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Mattuschkes Versuchung

Mattuschkes Versuchung

Titel: Mattuschkes Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ersfeld
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Spätherbstwetter unbeständig.
    »Wir sollen uns bei ihm melden, irgendein wichtiges Gespräch«, sagte er, als sie ihn mit Kuss begrüßte und verwies auf das Haus. »Aber sicher nicht mit mir?«
    »Doch das möchte er ausdrücklich, ich weiß nicht, was es soll.«
    Sie trafen Mattuschke im Garten. Er begrüßte sie freundlich.
    »Schön, dass Sie meiner formlosen Einladung gefolgt sind«, sagte er scherzend und bat sie, Platz zu nehmen, »verstehen Sie es bitte nicht falsch, aber mir ist dieser Tage eine Idee gekommen. Junge Leute wie Sie, suchen doch meist nach einer anständigen Wohnung, die auch bezahlbar ist. Ihnen wird es da nicht anders ergehen, nehme ich an?«
    Das walte Gott, dachte Louise, und bei dem Gedanken, während des kalten Winters in dem heruntergekommenen, dunklen Loch zu hausen und es nicht ständig lüften zu können, wurde sie fast depressiv.
    »Ich wohne alleine in dem großen Haus, was kein guter Zustand ist; zwei Mal in der Woche kommt meine Haushaltshilfe Frau Schlemil zu mir. Die kleine Einliegerwohnung, die sie bis zu ihrer Heirat bewohnte, steht seit langem leer, ich wollte sie nicht vermieten, weil ich keine fremden Leute um mich ertrage. Bei Ihnen ist das etwas anderes. Rick ist einer meiner besten Mitarbeiter und Sie Louise sind mir fast schon so vertraut wie eine eigene«, er zögerte leicht, »Tochter. Sagen Sie jetzt bitte nichts, übereilen Sie auch nichts. Wir schauen uns die Räume einfach mal an und Sie geben mir nach reiflicher Überlegung Bescheid. Es wird Zeit, dass wieder Leben in das Haus kommt.«
    Er bemerkte den irritierten Blick der beiden. »Ach, das Wesentlichste hätte ich fast vergessen, den Mietpreis.« Er nannte eine Summe, bei der sie glaubten, sich verhört zu haben, Louise fasste sich als Erste und bat, sie noch einmal zu wiederholen. Sie hatten richtig verstanden, unglaublich, exakt der Betrag, den Rick bisher für die Bruchbude im Keller bezahlte, nur war hier die Pauschale für Strom, Wasser und Heizung etwas höher. Als er die verdutzten Gesichter sah, meinte er: »Natürlich ist das ein Freundschaftspreis, aber ich hätte ein ruhiges Gefühl, das Haus nicht alleine zu wissen und angenehme Mieter, auf die ich mich verlassen kann.«
    Er zeigte ihnen die Räume. Sie lagen auf derselben Ebene seiner Wohnung, nach hinten ausgerichtet, den weitläufigen Feldern und dem Wald zu.
    Natürlich war sie kleiner als seine, ein schickes Appartement mit winziger Diele, Wohn-Schlafzimmer auf leicht verschobenen Ebenen, Arbeitszimmer mit seitlichem Blick auf einen reizvollen erlenbestandenen Bachlauf, das Louise restlos entzückte und einem geräumigen Bad mit Waschmaschine, die ihnen den ständigen Weg in den Waschsalon ersparen könnte. Das Haus war nicht neu, Ende der achtziger Jahre gebaut, frisch tapeziert, sauber und hell. Der Boden hatte gepflegte Holzpaneele, die teilweise mit Teppichen ausgelegt waren. Vor dem Arbeitszimmer befand sich ein winziger Balkon, noch groß genug, um einen Liegestuhl aufzustellen. Die kleine Küche war fertig eingerichtet, zweckmäßig, aber nicht spektakulär. Eine Fürstensuite verglichen mit Ricks Behausung, ausgestattet mit Heizung und fließend warmem Wasser ohne launige Boilerzuteilung.
    Sie schloss für ein paar Sekunden die Augen, es war wie ein Märchen, ein Traum und dann zu diesem Preis. Was gab es da noch zu überlegen? Hier brauchte sie keine Angst vor dem Winter zu haben. Das helle Arbeitszimmer war geräumig, sogar mit Liege und eingebauten Schränken ausgestattet, es lud gerade zum Arbeiten ein. Hier würde sie ihre Diplomarbeit schreiben und nicht in Ricks Dunkelkammer. Aber sie wollte ihm nicht vorgreifen, obwohl ihr strahlender Blick mehr Zustimmung verriet, als alle Worte. Sie bedankten sich und versprachen, im Laufe der Woche Bescheid zu sagen.
    »Was meinst du Rick?«, fragte sie vorsichtig auf der Fahrt nach Hause.
    »Weiß nicht«, war die erschöpfende Antwort. »Gefällt sie dir nicht?«
    »Natürlich, so etwas war immer mein Wunschtraum, vor allem zu diesem Preis.«
    »Aber?«
    »Wir bringen uns in Abhängigkeit von ihm, ich weiß nicht, es ist mir irgendwie nicht geheuer. Warum hat er sie nicht längst einem anderen Mitarbeiter angeboten?«
    »Vielleicht möchte er nicht mit Knastis unter einem Dach schlafen?«
    »Blödsinn, wenn er mit ihnen arbeitet und so vertraut ist, würde er auch das.«
    Sie hätte sich schon einen Grund denken können, sie gefiel ihm, das war sonnenklar und es hatte wohl den Ausschlag

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