Maulende Rebellen, beleidigte Zicken
geliebt zu werden, geboren wird. Wie ein Auto einen Benzintank hat, so hat jeder Mensch einen »Liebestank.« Dieser Tank wird durch tägliche Erfahrungen gefüllt und entleert. Eltern, die lernen, die bevorzugte Liebessprache ihres Kindes zu sprechen, werden ihrem Teenager erfolgreich mitteilen können, dass er liebenswert, geliebt und akzeptiert ist. Jede Art von Liebesausdruck ist gut und hilfreich, aber jeder Jugendliche hat eine Sprache, die ihn besonders stark anspricht. Diese Lieblingssprache füllt den Liebestank literweise, während die anderen dies nur tropfenweise tun. Wenn Ihr Kind eine andere Sprache spricht als Sie, dann werden Sie eine »Fremdsprache« lernen müssen. Sie werden sich komisch vorkommen. Sie werden sich wundern, warum bestimmte Dinge Ihrem Kind so wichtig sind. Und Sie werden Fehler machen, denn Ihre Sprache wird anfangs holprig sein, aber geben Sie nicht auf. Je besser Sie die bevorzugte Liebessprache Ihres Teenagers sprechen, desto stärker wird Ihre Beziehung zu ihm.
Denken Sie daran: Eine positive Beziehung zu Ihrem Kind ist die Grundlage dafür, dass Sie ihm etwas beibringen können. Jugendliche lernen oft nur von Menschen, die sie respektieren. Je mehr gegenseitige Liebe und Respekt Sie und Ihr Teenager füreinander haben, desto effektiver werden Ihre Versuche sein, ihm beizubringen, wie er zu einem lebensfrohen und erfolgreichen Erwachsenen werden kann.
Der Liebestank eines Menschen wird ständig durch ganz alltägliche Ereignisse mehr und mehr entleert. Der Streit mit der Freundin, die Matheklausur, die Sorge, ob man den Praktikumsplatz bekommt, der Plan für das kommende Wochenende, die Angst um den Freund, der Drogen nimmt, und der Konflikt zwischen den Eltern - all diese Sorgen, Ängste, Befürchtungen und Beziehungsprobleme entleeren den Tank. Je mehr Stress man im Leben hat, desto leerer wird der Tank. Eine Krise
oder ein traumatisches Ereignis kann den ganzen Tank in einem Zug völlig leeren. Die meisten Menschen brauchen einen etwa halb vollen Tank, um sich einigermaßen selbstsicher, akzeptiert und kompetent zu fühlen. Deshalb sollte man versuchen, jeden Tag genauso viel Liebe in den Tank zu füllen, wie man regelmäßig »ausgibt.« An Tagen, an denen man mehr bekommt, als man braucht, kann man dann für die Tage etwas ansparen, an denen man weniger bekommt oder mehr braucht. Wenn man mehrere Tage oder sogar Wochen mit einem fast leeren Tank lebt, dann hat das Auswirkungen auf die allgemeine Lebensqualität. Menschen werden ungeduldiger, ungehaltener, haben weniger Energie, vermeiden Beziehungen (denn diese bereiten oft noch mehr Stress) und verlieren letztendlich die Lust am Leben. Auch wenn es so aussieht, als ob sich das Leben eines Jugendlichen um seine Freunde dreht, spielen Eltern immer noch eine große Rolle, wenn es darum geht, den Liebestank ihres Teenagers zu füllen.
Worte des Lobes und der Anerkennung 12
Jugendliche, die diese Sprache bevorzugen, brauchen ermutigende Worte und ehrliche Komplimente. Komplimente, die vage oder nicht ernst gemeint sind, werden sofort als solche erkannt und stellen Ihre Glaubwürdigkeit infrage. Beschreiben Sie genau, was Sie beobachtet haben und warum es Ihnen positiv aufgefallen ist: »Du hast vorhin deinen Bruder das Fernsehprogramm auswählen lassen. Das zeigt eine gewisse Reife. Vor einem Jahr hättest du das nicht getan. Danke.« Das ist sehr viel besser als: »Danke, dass du nett zu deinem Bruder bist«, was wahrscheinlich so auch nicht ganz stimmt - vor allem dann nicht, wenn Sie und Ihr Teenager sich an den Streit erinnern, der sich zwischen den Geschwistern am gleichen Morgen über den letzten Tropfen Orangensaft entwickelt hatte …
Falls das nicht Ihre bevorzugte Sprache ist, werden Sie etwas üben müssen und dabei viel über Ihre eigenen Worte stolpern. Schreiben Sie ein paar Beispiele auf und benutzen Sie diese eine Woche lang jeden Tag. Von: »Ich hab’ dich lieb«, über: »Danke«, und: »Ich bin beeindruckt«, bis hin zu: »Ich bin stolz, dein Vater/deine Mutter zu sein.« Flechten Sie diese oder ähnliche Worte mit den betreffenden Beobachtungen drei- bis
fünfmal täglich in ein Gespräch mit Ihrem Teenager ein und beobachten Sie, was passiert. Ein Beispiel:
Sabines Eltern machten sich Sorgen um sie, da sie sich immer weiter zurückzog und kaum noch mit ihnen reden wollte. Sie befürchteten, dass sie Drogen nahm. Mir gegenüber war Sabine sehr aufgeschlossen und fand die Sorgen ihrer Eltern
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