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Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Titel: Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Frankfurter Tor. Wenn da schon Scheibenputzer sind, geben wir denen Geld.«
    »Also«, sagte Matti.
    »Hör mal auf mit dem ›Also‹«, schnappte Twiggy, damit bloß keiner dachte, es wäre alles wieder perfekt.
    »Ist ja gut«, sagte Matti. »Du und Dornröschen, ihr seid die Miniputzkolonne …«
    »Ich komme aus dem Putzen gar nicht mehr heraus«, schimpfte Dornröschen.
    »Tja, jedem nach seinen Bedürfnissen, jedem nach seinen Fähigkeiten«, sagte Twiggy.
    Sie prusteten los.
    Dann sagte Matti: »Der Edle ist selbstbewusst, aber nicht streitsüchtig.«
    Und sie mussten wieder lachen.
    Gaby fand es nur begrenzt anregend, die Mama aufzuführen. Aber sie rollte den Kinderwagen vom Sperrmüll schicksalsergeben über den Gehweg und hielt die Ecke Zornstraße/Ribbecker Straße im Auge, wo der Daimler des Erpels herauskommen musste. Kennzeichen: B-CA 7078 . Sobald das geschah, würde sie Dornröschen anläuten. Und die konnte nur hoffen, dass die Karre vorbeikam und nicht woandershin fuhr. Sie hatten erwogen, den Wagen zu verfolgen, aber damit hatten sie beim letzten Mal keine guten Erfahrungen gemacht. Vielleicht hatte der Typ wieder einen Schatten dabei. Matti hatte Aldi-Klaus als Taxifahrer angeheuert, gegen Bezahlung, allerdings als Siegerfahrt und mit Personalrabatt, wie Klaus großzügig zugestand.
    »Und was willst du von dem?«, hatte Aldi-Klaus gefragt.
    »Der hat mich mal verarscht«, sagte Matti. Mehr nicht, und Klaus quittierte das nur mit einem schrägen Seitenblick.
    Dann musterte Klaus Mattis Gesicht. »Neue Frisur, was?« Wieder grinste er.
    Matti hatte sich die Haare nach hinten gegelt, außerdem hatte er sich gründlich rasiert.
    Sie warteten in der Karl-Marx-Allee, am rechten Straßenrand, direkt hinter den beiden Türmen der Stalin-Bauten. Dort, wo wir schon einmal verarscht worden sind, dachte Matti. Wo wir gelernt haben, dass der Erpel eine ganz andere Preislage ist. Wenn sie das früh genug erfahren hätten, dann hätten sie vielleicht aufgeben können. Aber nun ging das nicht mehr, die hatten Konny ermordet. Nun würden sie die Sache austragen bis zum Ende.
    »War am Wochenende am Kotti«, sagte Klaus. »Die ganze Szene war da. Sind aber ziemlich abgeschlafft die meisten.«
    »Ja«, sagte Matti nur. »Wir sind auch nicht mehr die großen Kämpfer.«
    »Ich auch nicht«, sagte Klaus.
    »Aber wir haben nicht in den Sack gehauen«, sagte Matti trotzig.
    Er saß als Fahrgast auf der Rückbank, und sie rauchten. Klaus kannte er gut und gar nicht. Gut, weil der seit Jahrzehnten immer dabei gewesen war, gar nicht, weil Klaus zu anderen Klüngeln gehörte. Aber er war verlässlich. Viele der alten Genossen waren müde, aber sie ließen einen nicht im Stich. Nur bei wenigen wie Werner dem Großmaul war sich Matti nicht sicher, aber wahrscheinlich war das ungerecht. Wenn es gegen die Bullen ging oder das Kapital, dann würden sie noch einige Leute zusammenkriegen. Manche sah man auch auf Demos, auch wenn es dann oft ein bisschen peinlich war, denn die Demos von heute, nun ja, das waren entweder Latschveranstaltungen für oder gegen Pipifax oder Autonomenkloppereien für oder gegen gar nichts. Bis auf ein paar Antifademos und Heiligendamm war die Luft raus.
    Mattis Handy klingelte. Es war Lily.
    »Ich habe dich vermisst«, sagte sie. »Wo warst du gestern?«
    Da hatten sie den ganzen Tag die Aktion vorbereitet. Eimer, Wischer und Werkzeuge besorgt, Masken aufgetrieben und an der sonstigen Verkleidung gearbeitet. Aldi-Klaus musste überzeugt werden, und Gaby wollte zunächst gar nicht Mama spielen, das fand sie unter ihrer Würde. Alles habe seine Grenzen. Aber angesichts der Aussicht, dass die Sache nur ihretwegen scheitern könnte, hatte sie die Grenze dann doch ein wenig verschoben, heftig brummend allerdings. »Sonst höre ich das Gemotze noch Jahrzehnte.« Werner das Großmaul roch den Braten natürlich mit seiner Spürhundnase. Aber sie wimmelten ihn ab, und Matti kam er allmählich vor wie Troubadix. Die Vorstellung, Werner gefesselt in einen Baum zu hängen, zauberte Matti ein Grinsen ins Gesicht. Trotz der Anspannung und der Angst.
    »Wir hatten einiges zu bereden.«
    »Ach ja.« Mehr nicht.
    »Heute Abend schaffe ich es wahrscheinlich. Ich rufe auf jeden Fall an.« Ihm war mulmig.
    »Ich könnte ja auch mal zu dir kommen.«
    »Toll … aber zurzeit ist es nicht … günstig.«
    »Ihr haust immer noch in der Geheimwohnung?«
    »Ja.«
    »Und die steht immer noch unter Quarantäne.«
    »So etwa

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