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Maulende Rebellen, beleidigte Zicken

Titel: Maulende Rebellen, beleidigte Zicken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annegret Noble-Fischer
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Ihren Teenager, diese Fragen zu stellen und seine eigenen Antworten zu finden. Beantworten Sie seine Fragen ehrlich und ohne ihn zu konfrontieren.Wenn Sie die Antworten nicht kennen, dann schlagen Sie ihm eine Person vor, die seine Fragen wahrscheinlich besser beantworten kann. Weisen Sie ihn auf Bücher, Internetseiten und DVDs hin, die sich mit diesen Themen beschäftigen.
    Jugendliche müssen als Teil ihrer moralischen Entwicklung Werte, die sie in der Vergangenheit blind angenommen haben, überprüfen und sich zu eigen machen. Man kann Teenagern keine Werte und Glaubenssätze
aufzwingen. Oft genug entscheiden sich Jugendliche nach ein paar Jahren des Suchens und Fragens für die Werte und Glaubenssätze, mit denen sie aufgewachsen sind. Wenn die Eltern diesen Prozess des Hinterfragens nicht zulassen, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Jugendliche immer wieder Werten in seinem Leben einen Platz einräumt, die sich von denen seiner Eltern so weit wie möglich unterscheiden.
    Lassen Sie uns die moralische Entwicklung eines Menschen betrachten. Auch wenn das Modell von Lawrence Kohlberg nicht unumstritten ist, hilft es, zu erklären, warum es so wichtig ist, einen Jugendlichen dabei zu unterstützen, die bisher nicht hinterfragten Werte und Glaubenssätze zu analysieren:
    Je älter ein Kind ist, desto mehr kann es sich in die Position eines anderen Menschen hineinversetzen und die Welt aus einer Perspektive betrachten, die sich von der eigenen unterscheidet. Dieses Einfühlungsvermögen ist ein zentrales Element der moralischen Entwicklung. Weiterhin muss ein Kind lernen, Werte und Normen nicht einfach anzunehmen, sondern sie zu verstehen und sogar erklären zu können. Deshalb müssen sie die Glaubenssätze, die sie bislang bedingungslos akzeptiert haben, hinterfragen und analysieren. Das letzte wichtige Element der moralischen Entwicklung ist die zunehmend komplexere Erklärung von Verhaltensweisen. Warum tun Menschen, was sie tun? Dazu gehört natürlich auch die Frage, warum man selbst in einer bestimmten Weise handelt. Je weiter ein Kind sich entwickelt, desto weniger oft erklärt es sein Verhalten damit, dass es Lust dazu hatte - oder eben nicht.
    Der Psychologe und Erziehungswissenschaftler Lawrence Kohlberg unterscheidet drei Ebenen der moralischen Entwicklung mit jeweils zwei Unterstufen:
    Die moralische Entwicklung

    Präkonventionelle Ebene
    1.Stufe: Egoistische Motive
    2.Stufe: Gegenseitigkeit von Beziehungen
    Konventionelle Ebene
    3. Stufe: Erwartungen von Bezugspersonen
    4. Stufe: Erfüllung gesellschaftlicher Erwartungen
    Postkonventionelle Ebene
    5. Stufe: Einschränkung gesellschaftlicher Normen
    6. Stufe: Abstrakte ethische Prinzipien
    Auf der ersten Stufe der präkonventionellen Ebene ist Verhalten vor allem von egoistischen Motiven geprägt. Hier kümmern sich Kinder wenig um moralische Konventionen. Sie erkennen, dass Erwachsene mehr Macht haben und befolgen die von Autoritätspersonen gesetzten Regeln vor allem, um Strafen oder negative Konsequenzen zu vermeiden oder um etwas zu bekommen. Die meisten Kinder bleiben bis zum Alter von etwa neun Jahren auf dieser Ebene. Erfahrungswerte zeigen, dass viele Straftäter (Jugendliche und Erwachsene) sich immer noch auf dieser Stufe der moralischen Entwicklung befinden.
    Auf der zweiten Stufe dieser Ebene erkennen Kinder, dass Beziehungen auf Gegenseitigkeit beruhen. Obwohl ihr Verhalten in der Regel immer noch von den eigenen Bedürfnissen gesteuert wird, handeln sie oft nach dem Prinzip: »Wie du mir, so ich dir.« Ihr Gerechtigkeitsempfinden ist oft sehr stark und sie bestehen darauf, dass das Leben »fair« ist. Sie reagieren kooperativ auf kooperatives Verhalten und schmieden Rachepläne, wenn ihnen Unrecht angetan wurde.
    Jugendliche und die meisten Erwachsenen befinden sich auf der zweiten Ebene der moralischen Entwicklung, der konventionellen Ebene. Hier werden die moralischen Erwartungen, die an sie herangetragen werden, als solche erkannt. Es geht nicht mehr nur darum, die eigenen Interessen zu wahren und Strafen zu vermeiden. Die Person ist sich bewusst, dass ein Netz von moralischen Normen existiert und diese einem guten Zweck dienen.
    Auf der dritten Stufe geht es darum, den Erwartungen von wichtigen Bezugspersonen gerecht zu werden. Wenn der Jugendliche das nicht schafft, dann empfindet er Schuldgefühle. Auf dieser Stufe kann sich der Jugendliche in andere Menschen hineinversetzen und deren Verhalten und Intention verstehen. Da

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