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Mattuschkes Versuchung

Mattuschkes Versuchung

Titel: Mattuschkes Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ersfeld
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Leiche des jungen Betreibers. Sachverständige kamen zu dem Ergebnis, eine elektrische Hilfskonstruktion, die er offenbar selbst bastelte, um in der Nacht Büroarbeiten zu erledigen, habe zu einem Schmorbrand geführt, den der wohl Eingenickte nicht bemerkte.
    Die nicht geringe Lebensversicherung sah wegen der Kreditgewährung Martine als Begünstigte vor. Mattuschke kassierte sie als ihr Erbe und konnte sich ein maliziöses Grinsen nicht verkneifen. Damit hatte er nicht gerechnet. Er ging in die Werkstatt, es brannte noch Licht, Ivo war beim Aufräumen. Er drückte ihm einen Umschlag mit Scheinen in die Hand. »Danke, gute Arbeit«, Ivo grinste breit und ließ eine Reihe Nikotin verfärbter Zähne sehen.

Louise hatte liebevoll gedeckt und den Tisch mit einer originellen Dekoration versehen. Sie wollte Heinz eine Freude machen, sich für seine uneigennützige Hilfe und die schönen Tage in der Schweiz revanchieren. Er kam mit Vera, die wieder hinreißend aussah und sich sehr über die Einladung freute, außerdem waren Gila und Siegfried eingeladen. Sie servierte Pflanzerl aus Zander und Krabben gebraten, auf einem Bett von Feldsalat, Avocado- und Mangoscheiben, dekoriert mit leuchtend roten Granatapfelkernen, die dem Ganzen einen erfrischenden Süße-Säuretouch gaben. Sie erhielt großes Lob für die ausgefallene Kombination, vor allem von Vera, die sie spontan umarmte und bereits das vierte Glas Sekt geleert hatte. Es war ein besonderer Abend mit zwei von Vera vorgetragenen Arien aus der Csárdásfürstin, die zurzeit auf dem Spielplan stand, und interessanten Gesprächen, bei denen sich Siegfried als einfallsreicher Gesprächspartner entpuppte. Gila wich nicht von seiner Seite, schenkte ihm Küsse und Blicke einer verliebten Sechzehnjährigen, was Louise sehr amüsierte, kannte sie doch ihre burschikose Haltung dem männlichen Geschlecht gegenüber; aber sie gönnte ihr das Glück. Sie fühlte Mattuschkes Augen auf ihr ruhen und glaubte, Sehnsucht darin zu erkennen. Vielleicht wartete er auf ein Zeichen der Bereitschaft von Ihr. Wenn alle weg wären, könnte sie ja unter einem Vorwand bei ihm anklopfen und sehen, was sich entwickeln würde. Augenblicklich spürte sie einen schnelleren Herzschlag. Als sich die Gäste verabschiedeten, meinte Vera auf unsicheren Beinen: »Am liebsten würde ich gleich hier bleiben, Louise, kannst du dir vorstellen, einer beschwipsten Nachtigall wie mir, ein Nachtquartier zu geben und das Bett mit ihr zu teilen?« Dabei ließ sie ein paar trällernde Töne erschallen. Mattuschke schien nichts dagegen zu haben, er nickte zustimmend. Die Sache hatte Komik, Louise musste lachen und zwinkerte ihr zu.
    »Natürlich, Nachtigallen hatten bei mir schon immer freies Wohnrecht unter der Bedingung, mich zum Frühstück mit einem Ständchen zu unterhalten.«
    »Du bist die wunderbarste Frau, die ich kenne«, hauchte Vera und riss sie fast um bei der stürmischen Umarmung.
    Louise hob abwehrend die Hände, als sie ihr beim Abräumen helfen wollte.
    »In deiner ausgelassenen Stimmung bist du noch in der Lage, mein mühsam erstandenes Geschirr an die Wand zu werfen, geh lieber ins Bad und präpariere dich für den Schlaf. Du kannst die blaue Zahnbürste benutzen.«
    Schnell räumte sie Gläser und Geschirr zusammen und legte Vera einen ihrer Schlafanzüge bereit.
    »Kein Rasierapparat, kein Rasierwasser?«, murmelte sie verwundert, die Zahnbürste zwischen den Zähnen, »du lebst ja ganz keusch, Liebes.«
    Splitternackt trat sie aus dem Bad und schien nicht die geringsten Anstalten zu machen, in den Schlafanzug zu flüchten, im Gegenteil ging sie auf Louise zu und umarmte sie.
    »Das ist unendlich lieb von dir, mich bei dir schlafen zu lassen, nach diesem stimmungsvollen Abend.«
    Louise war überrascht, dass sie sich derart unbefangen bewegte. Vera löste sich wieder, schwebte mit drehenden Bewegungen Richtung Bett, verbeugte sich vor dem großen Spiegel, warf ihm Kusshände zu, was allzu drollig wirkte und ließ sich nackt in die Kissen fallen. Louise kicherte, auch sie fühlte sich animiert und übermütig schwebend, aber Vera war richtig angeheitert und nicht mehr Herr ihrer Zunge und der eleganten Füße. Mit den kritischen Augen einer Frau gestand sie ihr eine gute Figur zu, mit glatter, faltenfreier Haut, straffem Busen, schlanker Taille und süßem kleinen Po. Ohne Frage war sie sexy, da musste sie Rick Recht geben, eigenartig, dass sie keinen Mann hatte, wenn man von dem eigenartigen

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