Maulende Rebellen, beleidigte Zicken
Wer sind die wichtigen Erwachsenen im Leben Ihres Kindes? Beschreiben Sie diese Beziehungen etwas genauer. Wer sind die Freunde Ihres Kindes? Welche Eigenschaften schätzt Ihr Kind an diesen Freunden? Beschreiben Sie Ihre Beziehung zu Ihrem Kind. Wenn Sie Zeit miteinander verbringen, was tun Sie dann in dieser Zeit? Sitzen Sie nebeneinander und sehen fern? Streiten Sie miteinander? Reden Sie über wichtige Themen? Beschreiben Sie, wie sich Ihre Beziehung zu Ihrem Kind verändert hat, seit es in die Pubertät gekommen ist. Wie hat sich sein Freundeskreis verändert? Wie haben sich die Beziehungen Ihres Kindes zu anderen Erwachsenen in seinem Leben verändert? Auch Eltern mit den besten Absichten tun Dinge, die ihren Kindern peinlich sind. Was machen Sie nicht mehr, weil es Ihrem Kind peinlich war? Und beobachten Sie schließlich, wie Sie mit Ihrem Teenager im Alltag umgehen. Machen Sie eine Liste und schreiben Sie drei bis fünf Tage lang auf, wie oft Sie Ihrem Kind ein Kompliment machen, es kritisieren, ermutigen und miteinander lachen. Wie viele Minuten reden Sie mit Ihrem Kind? Wie lange sind Sie im gleichen Raum, ohne miteinander zu sprechen? Wann sehen Sie miteinander fern? Wie oft essen Sie gemeinsam? Worüber reden Sie? Sprechen Sie Themen wie Sexualität, Gewalt, Glauben, Alkohol, Drogen und Beziehungen an? Kennt Ihr Kind Ihre Einstellungen bezüglich dieser Themen?
Was haben Sie durch dieses Experiment über Ihre Beziehung zu Ihrem Kind gelernt?
Kapitel 3: Die Sprachen der Liebe Das Erdgeschoss: Wie liebt man ein Stachelschwein?
Wie oft haben Sie versucht, Ihrem Teenager mitzuteilen, dass Sie ihn lieb haben, und sind auf glatte Ablehnung gestoßen? Hat Ihr Kind Ihnen klargemacht, dass jede liebevolle Geste »peinlich« ist? Dass Ihre Komplimente bedeutungslos sind (»Du musst das ja sagen, weil du meine Mutter bist …«)? Und dass Ihre Meinung unwichtig ist (das berühmt-berüchtigte Augenrollen)? Aber zwei Stunden später bittet derselbe Teenager darum, dass Sie seinen Rücken streicheln, oder schickt Ihnen eine nette E-Mail, die Ihnen das Herz erwärmt. Fühlen Sie sich verwirrt, entmutigt, frustriert oder missverstanden? Geben Sie bitte nicht auf. Ihr Teenager braucht Sie und Ihre Zuwendung - wird das aber erst wirklich zugeben können, wenn er eben kein Teenager mehr ist. Seien Sie sich in der Zwischenzeit der Tatsache bewusst, dass jedes Ihrer Worte wichtig ist und Ihr alltägliches Verhalten genau beobachtet wird. Ihre Worte und Taten können Ihrem Teenager helfen oder ihm große Schmerzen zufügen - und das sogar dann, wenn Sie das Gefühl haben, dass alles, was Sie tun und sagen, sozusagen rechts rein- und links wieder hinausgeht.
Was wollen Jugendliche wirklich von ihren Eltern? Sie wollen sich geliebt fühlen, wissen, dass sie wichtig sind und dass sie auch dann akzeptiert werden, wenn sie Fehler machen. Die Pubertät ist eine Zeit der Selbstfindung und damit eine Zeit des Umbruchs, der Unsicherheit und der Veränderung. Einerseits wollen Jugendliche einzigartig und besonders sein, andererseits aber wollen sie dazugehören und sich verbunden fühlen.
Auf die Frage: »Wer bin ich?«, müssen die Jugendlichen ihre eigene Antwort finden. Was sie von ihren Eltern brauchen, ist die Zusage: »Egal, wer du bist, wir haben dich lieb.« Alle Jugendlichen leben mit der Frage: »Bin ich normal?« Die Antwort ist wahrscheinlich »Ja«, aber von ihren Eltern wollen sie hören: »Auch wenn du nicht normal wärst, würden wir dich lieb haben.« Die Tatsache, dass Sie Ihr Kind akzeptieren, bedeutet nicht , dass Sie mit all seinen Verhaltensweisen einverstanden sind. Sie akzeptieren den Menschen, nicht das Verhalten.
Der Anthropologe Ronald Rohner studierte jahrelang den Einfluss von Ablehnung und Gleichgültigkeit der Eltern auf die Entwicklung von
Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Kulturen. Seine Beobachtungen zeigen klar und deutlich, dass Ablehnung, egal wie sie in der jeweiligen Kultur ausgedrückt wird, zu einem höheren Anteil von psychologischen Problemen bei den betreffenden Kindern führt. Diese Probleme reichen von geringem Selbstwertgefühl über fehlende Selbstkontrolle bis zu Aggression und Gewissenlosigkeit. 11
Sie lesen dieses Buch wahrscheinlich, weil Sie an einer guten Beziehung mit Ihrem Kind interessiert sind und wollen, dass sich Ihr Teenager geliebt und akzeptiert fühlt. Gary Chapman beschreibt in seinem Buch Die fünf Sprachen der Liebe , dass jeder Mensch mit dem Bedürfnis,
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