Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Titel: Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
Vom Netzwerk:
Geschäftsführer der Schnüffelfirma, auch auf der Liste sind.«
    Sie blickte ihn missmutig an, dann stand sie auf und ging zum Computer, er folgte ihr. Das Ergebnis ihrer Suche war eindeutig, kein Geschäftsführer stand in der Liste.
    Zurück am Küchentisch – sie hatten getrunken, und Lily hatte nachgeschenkt mit der Bemerkung: »Ich brauch das heute und du auch« –, sagte er: »Sieht wirklich aus wie eine Firma in der Firma. Außenrum nur Tarnung.«
    »Das ist die Abteilung X im Kleinformat, er hat einfach das Prinzip übernommen.«
    »Aber was macht so eine getarnte Organisation? Was hat die mit diesen Röhren zu tun?«
    Lily zuckte mit den Achseln.
    Es war eine komische Geschichte. Je mehr sie herausbekamen, desto weniger wussten sie. Matti überlegte, ob er den anderen gleich Bescheid sagen sollte, aber er tat es nicht. Was nützte es, ihnen seine Ratlosigkeit mitzuteilen. Und dass dieser Entenmann bei der Stasi war, das hatten sie längst vermutet. Er hatte nicht viel Neues herausbekommen, nur eine Bestätigung.
    »Was sollen wir jetzt machen?«, fragte er in den Raum hinein.
    »Ich würde mich raushalten«, sagte Lily. »Die Polizei findet heraus, dass er bei der Stasi war. Ich kann es denen auch stecken, ist kein Problem.«
    Matti zeigte die Handflächen. Es war ihm egal. »Es ist nicht verboten, bei der Stasi gewesen zu sein. Für die Bullen ist der Entenmann das Opfer, nämlich von unserem angeblichen Einbruchsversuch …«
    »Ihr wolltet da rein, gib’s zu.«
    »Nein, wir wollten den Namen rauskriegen.«
    »Und warum schaut ihr dann nicht ins Grundbuch oder bittet mich, es zu tun?«
    Darauf war er gar nicht gekommen. »Aber da steht er wahrscheinlich auch nicht drin«, stammelte er, »sondern ein Strohmann … egal, wir wollten nur den Namen, sonst nichts. Echt.«
    Lily blickte ihm in die Augen, dann grinste sie und schüttelte den Kopf. »Ab sofort geschieht nichts mehr ohne meine Genehmigung«, sagte sie, um es dann gleich wegzuwischen. Hoffnungslos, sie kannte ihren Matti samt Genossen. Hoffnungslos. Politromantiker. Hoffnungslos, sie lebten geistig im Jahrhundert der Postkutsche. Aber wahrscheinlich machte das gerade ihren Reiz aus. Kerle statt Flanellanzugträger. Das alles sagte ihr Blick, mit dem sie ihn nun fixierte.
    »Und jetzt zieht ihr um, weil eure Wohnung abgehört wird.«
    Matti nickte.
    »Und seid ihr sicher, dass die neue …«
    »Nein, aber solange die nicht wissen, wo wir abgetaucht sind …«
    »Solche Typen könnten …«
    »Und immer einer zu Hause bleibt …«
    »Könnten die immer noch das Telefon anzapfen …«
    »Aber nur mit richterlicher Genehmigung …«
    Sie prustete los. »Es gibt tatsächlich einen Menschen in Berlin, der an den Rechtsstaat glaubt. Rührend! Und das gerade du.« Sie lachte, aber bald nicht mehr wegen Mattis Gutgläubigkeit, sondern weil es sie befreite. Und sie hatte ein halbes Glas zu viel getrunken. Tränen glitzerten über die Wangen, sie wischte sie weg, und schlagartig war sie wieder ernst. »Ihr könnt hier tagen, wenn ihr so verrückt seid, diese … Sache weiterzumachen. Aber mein Rat ist: Hört auf. Die sind euch über. Die haben das Tarnen, Tricksen und Täuschen gelernt. Und das Morden auch.« Sie schaute ihn ängstlich an – und er dachte: Es ist wie früher, die Stimmungen wechseln wie das Licht einer Ampel, die verrücktspielt –, dann ging sie um den Tisch herum und setzte sich auf seinen Schoß. Sie legte ihr Gesicht auf seine Schulter. »Hört auf. Wenn du willst, geh ich zu dem Entenmann und handle einen Deal aus. Die letzte Kopie gegen Ruhe. Sie werden dann noch einen Blick auf euch haben, weil sie euch nicht trauen. Aber wenn ihr ruhig bleibt, werden sie es irgendwann glauben. Und, was sagst du, war auf der DVD ? Röhren?«
    »Ja, so was. Norbi hätte es bestimmt erklären können.«
    »Röhren für was?«
    »Für ’nen Wurstautomaten, eine Gartenbewässerungsanlage …«
    »Und für so einen Scheiß …«
    »Dass es nichts dergleichen ist, beweist deren Verhalten. Für eine Wurstautomatenröhre mordet man nicht.«
    »Es sei denn, sie revolutioniert die Wurstindustrie und ist Hunderte von Millionen Euro wert. Für Geld mordet man.«
    »Stimmt auch wieder.«
    »Und wo zieht ihr hin?«
    »Ist geheim. Ich hab den anderen versprochen, es niemandem zu erzählen. Eigentlich habe ich schon zu viel gesagt. Ist auch besser für dich, ich will dich nicht hineinziehen.«
    Ein Schatten zog über ihr Gesicht. Aber er verflog. »Wenn ihr

Weitere Kostenlose Bücher