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Mattuschkes Versuchung

Mattuschkes Versuchung

Titel: Mattuschkes Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ersfeld
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nur, wenn du mich fragten solltest, würde ich sagen, dass auch er nicht zu dir passt, zu selbstverliebt, zu überzeugt von der eigenen Meinung, zu wenig innere Persönlichkeit. Wie er im Bett ist, kann ich nicht beurteilen, aber das ist ja nicht alles, vor allem nicht für dich.«
    »Gottseidank habe ich dich nicht gefragt.«
    »Deshalb habe ich ja auch nichts gesagt«, meinte sie und grinste breit ins Telefon.
    Louise glaubte, es förmlich vor sich zu sehen.
    »Ich habe mich fürchterlich geärgert, mitten in meiner Arbeit, wollte der elende Computer nicht mehr«, sie schilderte sarkastisch ihren Gemütszustand.
    »Wenn du eh nichts machen kannst, komm doch vorbei und fahre mich anschließend nach Hause.«
    Karsten sprang begeistert auf, umarmte sie mit der Erleichterung eines Bräutigams, der nicht mehr mit der Anzutrauenden gerechnet hat.
    »Vielleicht kann ich dir weiterhelfen, habe ja durch meine Schreiberei einige Erfahrungen sammeln können. Sie nahm ihn mit in ihre Wohnung. Im Flur begegneten sie Mattuschke, sie stellte die Herren einander vor, ein kurzer Plausch, dann schlossen sich die Türen. Es war ihr unangenehm, dass er den Besuch mitbekam, sie hatte sich nichts vorzuwerfen, aber dennoch wäre es ihr lieber gewesen, er hätte nichts davon erfahren.
    Auch Karstens Autorenhände vermochten das Gerät nicht umzustimmen, eher ihren Hunger nach Zärtlichkeit zu wecken. Spontan bat sie ihn, zu bleiben. Es war schön, nach langem wieder umarmt zu werden.
    Am nächsten Tag fuhr sie mit einen tannengrünen Polo zur Uni. Wenn sie schon nicht schreiben konnte, wollte sie wenigstens mit ihren Recherchen weiterkommen. Als sie zurückkehrte, stand ein Paket vor ihrer Tür, sie hatte nichts bestellt und nahm es mit hinein, ohne es zu öffnen.
    Abends klingelte Mattuschke. »Hast du das Paket gefunden?«.
    »Ja, aber nichts bestellt, sicher ist es für dich, Heinz.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte er lächelnd und begann das schwere Monstrum zu öffnen. Ein neuer Computer, Louise blieb vor Erstaunen der Mund offen, er wusste nichts von ihren technischen Problemen, der Mann musste in der Tat den sechsten Sinn haben.
    »Aber das kann ich doch unmöglich annehmen.«
    »Wenn du ihn nicht gebrauchen kannst, nehme ich ihn halt wieder mit«, sagte er gut gelaunt, »jetzt, wo du mehr und mehr für mich arbeitest, gehört ein leistungsfähiges Teil zur Betriebsausstattung.«
    Louise fiel ihm erleichtert um den Hals.
    Am nächsten Tag besuchte er sie überraschend in der Försterklause, an der Theke unterhielt er sich mit ihr und Karsten. Als sie Karsten an diesem Abend nach Hause fuhr, blieb sie bei ihm. Nach der Enttäuschung mit Rick, wollte sie sich eigentlich nicht mehr so leicht in eine Beziehung begeben, aber aus irgendwelchen Gründen zog es sie zu ihm hin. Sie erzählte von Rick und der schmerzlichen Erfahrung, betrogen worden zu sein.
    »Ich sollte es in meinen Roman einbauen«, überlegte er zerstreut.
    Das fand sie geschmacklos.
    Sie nahm ihre Arbeit mit dem neuen Computer wieder auf und kam entscheidend voran. Karsten sah sie einige Tage nicht, man telefonierte miteinander, sie war eine leidenschaftliche Telefon-Anhängerin, was zuhause stets den Zorn ihrer Mutter herausgefordert hatte. Aber so intelligent und belesen Karsten auch sein mochte, seine Ansichten zu manchen Themen wichen total von den ihren ab, oder waren gar abstrus zu nennen. Teilweise lieferten sie sich richtige Wortgefechte durch die Muschel.
    »Seit wir uns kennen, bin ich beflügelt«, schwärmte er, »du bist meine Muse, ich schreibe wie der Teufel.«
    »Hoffentlich keine satanischen Verse«', lachte sie.
    »Nein, im Ernst, es ist so, als würden mir Worte und Vergleiche zufliegen wie Tauben, denen man Futter streut. Fährst du über das Wochenende mit mir an den Tiefenbachsee? Wir treffen uns dort in einer ehemaligen Sportschule, ein paar Klassenkameraden und ihre Frauen. Es wäre schön, wenn du dabei sein könntest«, bettelte er, »es würde dir garantiert gefallen. Wenn ich durch die Wälder streife, kommen mir meist die besten Ideen. Landschaftlich ein Traum, kristallklares Wasser, vielleicht ein bisschen kalt und grillen bis zum Umfallen, das ganze Wochenende über, geangelte Forellen, Würstchen, Steaks und weiß was alles, bringt Schorsch aus der elterlichen Metzgerei mit.«
    »Grillen hört sich super an«, sagte sie, »ich frage mich schon die ganze Zeit, warum Mattuschke seinen schönen Garten nicht mal für ein Grillwochenende

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