Maulende Rebellen, beleidigte Zicken
Geben Sie Ihrem Teenager ein paar Tage später die gleiche Aufgabe.
• Auch dieses Mal lassen Sie sich zeigen, was Ihr Kind gemacht hat. Falls nötig, machen Sie erneut Verbesserungsvorschläge. Zeigen Sie ihm auch dieses Mal, was es vergessen oder übersehen hat. Machen Sie es noch einmal zusammen. Loben Sie, was richtig oder gut war.
• Erst, wenn Sie sich sicher sind, dass Ihr Kind wirklich weiß, was Sie erwarten, ziehen Sie Konsequenzen für unerledigte Aufgaben.
Genauso erklären Sie, was Sie erwarten, wenn Sie darum bitten, dass Ihr Teenager die Küche aufräumt, den Tisch deckt, sein Zimmer in Ordnung bringt, den Rasen mäht oder auf die kleinen Geschwister aufpasst. Je nach Lernstil Ihres Teenagers benutzen Sie mehr oder weniger Worte, lassen Sie Ihr Kind mit verschiedenen Reinigungsmitteln experimentieren, um selbst zu entdecken, wie man streifenfreie Fenster erreicht, oder diskutieren Sie den Sinn und Unsinn eines perfekt gebügelten Hemdes. Versuchen Sie außerdem, etwas Spaß in die Sache zu bringen - so lernt es sich leichter.
Folgendes Experiment zeigt, wie wichtig genaue Anweisungen und Erwartungen sind. Es führt außerdem oft zu lustigen Ergebnissen. Sie brauchen drei bis vier Teilnehmer, damit es sich lohnt. Geben Sie jedem ein Blatt Papier und einen Stift. Dann bitten Sie die Teilnehmer, eine schrittweise Anleitung zu schreiben, wie man Spiegeleier brät, Spaghetti kocht, ein Pausenbrot schmiert, einen Tomatensalat zubereitet oder Pfannkuchen backt. Sie werden den Anweisungen anschließend folgen müssen, wählen Sie deshalb möglichst ein Gericht, das sich im Beisein aller zubereiten lässt und dessen Zubereitung nicht zu lange dauert. Sammeln Sie die Anleitungen ein und folgen Sie dann jeder Anweisung wortwörtlich.
Hanna, ihr Mann Egon, zwei Söhne und ein Freund führten dieses Experiment mit Pausenbroten durch. Hanna hatte eine Salami, ein Stück Käse, einen Laib Brot, Butter, ein Messer, einen Kopfsalat und ein paar Tomaten auf den Tisch gestellt und die Männer gebeten, ihr genaue Anweisungen zu geben, um ein Pausenbrot zu schmieren.
Egon hatte folgende Idee, die von Hanna durchgeführt wurden:
• Schneide zwei Scheiben Brot ab und lege die Wurst auf das Brot.
• Hanna schnitt zwei dicke Scheiben Brot ab und legte die ganze Salami auf eine Brotscheibe.
• Lege dann eine Scheibe Käse auf das Brot.
Hanna schnitt eine zwei Zentimeter dicke Scheibe Käse ab und balancierte diese auf der Salami.
• Lege die andere Scheibe Brot auf den Käse.
Hanna versuchte, die andere Brotscheibe auf dem Salami-Käse-Turm zu balancieren.
Währenddessen gratulierte ihre Familie dem Vater lachend zu seinem Pausenbrot.
Der 14-jährige Stefan beschrieb das Belegen eines Pausenbrotes folgendermaßen:
• Nimm eine Scheibe Brot und lege eine Scheibe Tomate und Salat drauf.
Hanna nahm eine der Scheiben, schnitt eine Scheibe Tomate und legte sie auf das Brot. Dann nahm sie den Salat und legte ihn ebenfalls auf das Brot.
• Lege eine Scheibe Käse auf das Brot und dann das andere Brot.
Hanna legte die vorher abgeschnittene Scheibe Käse auf die Brotscheibe mit der Tomate und dem Salat und legte dann den restlichen Brotlaib auf das Ganze.
Auch Stefan bekam lauten Applaus für seine Kreation, auch wenn sie niemand essen wollte.
Der 16-jährige Gerrit gab die folgenden Anweisungen:
• Nimm das Brot und beschmiere es mit Butter.
Hanna nahm den Laib Brot und schmierte Butter über den gesamten Brotlaib.
Da sich an dieser Stelle vor Lachen keiner mehr halten konnte, brach die Familie das Experiment ab. Aber es führte dazu, dass die Familie sich noch eine Weile über Erwartungen, ungenaue Anweisungen und die Fähigkeit des Gehirns, Anweisungen zu interpretieren, unterhielt. Gerrits Freund ging anschließend nach Hause, um das gleiche Experiment mit seiner Familie zu machen.
Jugendliche beschweren sich oft, dass ihre Eltern sie »nerven«, wenn sie immer wieder das Gleiche sagen und sie ständig daran erinnern, etwas zu tun. Um dieser Kritik vorzubeugen, lassen Sie Ihr Kind wissen, wann Sie erwarten, dass eine bestimmte Aufgabe erledigt ist.»Räum bitte dein Zimmer auf. Ich werde Freitagabend um 18 Uhr dein Zimmer anschauen. Du kannst dann gerne mit deinen Freunden ausgehen, wenn dein Zimmer aufgeräumt ist.« Oder: »Putz bitte heute vor 19 Uhr das Badezimmer.« Falls das Badezimmer um 19 Uhr nicht sauber ist, dann hat das eine Konsequenz. Begehen Sie auf keinen Fall den Fehler, Ihr Kind
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