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Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Titel: Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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keinen Privatschnüffler, der nicht bei der Stasi war.«
    »Heute passen sie auf den Klassenfeind auf«, grinste Lily. »Lass uns mal im Internet gucken, ob wir den Entenmann finden, der Name ist ja nicht so häufig.« Sie stand wieder auf und regelte die Gasflamme niedriger. »Gleich nach dem Essen.« Sie deutete auf eine kleine Schüssel in der Mitte des Tisches. »Ich hab gar nicht gefragt, aber al pesto ist doch okay, oder?« Irgendwie sah sie jetzt italienisch aus.
    Sie hatte für ihn gekocht, es rührte ihn, mit welcher Selbstverständlichkeit sie es tat. Vielleicht erinnere ich sie an ihre besseren Zeiten, vielleicht braucht sie diesen Schickimickikram, um sich über das Elend hinwegzutrösten, in dem sie lebt bei allem Erfolg, den sie aber allen zeigen muss, als wollte sie ihre Umwelt überzeugen, dass sie glücklich ist. Merkwürdige Gedanken.
    »Und die Sache mit Konny, du weißt doch genau, dass du unschuldig bist. Schuld ist, wer ihn ermordet hat. Diese Typen im Auto und der Auftraggeber, nennen wir ihn hilfsweise mal Herrn Entenmann.«
    Nun musste er doch lächeln, und noch mehr, als er in ihrem Gesicht las, wie sie sich darüber freute, ihn zum Lachen gebracht zu haben.
    Der Zeitmesser klingelte.
    Sie goss die Spaghetti ab und verteilte sie auf zwei große weiße Teller.
    Er schaute sich noch einmal um und begriff jetzt, dass das alles, diese Wohnung, diese Küche, dieses Schlafzimmer, eigentlich nichts mit ihr zu tun hatte. Sie hatte früher auf Matratzen geschlafen, die auf dem Fußboden lagen, und ihr Möbelgeschäft war der Sperrmüll gewesen. Sie passte hier nicht hinein, obwohl sie so aussah, als würde sie es. Aber die Lily, die er kannte, gehörte nicht hierher. Kann sich ein Mensch so ändern, oder hat sie mir damals was vorgespielt?
    »Über was denkst du nach?«, fragte sie.
    Er blickte sie an, dann sagte er: »Ach, an Konny natürlich. Rosi ist fix und fertig. Und wütend. Die Bullen reden von einem Unfall, aber sie hat gesehen, wie zwei Typen in einem Golf Anlauf nahmen, auf Konny warteten und dann losfuhren, direkt drauf. Die müssen aus dem Haus ein Signal bekommen haben, dass Konny nun kommt.«
    »War er lange im Haus?«
    »Wir wissen nicht, ob er im Haus war.« Er nahm sich mechanisch Pesto und rührte es in die Nudeln. »Das Grundstück ist völlig abgeschirmt, ist ja auch ungewöhnlich …«
    »Reiche Leute«, sagte sie.
    »Er war auf jeden Fall lang drin. Rosi spricht von mindestens zehn Minuten.«
    »Für was braucht ein Postbote zehn Minuten?«
    »Er hatte ein Paket dabei, sie hatten zwei neue Bücher reingepackt und als Absender eine Versandbuchhandlung angegeben, nicht sehr schlau, weil die das ja per Büchersendung verschicken, und die muss man nicht quittieren. Aber sie haben es halt so gemacht. Und Konny sollte behaupten, dieses Gerät, das die Postler mit sich herumschleppen, sei kaputt, aber für diesen Fall gebe es ein Formular, auf dem der Empfänger den Erhalt einer Sendung quittiert.« Er überlegte einen Augenblick. »Der Entenmann saß auf dem Klo oder hat gerade telefoniert und Konny warten lassen.«
    »Oder die hatten ihn schon erkannt, als er vor der Tür stand, und mussten erst das Killerkommando rufen. So lange haben sie Konny aufgehalten.« Lily seufzte und aß eine Gabel Spaghetti. »Das ist doch die einfachste Erklärung.«
    »Stimmt, Konny hatten sie ja schon fotografiert.«
    Es war doch gut, dass er mit Lily darüber sprechen konnte. Das half, die Puzzleteile in seinem Kopf zu sortieren. Und so eine Rechtsanwältin, die hat ja dauernd zu tun mit verdrehten Geschichten. Das merkt man, sie begreift blitzschnell und kann die Dinge so ordnen, dass es einen Sinn ergibt.
    »Und habt ihr von dieser DVD eine Kopie gemacht?«
    »Natürlich nicht«, log Matti. Er grinste verlegen und versuchte es zu verbergen. Die erste dicke Lüge, seit er sie wieder getroffen hatte.
    »Ist gut«, sagte sie nur und lächelte.
    Nach dem Essen setzten sie sich im Schlafzimmer an den Computer. Der stand auf einem kleinen Tisch in der Zimmerecke zwischen dem Kleiderschrank, dessen drei Türen verspiegelt waren, und dem Fenster. Lily setzte sich auf den Schreibtischstuhl und bootete das weiße Apple-Notebook. Matti stellte sich hinter sie und legte seine Hände auf ihre Schultern. Er roch ihre Haare. Sie wandte sich zu ihm um, lächelte ihn von unten an, legte ihre Wange an seinen Handrücken und startete den Internetbrowser.
    Während sie hantierte, schaute er zum Fenster hinaus. Ein

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