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Maulende Rebellen, beleidigte Zicken

Titel: Maulende Rebellen, beleidigte Zicken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annegret Noble-Fischer
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mehrmals darauf hinzuweisen, dass das Badezimmer immer noch nicht geputzt ist oder dass es schon 18:30 Uhr ist. Um 19:15 Uhr räumen Sie dann das Badezimmer auf und ziehen die vereinbarte Konsequenz.
    Kalender, Listen, Tafeln und Notizzettel sind sehr hilfreich, um Kindern und Jugendlichen Erwartungen vor Augen zu halten, Termine und Zeitbegrenzungen aufzuschreiben und sicherzustellen, dass Ihr Kind genau weiß, was wann von ihm erwartet wird. Finden Sie einen Platz in Ihrer Wohnung, wo diese Hinweise schwer zu übersehen sind, zum Beispiel neben der Eingangstür oder am Kühlschrank.
    Warum ist es so wichtig, Kindern und Jugendlichen beizubringen, was genau von ihnen erwartet wird? Wenn Kinder Erwartungen erfüllen, dann haben sie einen Grund, auf sich und ihre Leistungen stolz zu sein. Sie fühlen sich kompetent und fähig. Sie entwickeln Selbstvertrauen und Selbstsicherheit. Die Kinder lernen außerdem wichtige Fähigkeiten und Fertigkeiten, die ihnen im späteren Leben helfen werden - vom Wäschewaschen bis zu gutem Zeitmanagement. Wenn Sie Ihren Kindern erlauben, als Teil des Lernprozesses Fehler zu machen, dann können Ihre Kinder aus ihren Fehlern lernen und erleben, dass Übung tatsächlich den Meister macht. Viele Jugendliche geben heutzutage schnell auf, wenn
etwas nicht sofort klappt oder wenn sie sich anstrengen müssen, um etwas zu erreichen. Sie sind es gewohnt, dass alles »sofort« passiert und werden schnell ungeduldig, wenn sie auf etwas warten müssen - das Resultat einer Welt, in der Handys, SMS, Instant Messaging, E-Mail, MTV und Mikrowellen den Alltag bestimmen. Diese Erwartung, dass Bedürfnisse schnell und ohne große Anstrengung erfüllt werden, ist wenig hilfreich, wenn es darum geht, Ausdauer, Durchhaltevermögen und Geduld zu entwickeln. Klare Erwartungen, detaillierte Anweisungen und wiederholtes Üben helfen Jugendlichen nicht nur, diese Eigenschaften zu entwickeln, sondern auch verantwortungsbewusster und selbstständiger zu werden.
    Lob ist ein wichtiger Teil des Lernprozesses. Wenn Sie Ihrem Kind immer nur zeigen, was es falsch gemacht hat und was es noch nicht gelernt hat, dann wird Ihr Kind schnell entmutigt und verliert die Lust daran, überhaupt etwas lernen zu wollen. Loben Sie viel und oft, loben Sie Teilerfolge und Anstrengung. Seien Sie aber vorsichtig, dass Sie nicht loben und doch gleichzeitig kritisieren: »Das hast du gut gemacht, aber …« Kinder und vor allem Jugendliche hören nur das Aber und nicht das Lob. Mit dem Aber löschen Sie alles, was Sie vorher gesagt haben. Sagen Sie stattdessen » und « oder loben Sie zunächst einfach nur und finden später Zeit, etwas zu verbessern und Ihre Erwartungen genauer zu definieren: »Danke, dass du den Herd geputzt hast. Man kann sich fast darin spiegeln. Danke.« Ein paar Stunden später sagen Sie dann: »Können wir noch einmal üben, was man mit dem dreckigen Geschirr macht?« Jugendliche erkennen aber auch sehr schnell, wenn ihre Eltern sie nur loben, um nett zu sein, und nicht, weil tatsächlich etwas geleistet wurde. Eltern meinen es gut, erreichen damit aber oft das Gegenteil. Der Jugendliche wundert sich dann, ob er wirklich ein solcher Versager ist, dass sogar seine Eltern so wenig Lobenswertes an ihm finden, dass sie sich etwas ausdenken müssen. Sein Selbstwertgefühl und seine Zuversicht werden dadurch negativ und nicht - wie von den Eltern beabsichtigt - positiv beeinflusst. Wenn Sie loben, dann loben Sie etwas wirklich Lobenswertes.
    In diesem Kapitel haben Sie viel darüber gelernt, wie Ihr Teenager die Welt sieht und wie Sie ihm etwas vermitteln können. Jugendliche sind aber oft sehr wählerisch, wenn es darum geht, sich etwas beibringen zu lassen. Je besser die Beziehung zwischen den Eltern und dem Jugendlichen ist, desto bessere und effektivere Lehrer können die Eltern sein. Auch wenn Ihr Teenager Ihnen klar zu verstehen gibt, dass er Sie nicht mehr braucht, geben Sie nicht so schnell auf. Natürlich ist es einfacher,
einem kleinen Kind etwas beizubringen, aber wie Sie wissen, haben auch 17-Jährige ihre Identitätsentwicklung noch nicht abgeschlossen und können positiv beeinflusst werden, solange Sie bereit sind, Zeit und Energie in die Beziehung zu Ihrem Kind zu investieren.
    Bevor Sie das nächste Kapitel lesen, nehmen Sie sich bitte etwas Zeit, um über Ihre Beziehung zu Ihrem Kind nachzudenken. Wer ist dieser Teenager? Beschreiben Sie Ihr Kind in zehn Worten. Was sind seine Stärken? Seine Schwächen?

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