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Mattuschkes Versuchung

Mattuschkes Versuchung

Titel: Mattuschkes Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ersfeld
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überraschend zum Kontakt zwischen uns, ich kann das Wunder selbst nicht verstehen, dass mit ihm gelang, was bisher mit keinem Mann möglich war.«
    »Du hast unser Geheimnis verraten und mich schamlos hintergangen, woher kommt nur diese Kaltschnäuzigkeit und innere Kälte?«
    »Hast du mich nicht ebenso getäuscht und belogen?«
    Er antwortete nicht. »Und wie sehen deine Zukunftspläne aus?«, fragte er müde. Jedes Wort von ihr traf ihn wie ein Messerstich in die Seele.
    »Ich möchte mit ihm leben, Heinz, du wirst es nicht verstehen, aber ich kann mich zum ersten Mal als vollwertige Frau fühlen. Du weißt nicht, wie bedrückend der Makel jahrelang für mich war, wie schwer, auch dir diesen Verzicht abzuverlangen«, sie biss sich auf die Unterlippe und schwieg, als sie seine schmerzverzerrte Miene bemerkte.
    Er streichelte über ihr Haar, als hätte er zum letzten Mal Gelegenheit dazu, ohne sie anzusehen. Sie legte ihre Hand auf die seine, für ein paar Sekunden waren sie wie früher miteinander verbunden.
    Sie berichtete Dirk von dem wider Erwarten verständnisvoll verlaufenen Gespräch. Jetzt, nachdem sie wusste, wie schön das Zusammenleben sein konnte, würde sie nie mehr zufrieden mit Heinz leben können. Die Unruhe ihres Herzens würde ihr keinen Schlaf mehr gönnen.
    »Ich bin so erleichtert, mit ihm gesprochen zu haben. Es gab keine Auseinandersetzung, keine Vorwürfe, es tut mir leid, Enttäuschung und Schmerz zu sehen, aber ich bin überzeugt, dass er ihn überwindet und wir ohne Streit auseinandergehen können. Das ist mir wichtig. Ich liebe dich Dirk und freue mich auf ein neues Leben mit dir. Ich möchte den Kornfelds erzählen, wie glücklich ich bin.«
    »Das Schicksal hat es gut mit mir gemeint, als es dich in meine Arme geführt hat, am liebsten würde ich schon heute heiraten. Dann brauchten wir uns nicht mehr zu verstecken.«
    Er packte Martine um die Hüften, hob sie hoch und wirbelte sie stürmisch herum.
    »Du meinst wohl, als es mich unter deine Hände gelegt hat«, rief sie übermütig, »sie waren der Schlüssel für das neue Leben, das jetzt beginnt.«
    Sie standen geraume Zeit vor der Haustür, er sah die Umrisse der beiden Männer verschwommen durch die gewölbte Glasscheibe des Türelements, noch bevor sie die Klingel betätigten.
    »Herr Mattuschke?«, sie hatten die Mützen abgenommen und drehten sie verlegen in den Händen, »wir haben leider keine gute Nachricht für Sie, möchten Sie sich nicht setzen?«
    Er bat sie in das Haus und ließ sie ihm gegenüber Platz nehmen.
    »Was gibt es denn so Schlimmes am frühen Morgen?«, fragte er scheinbar unbefangen.
    »Ihre Frau«, der ältere von beiden räusperte sich und legte eine kleine Pause ein, »ihre Frau hatte heute Morgen einen schweren Autounfall auf der Bundesstraße … «, die Nummer ging in seinem Hüsteln unter, »sie hat ihn leider nicht überlebt.«
    Mattuschke schlug die Hände vor den Kopf. Innerlich nahm er die Nachricht ruhig auf, die tiefe, lähmende Traurigkeit, die ihn seit Wochen umgab, wollte durch nichts gestört werden.
    »Können wir etwas für Sie tun, jemanden benachrichtigen, ihren Arzt, einen Seelsorger anrufen?«
    »Danke, es wird schon irgendwie gehen, am liebsten wäre ich jetzt ganz alleine.«
    »Selbstverständlich.«
    Er erhielt noch kurze Informationen, der Wagen sei in der Kurve ausgebrochen und eine Böschung hinuntergestürzt, Frau Mattuschke sofort tot gewesen. Er bedankte sich zerfahren und schloss die Tür. Die Polizisten waren um ihren Job nicht zu beneiden.
    Aufatmend und nachdenklich verließen die Beamten das Haus. Das Fehlen jeglicher Überraschung und Emotion machte sie nachdenklich. »Ich werde nie vergessen, als ich meine erste Todesnachricht überbringen musste, hat die Ehefrau gelacht, hysterisch gelacht, kannst du dir das vorstellen?«, sagte er zu seinem jungen Kollegen, als sie in den Wagen stiegen, »jeder Mensch reagiert anders in solchen Extremsituationen.« Er schüttelte den Kopf.
    Die Untersuchungen ergaben einen technischen Defekt durch Materialermüdung, der das Fahrzeug ausbrechen ließ, in Kombination mit einer schreckbedingten Fehlreaktion der Unglücksfahrerin, was zum Sturz in die Böschung führte.
    Wenig später ging Dirks Wellnessoase in Flammen auf, brannte bis auf die Grundmauern nieder. Es ereignete sich in der Nacht, so dass kein Gast zu Schaden kam. Am Morgen machte man in den Trümmern eine grausame Entdeckung. Im Bereich des Büros fand man die verkohlte

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