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Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Titel: Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Grübelphase.
    Robbi zog sich mit den Pfoten auf Twiggys Schoß, wo der ihn eher mechanisch streichelte.
    »Ob die die DVD schon haben?« Matti blies wieder eine Wolke in die Luft.
    »Die Bullen?«, fragte Twiggy.
    »Wer denn sonst?«
    »Der Mörder vielleicht?« Matti konnte auch schnippisch sein.
    »Und wenn du Glück hast, hat Norbi deine Telefonnummer in die DVD -Hülle geschoben«, sagte Twiggy leise.
    Robbi schnurrte.
    »Vielleicht hat niemand die DVD .« Dornröschen war aufgetaucht. Sie schaute mit müden Augen in die Runde. »Noch niemand.«
    »Wahrscheinlich ist nur irgendein Scheiß darauf«, sagte Twiggy. »Und keine Sau interessiert sich für uns.«
    »Das riecht nach Industriespionage«, sagte Dornröschen. »Und als Taxifahrer einem Typen ’ne DVD klauen ist auch nicht die feine Art, sagen die. Dabei ist Matti ein ganz Feiner.« Ein zärtlicher Blick als Trost. Das hatte Dornröschen auch drauf.
    Matti war dankbar.
    Doch dann sagte sie ruhig: »Wir wissen nicht, was auf der DVD gespeichert ist. Es hat auch keinen Sinn herumzuraten. Wir müssen gucken, ob sie noch da ist, und sie einsacken.«
    »Du spinnst«, sagte Twiggy entsetzt.
    Matti hatte plötzlich ein saublödes Gefühl im Magen. Er stellte sich vor, wie sie im Ingenieurbüro einbrachen und den Laden durchwühlten auf der Suche nach einer DVD , die überall stecken konnte oder schon bei den Bullen war oder beim Mörder. Womöglich mit Mattis Telefonnummer. Er schaute hinaus zum Gang, wo das Telefon auf der Kommode stand, und bildete sich ein paar Sekunden lang ein, es würde klingeln, und der Typ, den er zum Potsdamer Platz gefahren hatte, wäre dran und würde mit diesem osteuropäischen Akzent sagen: »Ich habe da etwas zu besprechen mit Ihnen.« Angst griff nach ihm, aber er wehrte sie ab, doch er wusste, sie würde wiederkommen. Immer wieder, bis die Sache geklärt oder Gras über sie gewachsen war. Aber wann wuchs Gras über so etwas, von dem keiner wusste, was es war?
    »Die Bullen haben das Büro bestimmt versiegelt«, sagte Twiggy.
    »Klar.« Dornröschen hatte das natürlich längst bedacht. »Das schneiden wir auf. Wir ziehen uns an wie Bullen, und Matti besorgt die Polizeimarke von Werner dem Großmaul. Der hat die doch noch, oder?«
    Matti erinnerte sich an die Prügelei am 1. Mai vor ein paar Jahren, als Werner einem Zivilbullen die Marke und den Dienstausweis abgenommen hatte, um ihn dann mit einer kräftigen Ohrfeige heim zu Mutti zu schicken.
    »Werner?« Twiggy verzog das Gesicht.
    Werner arbeitete tagsüber als Fahrer für einen Pizzaservice in Mitte, und nachts faselte er über die Weltrevolution, die nur aufgeschoben sei. Wenn er richtig was intus hatte, malte er sie in blutigsten Farben aus, und seine Augen leuchteten, um die Wut zu zeigen, die in ihm arbeitete wie Dampf in einer Dampfmaschine, die kurz vor der Explosion stand. Werner war immer auf hundertachtzig, und er war laut und umso lauter, je mehr er soff. Beim zwölften Tequila stimmte er auch gern mal ein Lied an: »Wir baden unsere Wäsche im Blut der CDU …« Aber es gab junge Leute, die hingen an seinen Lippen, wenn er von damals erzählte, von der Großen Zeit . Matti hatte ihn vor ein paar Monaten das letzte Mal gesehen, im Clash , und da hatte Werner schließlich den Punk übertönt, der aus den Lautsprechern dröhnte. Aber die beiden schwarz gekleideten, viel zu jungen Frauen mit den schwarz gefärbten Haaren, die mit ihm am Tisch in der Ecke saßen, die bewunderten ihn.
    Werner das Großmaul wohnte in einer WG in der Adalbertstraße.
    »Und wenn die Bullen auftauchen?«, fragte Twiggy.
    »Wir gehen am späten Abend hin, da hocken die zu Hause vor der Glotze.« Dornröschen war jetzt resolut, Robbi streckte den Kopf hoch und schaute sie skeptisch an.
    Sie blickte zu Matti. »Du kennst den doch?«
    »Nicht schon wieder ich«, sagte Matti. Er sah Twiggy an, aber der schaute demonstrativ auf den vollen Mülleimer, dessen Deckel schon halb offen stand.
    »Wenn der mich sieht, reißt er aus«, sagte Dornröschen.
    »Bei mir auch«, sagte Twiggy.
    Jetzt blickte Dornröschen schrecklich freundlich. »Weißt du, Matti, du hast in der Sache bisher am meisten gemacht, ich weiß. Aber erstens hast du die DVD angeschleppt. Und zweitens bist du der Einzige von uns dreien, den das Großmaul nicht hasst wie die Pest. Wenn der uns beide sieht« – ein kurzer Blick zu Twiggy, dann ruhte der liebevolle Blick wieder ganz auf Matti –, »dann rückt er die Marke nicht

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