gehen und ihn persönlich aufzusuchen. Sein Kutscher war eh verhindert und ein kleiner Fußmarsch würde ihm ohnehin mal ganz gut tun. Bei einem Spaziergang konnte er am allerbesten seine Gedanken ordnen. Es war relativ mild und die Sonne schien sogar hin und wieder durch die watteähnliche Wolkendecke hindurch. Das konnte er genauso gut ausnutzen.
Während er durch London schritt wanderten seine Gedanken wie von selbst zu Rebekka. Augenblicklich musste er lachen, wenn er an den heutigen Morgen dachte. So etwas war ihm noch nie passiert. Allerdings war er mehr verzweifelt als amüsiert gewesen, als er noch in seinem Bett gelegen hatte. Nun aber musste er zugeben, dass es eine urkomische Situation gewesen war, in der er sich so unfreiwillig befunden hatte. Nachdem Rebekka so plötzlich eingeschlafen war, hatte er sie in ihr eigenes Zimmer getragen und sie dort in die Kissen gebettet. Er wollte nicht, dass es gleich Gerede im Haus gab. Das konnten sie jetzt nicht auch noch gebrauchen. Ihm war es zwar einerlei, er hatte keine Probleme damit offen zu zeigen wie er für die Vampirin empfand, aber er wusste nicht ob sie das genauso sah. Darum hatte er beschlossen nicht an ihrer Seite zu schlafen, sondern in sein eigenes Bett zurückzukehren. Auch wenn er sie lieber in seiner Nähe gehabt hätte. Wenn diese Sache vorbei war, dann hatten sie ganze Nächte für sich alleine. Dann blieben ihnen nicht nur die letzten dunklen Stunden des Morgens, sondern die ganze Nacht.
Er bemerkte kaum, dass er das gesuchte Haus schon erreicht hatte. Es war eine Unterkunft mit sechs vermietbaren Zimmern und in einem davon sollte er Bender finden. Das Gebäude wirkte düster und verlassen. Hinter keinem der Fenster war auch nur die kleinste Bewegung zu erkennen. Der Wind wirbelte rot orangene Blätter über die Stufen die zu einer großen schwarzen Tür hinaufführten. Es schien beinahe so als sei dort kein Besucher wirklich willkommen. Der Türklopfer hing schief und nur noch zur Hälfte an der Tür. Man konnte gerade noch ausmachen, dass es mal das Abbild eines Kraken gewesen war. Einst ein filigranes Kunstwerk, nun nur noch ein verrostetes altes Anhängsel. Obwohl das nicht gerade einladend auf ihn wirkte, stieg Sir Shane langsam die Stufen empor. Er war gespannt auf den Mann der so talentiert sein sollte, aber wohl dennoch nicht so viel Geld aus seinem Handwerklichen Geschick zu schlagen wusste, dass es für eine freundlichere Bleibe ausreichte. Gerade als er seinen Gehstock hob um damit gegen die Tür zu klopfen, wurde diese mit einem Ruck aufgerissen. Eine kleine verhutzelte alte Frau stand im Rahmen, die ihm gerade mal bis an die Brust reichte. Sie sah mürrisch drein und betrachtete ihn eindeutig als einen Eindringling. Heiser blökte sie: „Was wollen Sie? Ärger machen? Hauen Sie ab, oder ich schreie!“ Hasserfüllt kniff sie die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, ihr Mund war nur noch eine dünne feine Linie. Am Mundwinkel klebten noch bräunliche Reste ihres Mittagsmahles. Genervt verdrehte Sir Shane die Augen, nahm seinen Hut ab und versuchte die Frau zu beruhigen. „Sir Shane Matthews, guten Tag. Ich möchte ganz gewiss keinen Ärger machen, aber abhauen werde ich auch nicht. Ich bin hier, um Mr. Bender aufzusuchen und ich hoffe, Sie können mir diesbezüglich weiterhelfen.“ Galant verbeugte er sich und ließ plötzlich eine
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