Matthews & Brooks - Mein totes Herz ist Dein (German Edition)
Shane und teilte demonstrativ mit der langen Klinge die Luft vor sich. Sir Shane war dummerweise ohne jegliche Waffe aus dem Haus gegangen, da er am Tage eher weniger mit einem solchen Überfall gerechnet hatte. Seine Fäuste und sein Stock reichten normalerweise zur Verteidigung auch vollkommen aus. Der Mann wollte ihn also tatsächlich tot oder zumindest schwer verletzt sehen, sonst hätte er es wohl bei seinen Fäusten belassen. Er sah gar nicht aus wie ein Schläger oder dergleichen, sondern eher wie ein Mann aus gutem Hause. Er war gepflegt und auch seine Kleidung ließ eher darauf schließen, dass er es nicht nötig hatte Gewalt anzuwenden. Wieder preschte er nach vorne, fuchtelte wild mit dem Messer herum und gab einfach nicht auf. Scheinbar war es ihm egal dabei beobachtet zu werden, wie er jemanden angriff, denn eine kleine Menschenmenge hatte sich bereits um sie versammelt und schaute begierig auf das was sich da mitten auf der Straße zutrug. Anstalten zu helfen machte allerdings niemand, es waren wie fast immer nur Schaulustige, die nach einer Sensation in ihrem tristen Alltag strebten. Sir Shane konnte so ein verhalten nicht ausstehen, er selbst konnte gar nicht anders als zu helfen, wenn sich jemand in Not befand. Darüber konnte er sich aber in diesem Moment keine Gedanken machen, denn sein Angreifer war schon wieder dabei mit seinem Messer auf ihn zu zielen und zwar direkt auf seine Brust. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich mit seinem Gehstock zu verteidigen, wenn der Mann es nicht anders haben wollte. Mit einem kräftigen Hieb traf er den Mann am Handgelenk, der zwar augenblicklich aufschrie, aber seine Waffe dennoch nicht fallen ließ. Als neben den beiden Kämpfenden plötzlich ein kleines Mädchen auftauchte und nach ihrem Vater rief, war Sir Shane für einen kurzen Moment abgelenkt gewesen. Sie war tatsächlich dabei ins Geschehen einzugreifen und seinem Widersacher zur Hilfe zu eilen. Der Moment der Unachtsamkeit seitens Sir Shanes reichte dem Fremden allerdings aus, um sein Messer erneut zu schwingen und diesmal einen verheerenden Treffer zu landen. Sir Shane stöhnte auf, presste eine Hand auf seinen Bauch und spürte bereits warmes Blut das durch seine Finger sickerte. Das Messer hatte tief in sein Fleisch geschnitten und eine stark blutende Wunde hinterlassen. Er krümmte sich vor Schmerzen und ärgerte sich noch über sich selbst, als das Mädchen anfing ununterbrochen zu schreien. Es zog wie von Sinnen am Ärmel des Mannes und schleifte ihn mit sich in dieselbe Richtung aus der er gekommen war. Niemand machte Anstalten sie aufzuhalten oder sie auch nur anzusprechen, alle schienen plötzlich regelrecht geschockt von dieser schrecklichen Tat. Wenigstens machten sich die Anwesenden Damen auf, um dem verletzten Sir Shane ihre Hilfe anzubieten. Vor Schreck ganz bleich um die Nase herum, standen sie da und redeten aufgeregt durcheinander. Manche tuschelten wild gestikulierend miteinander, die Kleider raschelten bei jeder ihrer Bewegungen. Eine der Damen, die einen etwas gefassteren Eindruck machte, schlug vor ihn schleunigst zu einem Arzt zu bringen oder zumindest nach einem schicken zu lassen. Sir Shane winkte, mit schmerzverzerrtem Gesicht, schnell ab und bat ihm nur eine Droschke zu besorgen. Eine mit echten Pferden, wie er ausdrücklich betonte. In seinen eigenen vier Wänden, würde er sich von Max versorgen lassen, so wie jedes Mal, wenn er während eines Kampfes verletzt worden war. Diese Mal allerdings schien er schlimmer verletzt als üblich, sein Hemd war blutdurchtränkt und die Wunde brannte mittlerweile wie Feuer. Er riss sich einen Streifen Stoff entlang des Saumes ab, faltete diesen ein paarmal zusammen und presste ihn feste auf die Schnittwunde. Als er sich gerade auf die Eingangsstufe eines naheliegenden Hauses setzen wollte, rollte bereits die dringendst erwartete Droschke heran und die zwei weißen Pferde kamen direkt neben ihm zum stehen.
21
Fluchtversuch
Der Tag war gekommen und Harris fühlte sich wie gerädert. Er war die ganze Nacht auf gewesen, von diesem Vampir bewacht, wie ein Verbrecher. Unter ständiger Beobachtung hatte er arbeiten müssen, bis der Tag angebrochen war und der Vampir sich ohne ein weiteres Wort aus dem Staub gemacht hatte. Er war allein zurückgeblieben, völlig erschöpft und mehr als nur verärgert. Er war ein Gefangener und so behandelte man ihn auch, es war ein Desaster. Eine Unverschämtheit sondergleichen. Mit wachsenden
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